Zwei Methoden der Körperkonditionsbeurteilung beim Milchvieh im Vergleich

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Die Körperkonditionsbeurteilung, bei der die Menge der subkutanen Fettauflage im Lenden-, Becken- und Schwanzbereich beurteilt wird, ist beim Milchvieh ein wichtiges Beurteilungsinstrument, um Gesundheits- und Fruchtbarkeitsproblemen vorzubeugen. Häufig steht die Körperkonditionsbeurteilung jedoch in der Kritik, zu subjektiv zu sein und keine validen Ergebnisse zu liefern. Ziel der Studie war es daher zu untersuchen, ob sich die Berücksichtigung des Gesamteindrucks der Kuh, was als subjektive Herangehensweise verstanden werden kann, bei der Beurteilung negativ auf die Validität der Boniturnote auswirkt, und ob ein strikteres Vorgehen unter weitestgehender Ausschaltung des Gesamteindrucks bessere Ergebnisse erzielt. Zudem wurde untersucht, bei welchen Körperregionen die Fettauflage besonders schwierig zu beurteilen ist. Die Studie wurde an 1111 Milchkühen der Rasse Schweizer Braunvieh durchgeführt. Es wurden zwei unterschiedliche Methoden zur Körperkonditionsbeurteilung angewendet. Als Referenzmethode diente die Messung der Rückenfettdicke (RFD). Die bei der Körperkonditionsbeurteilung entstehenden Boniturnoten werden als „dependent BCS“ (dBCS; mit subjektivem Eindruck) und „independent BCS“ (iBCS; ohne subjektiven Eindruck) bezeichnet. Der dBCS erklärte 67.3 % der Varianz der RFD und lieferte damit bessere Ergebnisse als der iBCS, der nur 47.3 % der Varianz der RFD erklären konnte. Demnach wirkt sich die Berücksichtigung des Gesamteindrucks der Kuh positiv auf die Resultate aus. Auffallend grosse Abweichungen zwischen dBCS und iBCS wurden an den Sitzbeinhöckern festgestellt. 61.4% der Tiere wurden hier unterschiedlich bewertet, die Beurteilung dieser Körperregion scheint mithin besonders schwierig.