Gegenseitiges Besaugen in der Kälberaufzucht im Rahmen des ProYoungStock Projektes

Summary

Die Literaturrecherche hat gezeigt, dass die Aufzuchtbedingungen in der Landwirtschaft den Kälbern (und auch deren Mütter) vielfach nicht die Möglichkeit geben, ihr natürliches Verhaltensrepertoire auszuleben und Grundbedürfnisse zu erfüllen. Besonders zeigt sich dies in der häufig unzureichenden Möglichkeit, der hohen Saugmotivation gerecht zu werden, dem nicht selbstbestimmten Tränkeablauf und den deutlich kleineren Tränkemengen als es dem natürlichen Verhalten entspräche. Eine Folge dieser Haltungsbedingen kann das Auftreten von gegenseitigem Besaugen sein. Gegenseitiges Besaugen ist die Konsequenz aus einer gesteigerten Saugmotivation, bedingt durch extrinsische und intrinsische Reize, die aufgrund der zu geringen Saugmöglichkeiten in vielen Haltungsbedingungen nicht als nutritive-sucking ausgelebt werden, sondern als nonnutritive-sucking, speziell als cross-sucking. Der negative Rückkopplungsmechanismus der Saugaktivität wirkt bei der Tränke nicht lang genug und die Kälber suchen sich nach der Tränke Ersatzobjekte, um ihre Motivation abzubauen. Milch gilt als ein entscheidender Auslöser für die Saugaktivität ist. Die Literaturrecherche zeigte aber auch, dass noch Forschungsbedarf besteht zur weiteren Klärung der Ursachen für gegenseitiges Besaugen.
Es wurden eine Reihe von Einflussfaktoren auf das Auftreten von cross-sucking gefunden. Die Optimierung von Haltungsbedingungen kann die cross-sucking Aktivität bei Kälbern reduzieren. Einer dieser Einflussfaktoren ist die Tränkemenge, die auch Gegenstand der Untersuchung im ProYoungStock-Projekt ist.