Rombach, Martin; Lach, Günter; Friedle, Albrecht; Eckert, Georg and Schigulski, Sascha (2020) Manual - Laboranalyse und Pestizidrückstände im Kontrollverfahren für den Ökologischen Landbau. [Manual - Laboratory analysis and pesticide residues in the control procedure for organic farming.] Prüfgesellschaft ökologischer Landbau GmbH, DE-Karlsruhe.
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Summary in the original language of the document
Teil 1: Rückstandsfreiheit als Fiktion: Zahlreiche aktuelle Studien belegen, dass viele Pestizide inzwischen in beliebigen Proben aus der natürlichen Umwelt nachgewiesen werden können. Ob in einem Produkt aus ökologischem Landbau Pestizidspuren nachgewiesen werden, hängt mehr vom Zufall und der Labortechnik ab als von der gewissenhaften Anwendung der ökologischen Betriebsweise.
Dabei bedeutet der ökologische Landbau ein Gesamtsystem für eine ökologische Produktion von Lebens- und Futtermitteln und eine Verengung auf Laborbefunde wird dieser Landbaumethode nicht gerecht. Denn die Labortechnik hat in den vergangenen Jahren gewaltige Fortschritte in der Nachweisempfindlichkeit und -sicherheit gemacht. Gleichzeitig sind Rückstände und Kontaminationen in der Umwelt allgemein ebenso wie in jeder beliebigen Ernteprobe sehr ungleich verteilt. Es gibt keine Methode, die zugleich den repräsentativen Durchschnitt der beprobten Partie und die punktuelle Belastung an einem beliebigen Ort darstellen könnte.
Die rechtlichen Grundlagen aus dem Europäischen Lebensmittelrecht, der neuen Bio-Basisverordnung (EU) 2018/848 und der neuen Kontrollverordnung (EU) 2017/625 bilden den Hintergrund für juristische Fragestellungen rund um Probenahme, Analyse und Bewertung. Wenn ein Unternehmer Kenntnis erlangt über das Vorhandensein von nicht zulässigen Stoffen oder Verfahren, dann muss er fundiert dieses Vorhandensein bewerten und notwendige Maßnahmen ergreifen. Weder gibt es eine generelle Verpflichtung, jedes Vorhandensein zu melden noch ein Recht des Unternehmers, eigene Untersuchungsergebnisse ignorieren zu dürfen. Aber auch Kontrollstellen und Behörden, die aus eigenen Untersuchungen oder durch Meldungen der Unternehmer Kenntnis über ein Vorhandensein von nicht zulässigen Stoffen oder Verfahren erhalten, sehen sich in derselben Lage.
Teil 2: Das Kontrollverfahren: Das Kontrollverfahren muss in zwei Richtungen prüfen – sind alle verwendeten Stoffe und Verfahren über die Definitionen des Biorechtes erlaubt? Und zweitens, gibt es Hinweise auf den Einsatz von nicht zugelassenen Stoffen und Verfahren? Gerade für die zweite Frage werden zahlreiche Beispiele gegeben, wie Indizien für den Einsatz von nichtkonformen Mitteln gefunden werden können.
Weiterhin wird eine Diskussion angestoßen, wie in zeitgemäßer Form Kontrollmethoden entwickelt und beschrieben werden können. Dieser Teil soll zukünftig weiter ausgebaut werden.
Teil 3: Hinweise für die Praxis: Dieser Teil gibt Hilfestellungen für die Auswahl von Laboren und Diensteistern sowie für zu untersuchende Parameter. Die Probenahme selbst wird als ein Instrument im Kontrollverfahren beschrieben und bewertet. Hinzu kommen konkrete Beschreibungen der verschiedenen Probenahmepraktiken. Den Abschluss bildet eine Checkliste mit Hinweisen zur Bewertung von Untersuchungsergebnissen.
Summary translation
Part 1: Residue-free as a fiction: Numerous recent studies show that many pesticides can now be detected in any sample taken from the natural environment. Whether traces of pesticides are detected in a product from organic farming depends more on coincidence and the used laboratory methods than on the conscientious application of organic farming methods.
Organic farming comprehends a complete system for the organic production of food and feed and a restriction to laboratory findings does not do justice to this farming method. In recent years, laboratory technology has made enormous progress in the sensitivity and reliability of detection. At the same time, residues and contaminations are very unevenly distributed in the environment in general as well as in any harvest sample. There is no method that can simultaneously represent the average of the sampled lot and the point by point contamination at any given location.
The legal foundations of the European Food Law, the new Basic Organic Regulation (EU) 2018/848 and the new Control Regulation (EU) 2017/625 form the background for legal questions concerning sampling, analysis and evaluation. If an operator becomes aware of the presence of unauthorised substances or processes, he must perform a well-founded assessment of this presence and take the necessary measures. There is neither a general obligation to report every presence nor a right of the operator to ignore his own test results. However, control bodies and authorities who get information of the presence of unauthorised substances or processes from their own investigations or from notifications from operators also find themselves in the same position.
Part 2: The control procedure: The control procedure has to check in two directions - are all substances and procedures used allowed by the definitions of organic law? And secondly, is there evidence related to the use of unauthorised substances and processes? Especially for the second question, numerous examples are given of how evidence of the use of non-authorised substances and processes can be identified.
Furthermore, a discussion will be initiated on how control methods can be developed and described in a contemporary form. This part is to be further developed in the future.
Part 3: Practical advice: This part provides assistance for the selection of laboratories and service providers and for parameters to be investigated. The sampling itself is described and evaluated as an instrument in the control procedure. In addition, there are detailed descriptions of the different sampling practices. The final part is a checklist with hints for the evaluation of test results.
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