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Ökologische Landwirtschaft als ein Baustein zur Sicherung der Welternährung? - Eine kritische Bestandsaufnahme und ökonometrische Analyse

Heinrich, Barbara; Würriehausen, Nadine; Hernández-Villafuerte, Karla; Lakner, Sebastian and von Cramon-Taubadel, Stephan (2013) Ökologische Landwirtschaft als ein Baustein zur Sicherung der Welternährung? - Eine kritische Bestandsaufnahme und ökonometrische Analyse. In: Rentenbank (Ed.) Sicherung der Welternährung bei knappen Ressourcen. Schriftenreihe der Rentenbank, no. 29. Rentenbank, Frankfurt am Main, chapter 5, pp. 137-177.

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PDF - German/Deutsch (Kapitel: Ökologische Landwirtschaft als ein Baustein zur Sicherung der Welternährung? Eine kritische Bestandsaufnahme und ökonometrische Analyse)
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Document available online at: http://www.rentenbank.de/cms/dokumente/10011465_262637/65e61959/Schriftenreihe_Band29_final.pdf


Summary

Ökolandbau kann in einigen Regionen der Welt eine Form der Landbewirtschaftung darstellen, um drängenden Umweltproblemen zu begegnen, die Ernährungssituation vor Ort durch stabilere und z.T. auch höhere Erträge im Vergleich zu vorher zu verbessern und durch den Verkauf von Überschüssen ein zusätzliches Einkommen zu generieren. Auf diese Weise können durch den ökologischen Landbau in verschiedenen Regionen einige der UN-Empfehlungen zur nachhaltigen Entwicklung umgesetzt werden.
Die Entwicklungen der letzten zehn Jahre zeigen, dass der Großteil der in Schwellen- und Entwicklungsländern produzierten Ökoprodukte für den Export nach Europa und in die USA bestimmt ist. Die Ausbreitung der zertifiziert ökologisch bewirtschafteten Fläche verläuft dabei sowohl zwischen als auch innerhalb der Weltregionen sehr unterschiedlich, wobei der Umfang global betrachtet mit etwa 37 Mio. Hektar landwirtschaftlicher Ökofläche insgesamt relativ gering ist. Dennoch hat sich die Ökofläche in weniger entwickelten Regionen wie Afrika und Asien – wenn auch auf unter 0,5 % der Agrarfläche – insgesamt positiv entwickelt.
Um den Gründen für die unterschiedliche Flächenentwicklung näher zu kommen, wurden zunächst theoretische Bestimmungsfaktoren aus der Literatur abgeleitet und daraufhin empirisch mithilfe einer Regressionsanalyse untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass in Schwellen-, Entwicklungs- und Industrieländern die Qualität der Infrastruktur, die Bodenqualität und die wirtschaftliche Entwicklung in einem positiven Zusammenhang mit der Ausbreitung des Ökolandbaus stehen und in allen berücksichtigten Ländern einen großen Einfluss besitzen. Weiterhin ist die Ökofläche in den Industrieländern bisher deutlich größer als in den Schwellen- und Entwicklungsländern. In letzteren spielt für die Größe der vorhandenen Ökofläche zudem die für den Agrarsektor bestimmte Entwicklungshilfe eine entscheidende Rolle. Weiterhin nimmt die zertifizierte Ökofläche innerhalb der Gruppe der Industrieländer mit zunehmender Intensität des konventionellen Sektors ab.
Separat von der Regressionsanalyse wurde die Einführung einer staatlichen Regulierung untersucht, die ebenfalls als wichtiger Bestimmungsfaktor für das Wachstum der ökologisch bewirtschafteten Fläche gilt. Es zeigt sich nach einer nicht eindeutigen Entwicklung im ersten Jahr nach der Einführung eine prägnante Wachstumstendenz der Ökofläche in den Jahren danach.
Die Ergebnisse der Regressionsanalyse zeigen, dass Ökolandbau in den Ländern vermehrt vorkommt, in denen ein höherer Anteil mäßig bis sehr gute Bodenqualitäten vorhanden ist. Mit einer weiteren, eingängigen Schätzung konnte gezeigt werden, dass kein statistisch gesicherter Zusammenhang zwischen der Ökofläche und dem Wachstum der Produktivität in der Landwirtschaft besteht, dass Ökolandbau also nicht zu einem geringeren Produktivitätswachstum des gesamten Agrarsektors eines Landes führt. Für die Situation der Welternährung (im Sinne einer maximal erzeugten Menge Nahrungsmittel) scheint die Ausweitung der ökologischen Produktion im bisherigen Umfang somit nicht nachteilig zu sein.
Die bisherige globale Flächenentwicklung des Ökolandbaus deutet darauf hin, dass die oben genannten Potenziale des Ökolandbaus bisher nur in begrenztem Umfang genutzt wurden. Ökolandbau ist wissensintensiv und eine mögliche Zertifizierung, die zu einer ökologischen Vermarktung von Überschüssen notwendig ist, verursacht Kosten. Beides kann dazu führen, dass einige von den Entwicklungen ausgeschlossen werden und die Vorteile des Ökolandbaus nicht nutzen können. Auch daher kann ökologischer Landbau nicht die einzige Lösung der Welternährungsproblematik sein, vielmehr muss dieser mit einer Vielzahl an Maßnahmen begegnet werden. Daher sollten die unterschiedlichsten Anbaumethoden weiter erforscht und auf ihre Eignung und mögliche Komplementaritäten zueinander unter verschiedensten Bedingungen erprobt werden.
Die Studie wurde durch die Rentenbank gefördert.


EPrint Type:Book chapter
Keywords:Welternährung, Ökonometrie, Flächenentwicklung Ökolandbau, UN-Empfehlungen zur nachhaltigen Entwicklung, Schwellen- und Entwicklungsländer, Infrastruktur, Bodenqualität, wirtschaftliche Entwicklung, staatliche Regulierung, Produktivitätswachstum
Subjects: Farming Systems > Farm economics
"Organics" in general > Countries and regions > World
Research affiliation: Germany > University of Göttingen
ISSN:1868-5854
Deposited By: Lakner, Prof. Dr. Sebastian
ID Code:22744
Deposited On:04 Jun 2013 10:22
Last Modified:04 Jun 2013 10:22
Document Language:German/Deutsch
Status:Published
Refereed:Peer-reviewed and accepted

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