Potenzialanalyse zur Verwertung der Weißen Lupine (Lupinus albus) in der menschlichen Ernährung unter besonderer Berücksichtigung der Neuzulassung anthraknosetoleranter Sorten

Summary

Ziel dieser Arbeit war es, das Potenzial der Weißen Lupine für die Humanernährung vor allem in der ökologischen Landwirtschaft herauszuarbeiten und einen Ausblick auf die Entwicklung der Anbaus der Weißen Lupine in den kommenden Jahren nach der Neuzulassung anthraknosetoleranter Sorten zu geben. Dazu wurde eine umfassende Literaturrecherche zum Anbau, den möglichen Krankheiten und Schadinsekten, den ernährungsphysiologischen Eigenschaften sowie den Verarbeitungsmöglichkeiten durchgeführt. Zusätzlich wurde eine Befragung von Experten entlang der Wertschöpfungskette der Weißen Lupine durchgeführt.Die Anthraknose der Lupine brachte den Anbau der Weißen Lupine in den 90er Jahren fast vollständig zum Erliegen. Die Krankheit kann zum Totalausfall eines Bestandes führen. Von der Deutschen Saatveredelung AG (DSV), der Saatzucht Triesdorf und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (Lfl), sowie der Interessengemeinschaft Pflanzenzucht (I.G. Pflanzenzucht) wurden daher von 2012-2014 die anthraknosetoleranten Sorten ‚Celina‘, Frieda‘ und ‚Victor Baer’ gezüchtet. `Frieda` und `Victor Baer` wurden im Februar 2018 zugelassen.
Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist die Weiße Lupine eine wertvolle Hülsenfrucht für die Humanernährung. Den positiven Eigenschaften in der Humanernährung stehen jedoch eine hohe Allergenität und schwankende Bitterstoffgehalte entgegen. Aus der Weißen Lupine können zahlreiche Produkte wie Kaffee, Fleischersatzprodukte, Tofu, Tempeh und Brotaufstriche, sowie Mehl als Emulgator und Bindemittel hergestellt werden.
Die Expertenbefragung ergab bei allen Befragten eine hohe Einschätzung des Potenzials der Weißen Lupine. Als hemmende Faktoren wurden vor allem der Bekanntheitsgrad, geringe Erfahrungen in der Verarbeitung und Produktentwicklung und schwankende Warenverfügbarkeit genannt.
Die Entwicklung der Weißen Lupine in den kommenden Jahren wird stark von der Zusammenarbeit von Züchtern, Landwirten, Verarbeitern und Vermarktern und vor allem auch vom Konsumenten abhängen. Wenn sich die Anthraknosetoleranz der Weißen Lupine bewährt, wird die Anbaumenge und damit auch die verarbeitete Menge in den kommenden Jahren kontinuierlich zunehmen.