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Hot Spot Analyse der ökologischen Geflügelhaltung. Identifikation von Nachhaltigkeitsschwachstellen als potenzielle Vertrauensrisiken bei Verbrauchern

Bayer, Elisa and von Meyer-Höfer, Marie (2021) Hot Spot Analyse der ökologischen Geflügelhaltung. Identifikation von Nachhaltigkeitsschwachstellen als potenzielle Vertrauensrisiken bei Verbrauchern. [Hot Spot Analysis for organic poultry farming. Identification of sustainability problems as potential risk points to lose consumers trust.] Working paper, Universität Göttingen, Lehrstuhl Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte, D-Göttingen . [Completed]

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Summary

Vor dem Hintergrund zunehmender gesellschaftlicher Kritik an der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung muss sich auch die ökologische Tierhaltung der Diskussion um das Wohlergehen der Nutztiere stellen. Da der Tierschutz häufig ein zentrales Kaufmotiv für viele Biokunden darstellt, wäre eine Enttäuschung in diesem Punkt für die Biobranche mit großem Schaden verbunden. Zudem repräsentiert die ökologische Tierhaltung mit ihrem Kreislaufgedanken und der Kopplung von Tierbesatz und Fläche eine besonders nachhaltige Form der Tierhaltung. Zur Identifikation von Nachhaltigkeitsschwachstellen als mögliche Vertrauensrisiken bei Verbrauchern wurde in dieser Arbeit eine Hot Spot Analyse für die ökologische Geflügelhaltung durchgeführt. Die Hot Spot Analyse hat zum Ziel, die Nachhaltigkeit eines Produktes entlang dessen gesamten Produktionsprozesses anhand einer Literaturrecherche zu untersuchen und zu bewerten. Hierzu wird das zu untersuchende Produkt in verschiedene Lebensphasen eingeteilt, welche dann anhand ökologischer und sozialer Kriterien untersucht und bewertet werden. Die Lebensphasen der ökologischen Geflügelhaltung wurden wie folgt festgelegt: Zucht, Haltung, Fütterung, Tiergesundheit, Transport und Schlachtung. Jede dieser Lebensphasen wurde anhand ökologischer und sozialer Kriterien sowie dem für die Biotierhaltung besonders wichtigen Kriterium Tierschutz untersucht. Die Geflügelhaltung wurde gewählt, da hier aufgrund der hohen Spezialisierung in der Zucht und der Haltung im Vergleich zu anderen Tierarten die meisten Herausforderungen und Probleme zu erwarten waren. Die Ergebnisse der Hot Spot Analyse zeigen bestehende Problembereiche insbesondere in den Lebensphasen Zucht sowie Transport und Schlachtung. In diesen Bereichen gelingt es der ökologischen Tierhaltung nur bedingt sich von den konventionellen Strukturen abzugrenzen. In der Zucht bringt vor allem der Einsatz der spezialisierten Herkünfte einige Probleme, wie die Tötung der männlichen Legehühner, die Abhängigkeit von wenigen Konzernen und den Verlust genetischer Vielfalt mit sich. Die Lebensphasen Transport und Schlachtung kennzeichnen sich häufig durch Defizite im Tierschutz und bei der Schlachtung vor allem auch im Arbeitsschutz. Auch in den anderen Lebensphasen Haltung, Fütterung und Tiergesundheit bestehen einige Herausforderungen und Schwachstellen. Beispielsweise kann sich die ökologische Tierhaltung trotz der höheren Haltungsstandards oftmals nicht von dem schlechten Gesundheitsniveau der konventionellen Tierhaltung abheben. Die in der ökologischen Geflügelhaltung gefundenen Hot Spots sind größtenteils auch auf die ökologische Rinder- und Schweinehaltung übertragbar, auch wenn sie hier in einigen Bereichen etwas anders verteilt sind. Im Hinblick auf mögliche Vertrauensrisiken wurden insbesondere die fehlenden Regelungen für Transport und Schlachtung im Ökolandbau als solche eingestuft. Hierzu trägt auch die Biozertifizierung eines Schlachthofes bei, welche leicht mit höheren Standards in Verbindung gebracht werden kann, sich jedoch lediglich auf eine getrennte Verarbeitung bezieht. Als weiterer Punkt für einen möglichen Vertrauensverlust bei Verbrauchern können die teils großen Tierbestände in der ökologischen Geflügelhaltung, Futterimporte über weite Strecken, das Töten der männlichen Legehühner als Eintagsküken und die im Vergleich zur konventionellen Tierhaltung nicht bessere Tiergesundheit betrachtet werden. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Erwartungen der Gesellschaft speziell an die Biotierhaltung zu erfassen, um mögliche Erwartungslücken identifizieren zu können. Diese können als Ansatzpunkte für eine gezielte Kommunikation mit den Verbrauchern genutzt werden, um das Vertrauen der Bürger in die Biotierhaltung zu stärken. Ein Vertrauensmarketingkonzept für die Bio-Tierhaltung kann einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung und Gestaltung der Verbraucherkommunikation leisten und damit die Anerkennung der Bio-Tierhaltung in der Gesellschaft steigern.


