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Die Albanische Landwirtschaft - gegenwärtige Situation und Untersuchungen zu Entwicklungschancen des ökologischen Landbaus

Christian, Dipl.-Ing. Sven (2004) Die Albanische Landwirtschaft - gegenwärtige Situation und Untersuchungen zu Entwicklungschancen des ökologischen Landbaus. [The albanian agriculture - present situation and analysis for the development chances of ecological agriculture.] Thesis, FH-Eberswale , FB Landschaftsnutzung und Naturschutz. . [Unpublished]

[thumbnail of LW_ALB_Öko.pdf] PDF - German/Deutsch
4MB


Summary

Diese Arbeit befasst sich in ihrem ersten Teil mit der Situation der albanischen Landwirtschaft. Die Situationsanalyse wird anhand von Betriebsbefragungen und umfangreichen Recherchen bei Experten, Organisationen und Unternehmen durchgeführt. Im zweiten Teil wird untersucht, ob die ökologische Landwirtschaft eine mögliche Entwicklungsperspektive für die albanische Landwirtschaft darstellt.
Ziel der Arbeit ist es vorrangig, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Perspektive des ökologischen Landbaus in Albanien zu liefern. Es gilt nachzuweisen, ob eine kleinteilige, niedrigproduktive Landwirtschaft wie die albanische, in der Lage wäre, auf Basis der EWG Richtlinie 2092/91 zu wirtschaften. Des weiteren soll sie Fakten erbringen, wie intensiv die landwirtschaftliche Produktion sich in Albanien derzeit gestaltet und die Rahmenbedingungen aufzeigen, in denen die albanischen Bauern produzieren.
Die Untersuchungen zur gegenwärtigen Situation der albanischen Landwirtschaft fanden im Landeszusammenhang statt. Es wurden der Einsatz von mineralischen Dünge- und chemischen Pflanzenschutzmitteln, die Eignung des Oberflächenwassers für die Bewässerung, der Rohstoffbezug der lebensmittelverarbeitenden Industrie und die Auswirkungen der gesellschaftlichen Veränderungen auf die Agrarumwelt untersucht. Für die einzelbetriebliche Darstellung der Situation der Landwirtschaft wurden durch Betriebsbefragungen die sozioökonomischen Verhältnisse, die Größe der landwirtschaftlichen Nutzflächen, die Erzeugnisse und Erträge, der Einsatz von mineralischen Dünge- und chemischen Pflanzenschutzmitteln und die damit verbundenen Kosten, der organische Düngemitteleinsatz und seine Quellen, die Ackerbodenparameter, die gesellschaftliche Stellung der Bauern, sowie die verschiedenen regionalen Reifezeitpunkte angebauter Marktfrüchte und der Viehbesatz pro Betriebsfläche ermittelt. Für die Betriebsbefragungen wurde die regionale Unterteilung Albaniens anhand des bei ZDRULI (1997) angegebenen unterschiedlichen Weizenertrages und der bei INSTAT (2002) dargestellten Übereinstimmungen der Regionen vorgenommen.
