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Hörnertragende Rinderzucht sichern – Status-Quo Analyse der Entwicklungen in der Zucht hornloser Milchrinder

Scheper, Carsten (2018) Hörnertragende Rinderzucht sichern – Status-Quo Analyse der Entwicklungen in der Zucht hornloser Milchrinder. [Preserving horned cattle breeding - Status-Quo analysis of developments in the breeding of hornless dairy cattle.] Justus-Liebig-Universität Gießen, Professur für Tierzüchtung, D-Gießen und Demeter e.V., D-Darmstadt .

[thumbnail of 1910_Abschlussbericht_Demeter_Horn-Zucht_fin_orgprints.pdf] PDF - German/Deutsch
2MB


Summary

Der vorliegende Abschlussbericht stellt die Ergebnisse des Auftragsprojektes „Horntragende Rinderzucht sichern – Status-Quo Analyse der Entwicklungen in der Zucht hornloser Milchrinder“, dass im Auftrag des Demeter e.V. von der Justus-Liebig-Universität Gießen bearbeitet wurde zusammenhängend dar. Er umfasst die Darstellung einer Analyse der aktuellen Entwicklungen in der Zucht auf genetische Hornlosigkeit in verschiedenen Milchviehrassen sowie Erhebungen zur aktuellen Struktur der Demeter-Milchviehpopulation.
Konkrete Ziele der Studie waren zum einen eine erste zeitliche Risikobewertung hinsichtlich der Entwicklungen der Hornloszucht für die Zucht hörnertragender Milchrinder in Demeter-Betrieben. Die Risikobewertung fußt hierbei maßgeblich auf der Analyse der Entwicklungen innerhalb der Besamungsbullenpopulationen auf Grundlage der öffentlichen Besamungsbullendatenbanken. Darauf aufbauend wurden anhand von verfügbaren Datensätzen und Literaturrecherche zusätzlich verfügbare Informationen zu den Kuhpopulationen der jeweiligen Rassen ergänzt. Zum anderen wird die Risikobewertung mit einer Analyse der praktischen Organisation und Struktur der Zucht in den milchviehhaltenden Demeter-Betrieben komplementiert. Basis für diese Analysen war eine repräsentative Befragung der milchviehhaltenden Mitgliedsbetriebe. Auch hier ist das maßgebliche Ziel eine erste Risikobewertung vorzunehmen, um Bereiche zu identifizieren in denen Demeter-Betriebe von der Entwicklung der Hornloszucht betroffen sind oder in Zukunft betroffen sein könnten. Der Bericht schließt mit der Darstellung und Erläuterung von konkreten praktischen Empfehlungen für die Sicherung und Förderung einer Hörnertragenden Rinderzucht durch den Demeter-Verband und fußt dabei auf den zuvor dargestellten Ergebnissen.
Gerade bei den, auch in Demeter-Betrieben stark verbreiteten, Rassen FV und HOL schreitet die Hornloszucht mit steigendem Anteil hornloser Bullen deutlich voran. Die zeitlichen Prognosen zeigen, dass der Zeitpunkt, ab dem hier nur noch Hornlosvererber verfügbar sind, kurz- bis mittelfristig eintreten kann. In diesen Rassen ergibt sich also durchaus eine zeitliche Dringlichkeit züchterische Alternativen zu entwickeln bzw. bereits bestehende Alternativen stärker zu fördern und bekannt zu machen. In den Rassen BV und JER fällt die Bewertung etwas milder aus, da die derzeitige Entwicklung keine vergleichbar schnelle Entwicklung im Vergleich zu FV und HOL aufzeigt. Aus Sicht der Hörnertragenden Zucht sind die Rassen DSN, O-BV, RBT-DN und Angler (ANG) positiv zu bewerten, da sie keine oder nur eine unkritische Entwicklung hin zur Hornlosigkeit zeigen und in ihren Rasseeigenschaften und Zuchtzielen gut für die ökologische Tierhaltung und -Zucht geeignet sind.
Das ermittelte Rassespektrum auf Demeter-Betrieben ist mit 21 genannten Rassen sehr breit und divers. Allerdings stellen die im Hinblick auf die Hornloszucht negativ bewerteten Rassen FV und HOL auch auf Demeter-Betrieben die größten Tierzahlen mit starken regionalen Schwerpunkten im Süden, Norden und Osten Deutschlands. Weitere Rassen mit relativ großen Tierzahlen sind BV, DSN, O-BV und RBT-DN. Etwa die Hälfte der gehaltenen Rassen besitzt einen Bedrohungsstatus. Hochgerechnet auf die aktuelle Gesamtzahl an Demeter-Milchviehbetrieben ist mit einer Gesamtpopulation von 20.000 bis 30.000 Rindern zu rechnen.
Immerhin 30 % der befragten Betriebe setzen ausschließlich Bullen über KB ein, halten zum überwiegenden Teil die genannten Rassen FV und HOL und sind direkt abhängig von konventionellen Zuchtstrukturen. Hinzu kommt noch ein weiterer, kleinerer Teil an Betrieben, die zwar neben der KB auch Deckbullen einsetzen, diese aber von konventionellen oder ökologischen aber nicht von Demeter-Betrieben zukaufen oder leihen. Auch hier ergeben sich möglicherweise nachteilige Abhängigkeiten. Allerdings ist positiv zu bemerken, dass der überwiegende Teil der Betriebe (60 %) mindestens eine, von der Hornloszucht unabhängige, Bullenherkunft einsetzt. Die von den Betrieben angegebenen Kriterien für die Auswahl der eingesetzten Bullen und die betriebseigenen Zuchtstrategien unterstreichen darüber hinaus, dass ein eigenes, idealerweise rasseübergreifendes Verbandsgetragenes Zuchtkonzept, nachdrücklich Sinn macht.
Der Bericht schließt mit der Formulierung konkreter praktischer Empfehlungen, um eine Hörnertragende Rinderzucht zu sichern, sowohl über die Stärkung bestehender züchterischer Strukturen in der Demeter-Population als auch die Schaffung neuer Strukturen. Inhaltlich werden hierfür verschiedene zeitliche Ebenen (kurz-, mittel- und langfristig), rassespezifische und rassenübergreifende, sowie betriebliche von verbandsweiten Maßnahmen möglichst getrennt und eine Bewertung im Hinblick auf die Priorität der Maßnahmen vorgenommen.


EPrint Type:Report
Keywords:genetische Hornlosigkeit, Öko-Milchviehzucht
Subjects: Animal husbandry > Production systems > Dairy cattle
Animal husbandry > Production systems > Beef cattle
Animal husbandry > Breeding and genetics
Research affiliation: Germany > University of Gießen > Institute of Animal Breeding and Genetics
Germany > Other organizations
Deposited By: Scheper, Carsten
ID Code:36519
Deposited On:12 Nov 2019 12:26
Last Modified:12 Nov 2019 12:26
Document Language:German/Deutsch
Status:Unpublished
Refereed:Not peer-reviewed

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