Summary translation

In recent years, there has been an increasing criticism towards animal husbandry in society. As a result, also organic livestock farming must face the discussion about the well-being of farm animals. Since animal welfare is one of the main reasons for buying products of organically farmed animals, a failing in this point would result in a large damage for the organic industry. In order to identify sustainability problems such as possible risks to disappoint consumers’ trust, a hot spot analysis for organic poultry farming was conducted. The hot spot analysis aims to investigate and evaluate the sustainability of a product along its entire production process by means of a literature review. For this purpose, the product to be investigated is divided into different life phases, which are then examined and evaluated according to ecological and social criteria. As investigation object for this hot spot analysis organic poultry husbandry was chosen as this is where most challenges and problems were to be expected due to the high degree of specialization in breeding and husbandry compared to other animal species. The life phases of organic poultry farming were defined as follows: breeding, keeping, feeding, animal health, transport and slaughter. Each of these life phases was examined on the basis of ecological and social criteria as well as the criterion animal welfare. The results of the hot spot analysis show existing problems especially in the life phases breeding as well as transport and slaughter. In these areas, organic animal husbandry is not able to differentiate itself sufficiently from conventional structures. In breeding, the use of specialized breeds causes some problems in particular, such as the killing of the male layers or the loss of genetic diversity. In the life phases of transport and slaughter animal welfare deficits are widely spread. At slaughter also unacceptable working conditions are a long existing problem. Furthermore, there are some challenges and problems in the life phases feeding and animal health. For example, organic animal husbandry is not able to reach a better health state than conventional livestock farming, despite better keeping conditions. Most of the hot spots found in organic poultry farming are transferable to organic cattle and pig farming, even though in some areas the problems are slightly differently spread. The lack of special regulations for transport and slaughter in organic farming was identified as a possible risk with high potential to fail consumers’ expectations. The organic certification of slaughterhouses may also contribute to this. The certification could be easily associated with higher standards; however, certifications of slaughterhouses only refer to separate processing. Further points to potentially lose consumers’ trust in organic husbandry, can be the large animal stocks kept on some organic poultry farms, feed imports, the killing of male layers as day-old chicks and the health state in organic husbandry which is often not better compared to conventional animal husbandry. Further research is needed specifically in order to identify possible expectation gaps regarding organic animal husbandry. These findings can be used to build new strategies for consumer communication in a trustfully way. A marketing concept to enhance consumers’ trust can be an important tool to increase consumers’ perception of organic livestock farming.

EPrint Type:Working paper
Keywords:ökologische Landwirtschaft, Tierwohl, Nachhaltigkeit, ökologische Geflügelhaltung, Bio-Geflügel, Vertrauen, Hot Spots, Verbraucher Erwartungen, BÖLN, BOELN, BÖL, BOEL, FKZ 18OE097
Agrovoc keywords:
Language
Value
URI
German - Deutsch
Ökologische Landwirtschaft -> alternative Landwirtschaft
http://aims.fao.org/aos/agrovoc/c_28792
German - Deutsch
Geflügel
http://aims.fao.org/aos/agrovoc/c_6145
German - Deutsch
Vermarktungsstruktur -> Absatzweg
http://aims.fao.org/aos/agrovoc/c_4622
Subjects: Animal husbandry > Feeding and growth
Farming Systems > Social aspects
Animal husbandry > Breeding and genetics
Values, standards and certification
Animal husbandry > Health and welfare
Knowledge management > Education, extension and communication
Environmental aspects
Research affiliation: Germany > Federal Organic Farming Scheme - BOELN > Economics > Vermarktung
Germany > University of Göttingen > Marketing for Food and Agricultural Products
Related Links:https://www.bundesprogramm.de, https://orgprints.org/perl/search/advanced?addtitle%2Ftitle=&keywords=18OE097&projects=BOEL&_order=bypublication&_action_search=Suchen
Deposited By: Bayer, Elisa
ID Code:37289
Deposited On:28 Apr 2021 09:47
Last Modified:28 Apr 2021 09:47
Document Language:German/Deutsch
Status:Unpublished
Refereed:Not peer-reviewed
Additional Publishing Information:Die Hot Spot Analyse wurde im Rahmen des Forschungsprojektes „Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz ökologischer Tierhaltungssysteme – Analyse gesellschaftlicher Erwartungen und Entwicklung von Konzepten des Vertrauensmarketings“ durchgeführt.
Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft.
Förderkennzeichen: 2818OE097

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