Für die Bestimmung der Entwicklungschancen des ökologischen Landbaus in Albanien wurden die einzelbetrieblichen Daten für einen Vergleich mit ausgewählten Anforderungen aus der EWG Richtlinie 2092/91 genutzt. Weiterhin flossen die betrieblichen Gegebenheiten in Modellrechnungen ein, die darstellen sollen, ob der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit mit Hilfe der angetroffenen Fruchtfolgen und dem organischen Düngereinsatz, im Sinne einer ökologischen Bewirtschaftung erhalten werden kann. Die weitere Perspektive der ökologischen Landwirtschaft in Albanien wurde durch Befragung des ökologischen Anbauverbandes des Landes (OAA) und das mit ihm in Zusammenarbeit stehende schweizerische Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) erforscht. Dazu abschließend wurde noch eine Betriebsbefragung auf dem ersten ökologisch wirtschaftenden Betrieb Albaniens durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die landwirtschaftliche Produktion im Hinblick auf den mineralischen Düngemitteleinsatz nicht so extensiv erfolgt, wie in der Literatur angegeben. Bei der Düngergabe existieren große regionale Unterschiede im Land, mit Regionen, in denen diese Mittel nicht oder in nur geringem Maße eingesetzt werden, und Regionen mit hoher Überdüngung. Der chemische Pflanzenschutzmitteleinsatz ist dagegen nicht sehr verbreitet. Der Einsatz der Dünge- und Pflanzenschutzmittel ist bisher mit sehr hohen Kosten für die Bauern verbunden. Die Ausbringung der mineralischen Düngemittel erfolgt meist ohne Berechnung des Pflanzen- bzw. Bodenbedarfs, die Ausbringung der Pflanzenschutzmittel ohne Schutzkleidung. Die verwendeten Pflanzenschutzmittel sind zum größten Teil EU-weit zugelassen, wobei auch verbotene Substanzen in Albanien angewendet werden. Des weiteren ist die Eignung der Fließgewässer für die Bewässerung, aufgrund der Schwermetallbelastung, nach den vorliegenden chemischen Untersuchungen nicht gegeben und die Bewässerungstechniken den herrschenden örtlichen Verhältnissen nicht angemessen. Es zeigt sich auch, dass die großen Betriebe der lebensmittelverarbeitenden Industrie Albaniens, den überwiegenden Teil ihrer benötigten Rohstoffe importiert und dass bei einer Umstellung auf einheimische Zulieferer eine gewaltige Umstrukturierung der Landwirtschaft erfolgen müsste. Die Wirkungen der großflächigen Extensivierung auf die Agrarumwelt sind vorwiegend positiv zu beurteilen, wobei gezieltere Untersuchungen noch ausstehen.
Die Ergebnisse zur Perspektive des Ökolandbaus zeigen, dass die untersuchten Anforderungen der EWG Richtlinie 2092/91 teilweise von den Betrieben erfüllt werden. Die Höfe der Region I und II erfüllen die Vorgaben am ehesten. Die intensiver wirtschaftenden Betriebe der Region III und IV haben etwas weniger Übereinstimmungen mit der ökologischen Wirtschaftsweise. Durch die Modellrechnungen wurde weiterhin nachgewiesen, dass die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit durch die angetroffenen Fruchtfolgen in den meisten Betrieben gegeben ist.
Aus den Ergebnissen lässt sich schlussfolgern, dass die kleinflächigen, niedrigproduktiven albanischen Landwirtschaftsbetriebe, in der Lage sind, auf Basis der EWG Richtlinie 2092/91 zu wirtschaften. Das Beispiel des Ökobetriebes „Aris Frucht“ zeigt, dass bei Spezialisierung und guter fachmännischer Beratung der Betriebe, beispielsweise durch den ökologischen Anbauverband (OAA), die Betriebe ihre biologische Produktivität steigern und im Rahmen der zertifizierten ökologischen Landwirtschaft höhere Einkommen erzielen können.


