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Die Öko-Zertifizierung in Deutschland aus Sicht der Produzenten: Handlungsvorschläge zur politischen Weiterentwicklung

Schulze, Holger; Jahn, Gabriele; Neuendorff, Jochen and Spiller, Achim (2008) Die Öko-Zertifizierung in Deutschland aus Sicht der Produzenten: Handlungsvorschläge zur politischen Weiterentwicklung. [The organic certification in Germany from the vantage point of the producers: proposals for policy development.] Berichte über Landwirtschaft, 86 (3), pp. 502-534.

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Summary

Um den veränderten Anforderungen des ökologischen Marktes gerecht zu werden (z.B. zunehmende Internationalisierung) hat sich der Agrarrat im letzen Jahr (28. Juni 2007) auf eine neue Verordnung zur Produktion und Kennzeichnung von ökologischen Produkten verständigt (VO (EG) Nr. 834/2007).
Die Öko-Kontrolle soll zukünftig europaweit durch staatliche Behörden durchgeführt werden, die nur „genau beschriebene Aufgaben“ an private Öko-Kontrollstellen übertragen dürfen. Insgesamt kann die Neuregelung als deutlicher Schritt zu einem vermehrt staatlichen und formalen Kontrollsystem betrachtet werden. Dieser institutionelle Wechsel bildet die Ausgangsbasis dieses Beitrages, der auf eine Befragung von 126 deutschen Öko-Landwirten beruht.
Im Mittelpunkt der empirischen Untersuchung stehen dabei zwei Hauptfragen: Zum einen wird die Wahrnehmung der Verlässlichkeit des Kontrollsystems aus Sicht der Landwirte untersucht. Zum anderen werden die potenziellen politischen Entwicklungsoptionen der Öko-Kontrolle betrachtet.
Die zweite Fragestellung ist insbesondere deshalb wichtig, da im Anschluss an die neue EU-Öko-Verordnung noch keine nationalen Durchführungsgesetze und -verordnungen
verabschiedet wurden, sodass hier noch politischer Gestaltungsspielraum besteht.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass der größte Teil der Landwirte mit dem aktuellen Zertifizierungssystem zufrieden ist. Allerdings kritisieren sie die steigenden bürokratischen Kosten und den geringen betrieblichen Nutzen des Systems. Bezüglich der Wahrnehmung der Verlässlichkeit des Systems geben die Probanden zwar an, dass sie mit den Prüfern während des Zertifizierungsprozesses sehr zufrieden sind, dennoch hat über ein Drittel der Landwirte Bedenken, dass es in Zukunft immer mehr „Schwarze Schafe“ in der Bio-Branche geben wird. Bei der zweiten Hauptfrage zur zukünftigen Orientierung der EU-Zertifizierung geben die Landwirte kein eindeutiges Urteil ab. Zwar meinen fast alle Befragten, dass die Kontrolle nicht vom Staat übernommen werden sollte. Andererseits sehen sie diese Aufgabe aber auch nicht wieder bei den Verbänden oder bei Berufskollegen. Stattdessen präferieren sie eine beratungsorientierte Qualitätssicherung im Öko-Landbau.
Aus politischer Sicht sollte daher der Fortführung und Weiterentwicklung des bestehenden Öko-Kontrollsystems in Form von privatwirtschaftlich organisierten Öko-Kontrollstellen unter staatlicher Aufsicht der Vorzug gegeben werden. Diese Entwicklung sollte dabei durch einen Ausbau der Beratung und eine verstärkte Risikoorientierung während der Inspektionen erfolgen.


Summary translation

Last year (18th June 2007) the Agriculture and Fisheries Council of the EU agreed upon a new Council Regulation (EC No. 834/2007) on production and labelling of organic products to meet the changing requirements (e.g. increasing internationalisation) for the organic market. In the future control and certification of the organic sector will be taken over by public authorities throughout Europe. They will only pass on exactly specified tasks to private organic certification bodies. Altogether the new regulation can be seen as a more staterun and formal control system. The starting point for this paper is the described institutional change of the organic certification system. This study was based on a survey of 126 German organic farmers. The empirical study focuses on two main questions: on the one hand the farmers’ perception of the reliability of the certification system and on the other hand the potential of policy development options for the organic certification system. The potential of the system is particularly crucial, because the national executive laws have not yet been determined and a wide political scope still exists.
The results of the survey show that the majority of the farmers are pleased with the current certification system, but they criticise the increasing bureaucratic costs and the low operational benefits. The interviewees say that they are satisfied with the inspectors’ work during the certification process; however, one third of the farmers believe that the percentage of black sheep in the organic business will increase. These results show the contradictory perception of the reliability of the certification system. The farmers do not have any certain or definite opinion on the future orientation of the EU Certification process. The majority agree that neither state control nor control by private organisations is the right solution. They instead prefer the idea of a consultancy orientated scheme to insure quality for organic farming.
From the political point of view, the current system, i. e. private certification bodies under state control, should be continued and further developed. In addition to this, the aim should also be to extend consulting services and implement a higher risk orientation during the inspections.

EPrint Type:Journal paper
Keywords:Kontrolle, Zertifizierung, Risiko
Subjects: Values, standards and certification > Regulation
Research affiliation: Germany > Gesellschaft für Ressourcenschutz
Germany > University of Göttingen > Marketing for Food and Agricultural Products
ISSN:0005-9080
Deposited By: Neuendorff, Dr. Jochen
ID Code:22650
Deposited On:15 May 2013 10:29
Last Modified:15 May 2013 10:29
Document Language:German/Deutsch
Status:Published
Refereed:Peer-reviewed and accepted

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