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Mehr als eine Nische? Untersuchungen zum Potenzial der kuhgebundenen Kälberaufzucht in der Vermarktung von Milch und männlichen Kälbern

Placzek, Matthias; Barth, Kerstin and Christoph-Schulz, Inken (2021) Mehr als eine Nische? Untersuchungen zum Potenzial der kuhgebundenen Kälberaufzucht in der Vermarktung von Milch und männlichen Kälbern. [More than a niche? The potential of dam rearing for marketing of milk and male calves.] Johann Heinrich von Thünen Institut, D-Braunschweig .

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Summary

Die kuhgebundene Kälberaufzucht wird in Deutschland auf immer mehr Milchviehbetrieben praktiziert. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass Kälber nach der Geburt nicht sofort von ihrer Mutter getrennt werden und somit Kontakt zu einem adulten Bezugstier haben, von wel-chem sie auch gesäugt werden. Über die individuelle Umsetzung sowie Vermarktung prakti-zierender Betriebe war wenig bekannt. Im Projekt wurde das Potenzial der kuhgebundenen Kälberaufzucht als eine tiergerechte und auf nachhaltige Produktion ausgerichtete Form der Milcherzeugung in der Vermarktung von Milch und Rindfleisch untersucht. Dafür wurden 60 deutsche Milchviehbetriebe befragt, die ihre Kälber kuhgebunden aufziehen. Zusätzlich wur-den Befragungen entlang der Wertschöpfungskette von Milch und Rindfleisch durchgeführt (Molkereien, Mastbetriebe, Einzelhändler). Die Akteure wurden bezüglich ihrer Kenntnisse der Praktik und ihrer Sicht in Bezug auf mögliche Vermarktungschancen befragt. Hinzu ka-men die Antworten von 120 Verbraucher*innen, die Fragebögen ausfüllten. Hier standen deren Vorstellungen von der kuhgebundenen Kälberaufzucht sowie ihr Interesse an Lebens-mitteln aus einer solchen Haltungsform im Mittelpunkt. Die kuhgebundene Kälberaufzucht wird fast ausschließlich von Biobetrieben praktiziert. Die Hauptmotivation der Land-wirt*innen liegt in der Verbesserung des Tierwohls und der Arbeitssituation. Bei dem System handelt es sich nicht um ein einheitliches Verfahren. So werden beispielsweise auf der Hälfte der Betriebe die Mütter und auf der anderen Hälfte Ammen zur Aufzucht eingesetzt. Fleischprodukte aus kuhgebundener Aufzucht werden von Landwirt*innen nicht als solche gekennzeichnet und auch bei der Milch und Milchprodukten nutzen lediglich sechs der 60 Befragten die Möglichkeit, mit einer Kennzeichnung auf die besondere Haltungsform auf-merksam zu machen. Dennoch begrüßt eine Mehrheit der Landwirt*innen eine Kennzeich-nung. Diese spezielle Aufzucht ist auch vielen Akteuren in der Wertschöpfungskette bekannt. Allerdings planen eher kleine Molkereien derartige Produkte zu vermarkten. Mastbetriebe sehen bisher keinen ökonomischen Vorteil in der Zusammenarbeit mit den Milchviehbetrie-ben. Die wenigen befragten Einzelhändler*innen stehen der Vermarktung von Produkten aus kuhgebundener Kälberhaltung grundsätzlich offen gegenüber. Die frühe Trennung von Kuh und Kalb ist der Hälfte der befragten Verbraucher*innen bekannt. Insbesondere Frauen und Konsument*innen von Biofachgeschäften und dem Naturkostfachhandel lehnen diese Praktik aber ab. Es wird erwartet, dass zukünftig Produkte aus kuhgebundener Kälberaufzucht häufi-ger im Handel zu finden sein werden, wobei zunächst eher kleinere Unternehmen als Verar-beiter in Erscheinung treten werden. Da aktuell viele Akteure ihre eigenen Kriterien und Label entwickeln, wird die Kommunikation nicht einheitlich ausfallen. Es ist aber zu erwar-ten, dass eine neutrale Kennzeichnung ohne Anlehnung an den Begriff „Mutter“ verwendet wird.


Summary translation

Cow-Calf-Contact is practiced on more and more dairy farms in Germany. It is characterized by the fact that calves are not separated from their mother immediately after birth, and they also have physical contact to an adult cow. Little was known about the individual im-plementation and marketing of farmers who are practicing this rearing system. The project investigated the potential of cow-calf-contact systems as an animal-friendly and sustainable system for the marketing of milk and beef. For this purpose, 60 German dairy farms were surveyed, which have established a cow-calf-contact system. In addition, surveys were car-ried out along the value chain of milk and beef (dairies, fattening farms, retailers). The par-ticipators were asked about their knowledge of the cow-calf-contact systems and their point of view regarding marketing opportunities. In addition, 120 consumers filled out a question-naire. There, the focus was on their opinion about cow-calf-contact systems as well as their interest in food from this type of husbandry. Cow-calf contact is practiced almost exclusively on organic dairy farms. The main motivation of farmers is to improve animal welfare and their work situation. The system is not uniform. For example, on half of the farms the calves have contact to their own mother and on the other farms the calves have contact to foster cows. Meat products from cow-calf-contact systems were mostly not labelled as such by farmers. Only six of the 60 respondents used the option of labelling milk and dairy products. Nevertheless, a majority of farmers welcome labelling. The practice of cow-calf contact is known to many actors in the value chain. However, rather small dairies plan to market such products. Until now, fattening farms see no economic advantage in collaboration with dairy farmers who raise their calves with contact to a cow. The few retailers we surveyed are generally open for marketing products from cow-calf-contact systems, and half of the con-sumers we surveyed were aware of the early separation of cow and calf. In particular, wom-en and costumers of organic food markets reject this practice. It is expected that in future products from cow-calf-contact systems will be more common in supermarkets. Smaller companies will start the marketing. Since many actors are currently developing their own criteria and labels, communication will not be uniform. However, it is expected that neutral labelling will be used without referring to the term “mother”.

EPrint Type:Report
Keywords:BÖL, BOEL, BÖLN, BOELN, FKZ 15NA094, Tierschutz, Tierwohl, animal welfare, Vermarktung, marketing , Marketing, Rinder, cattle , Nachhaltigkeit, sustainability, Klima (Klimarelevanz / Klimaschutz /Klimawandel), climate (climate relevance, climate protection, climate change)
Agrovoc keywords:
Language
Value
URI
German - Deutsch
UNSPECIFIED
UNSPECIFIED
Subjects: Animal husbandry > Production systems > Beef cattle
Animal husbandry > Health and welfare
Research affiliation: Germany > Federal Organic Farming Scheme - BOELN > Animals > Tiergesundheit
Germany > Federal Organic Farming Scheme - BOELN > Animals > Tierhaltung
Germany > Other organizations
Related Links:https://www.bundesprogramm.de/
Deposited By: Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
ID Code:38829
Deposited On:15 Jan 2021 08:49
Last Modified:23 Aug 2021 06:35
Document Language:German/Deutsch
Status:Unpublished
Refereed:Not peer-reviewed

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