Summary translation

This thesis is concerned in its first part with the situation of the Albanian agriculture. The situation analysis is accomplished on the basis by operating questionings and extensive searches with experts, organizations and enterprises. In the second part it is examined whether the ecological agriculture represents a possible development perspective for the Albanian agriculture.
The primary goal of the thesis is to provide scientific data about the perspective of the ecological agriculture in Albania. It has to prove whether a small-scale, low-productive agriculture like the one of Albania, would be able to keep house on basis of the EEC guideline 2092/91. It has then to furnish facts about how intensively the agricultural production in Albania is arranged at present and point out the basic conditions, in which the Albanian farmers produce.
The investigations for the present situation of the Albanian agriculture took place in connection with the states. The use of mineral fertilizer and chemical plant protection agents, the suitability of the river waters for the irrigation, the purchase of raw material of the food-processing industry and the effects of the social changes on the agrarian environment were examined. To represent the situation of the agriculture at the individual farms the certain factors were determined by operating questionings; among them socio-economic conditions, the size of the agricultural effective areas, the products and yields, the employment of mineral fertilizer and chemical plant protection agents and the associated costs, the organic fertilizer employment and its sources, the plough land parameters, the social position of the farmers as well as different regional ripe times of cultivated market fruits and the cattle husbandry per area. The operating questionings were made on the basis of the different wheat yield indicated by ZDRULI (1997) and the consensus of the regions of Albania, represented by INSTAT (2002).
To determine the development chances of the ecological agriculture in Albania the data of the individual farms were used for a comparison with selected requirements from the EEC guideline 2092/91. Further the operational conditions flowed into model calculations, which are to prove whether the preservation of the soil fertility can be made with the help of the found crop results taking into account the ecological management. The further perspective of the ecological agriculture in Albania was investigated via questioning of the ecological cultivation federation of the state (OAA) and in co-operation with a research institute for biological agriculture (FiBL) in Switzerland. In addition the other operating questioning was accomplished in the first ecologically housekeeping enterprise of Albania.
The results show that agricultural production does not take place regarding the mineral fertilizer employment so extensively, as indicated by different autors. The usage of fertilizers has large regional differences. In some regions these means are not used or used in only small amounts, and other regions are extremely overfertilized. The chemical planting protective agent usage is less common. The usage of the fertilizing and planting protective agents is connected with very high costs for the farmers. The extraction of the mineral fertilizers takes place usually regardless of the planting and/or soil need, the extraction of the plant protection agents without protective clothing. The used plant protection agents are generally certified for the largest part of European Union, whereby the forbidden substances are also used in Albania. Moreover, the suitability of running waters for the irrigation is not established according to the available chemical investigations because of the heavy metal load. The local conditions of the irrigation techniques are inappropriate as well. It turns out that the large enterprises of the food-processing industry of Albania imported the predominant part of their necessary raw materials and that in the case of a conversion to native suppliers an enormous restructuring of the agriculture would have to take place. The effects of the wide extensiv use on the agrarian environment are to be predominantly positively judged, whereby more purposeful investigations are still pending.
The results for the perspective of the ecological agriculture show that the examined requirements of the EEC guideline 2092/91 are partly fulfilled by the enterprises. The farms of the region I and II fullfill the requirements at the most. The more intensive economics enterprises of the region III and IV have somewhat fewer agreements with the ecological way of housekeeping. It was further proven by the model calculations that in most enterprises the preservation is given to the soil fertility by the found crop results.
The conclusion can be made that the small-area, low-productive Albanian agriculture enterprises are able to keep house on basis of the EEC guideline 2092/91. The example of the ecological enterprise "Aris fruit" shows that via specialization and good expert consultation of the enterprises, as well as by the ecological cultivation federation (OAA), the enterprises can increase their biological productivity and obtain higher incomes in the certified ecological agriculture.

EPrint Type:Thesis
Thesis Type:Diplomarbeit
Keywords:Ökolandbau Albanien, Ökologische Landwirtschaft Albanien, Agrarumwelt, Biodiversität, Bewässerungswasser, Bodenfruchtbarkeit, Lebensmittelverarbeitende Industrie Albaniens, Geschichte der Landwirtschaft Albaniens, OAA, Düngemitteleinsatz, Pflanzenschutzmitteleinsatz, Saatgut
Subjects:"Organics" in general > Countries and regions
Values, standards and certification
Research affiliation: Germany > University of Applied Science Eberswalde > Organic Farming and Marketing (BSc)
Deposited By: Christian, Dipl.-Ing. (FH) Sven
ID Code:4646
Deposited On:28 Apr 2005
Last Modified:07 Nov 2010 21:16
Document Language:German/Deutsch
Status:Unpublished
Refereed:Not peer-reviewed

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