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Relative Bedeutung des Vorkeimens und der Sortenwahl als ertragssichernde Maßnahmen und zur Vorbeugung von Ertragseinbußen durch Befall mit Phytophthora infestans im ökologischen Kartoffelbau

Möller, Kurt (2003) Relative Bedeutung des Vorkeimens und der Sortenwahl als ertragssichernde Maßnahmen und zur Vorbeugung von Ertragseinbußen durch Befall mit Phytophthora infestans im ökologischen Kartoffelbau. [Importance of the pre-germination and variety to ensure yield and reduce yield losses through phytophthora infestans in organic potatoe production.] In: Freyer, Bernd (Ed.) Ökologischer Landbau der Zukunft, Beiträge zur 7. Wissenschaftstagung zum Ökologischen Landbau, Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Ökologischen Landbau, pp. 125-128.

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Summary

Zusammenfassung:
Aus den Ergebnissen kann ganz allgemein geschlossen werden, dass unter den genannten vorbeugenden Maßnahmen das Vorkeimen des Pflanzgutes die stärkste Wirkung auf die Wachstumsdauer der Kartoffelbestände hat. Der mit dem Vorkeimen einhergehende Ertragseffekt ist jedoch sehr stark von den spezifischen Wachstumsbedingungen abhängig. Das Vorkeimen bewirkt signifikante Ertragseffekte bei Sommertrockenheit, das frühere Wachstum und die schnellere Beschattung des Bodens führt zu einer effizienteren Nutzung der Winter- und Frühjahrsniederschläge. Bei ausreichender Wasserversorgung führt das Vorkeimen in der Regel nur auf Standorten mit einer für Öko-Bedingungen hohen N-Versorgung zu höheren Erträgen. Dies kann dadurch erklärt werden, dass je höher das Ertragspotenzial eines Standortes ist, desto stärker sind die Kartoffeln auf eine lange Wachstumsdauer angewiesen, um den über die Düngung angelegten Ertrag tatsächlich zu erreichen. Im Hinblick auf die Sortenwahl werden die Knollenerträge unter den Praxisbedingungen im ökologischen Kartoffelbau sehr viel stärker von den speziellen Wachstumsbedingungen vor Ort als durch die Sortenwahl selber bzw. durch spezielle Sortenmerkmale bestimmt. Die pauschale Aussage, dass Sorten mit bestimmten Sorteneigenschaften (z.B. früher Knollenansatz) für den Anbau im ökologischen Landbau generell geeigneter seien als andere, ist zu hinterfragen. Die höheren Erträge der mittelspät ansetzenden Sorten auf Standorten mit niedriger N-Versorgung deuten darauf hin, dass mittelspät ansetzende Sorten offenbar besser mit Nährstoffstress zurecht kommen als früh ansetzende. Vergleichbare Effekte werden von EVANS (1993) für andere Kulturpflanzen beschrieben. Früh ansetzende Sorten steigern die Ertragstoleranz insbesondere auf Standorten mit hoher N-Versorgung. Die Mehrzahl der gegenüber Krautfäulebefall als wenig anfällig geltenden Sorten besitzt keine höhere Ertragstoleranz als die sehr anfälligen Vergleichssorten. Dies zeigen eindeutig die Ergebnisse aus dem Krautfäulejahr 1997. Es hängt damit zusammen, dass diese Sorten in ihrer großen Mehrzahl hohe Widerstandsfähigkeit mit einem späten Beginn der Knollenbildung vereinen, so dass sich beide Effekte offenbar weitgehend aufheben. Im Sortiment liegen jedoch einzelne Sorten vorwiegend aus dem Ausland vor, die eine hohe Widerstandsfähigkeit mit einer früheren Knollenanlage vereinen. Die Aussage, dass die Mehrzahl der gegenüber Krautfäulebefall als wenig anfällig geltenden Sorten keine höhere Ertragstoleranz besitzt, steht im Widerspruch zu eigenen früheren Aussagen und zu Aussagen von anderen Autoren. Aus der eingehenden Analyse der Daten und der Tatsache, dass weniger anfällige Sorten nur in Jahren mit geringem Krautfäuledruck im Druchschnitt den sehr anfälligen Sorten ertraglich überlegen waren und in Jahren mit extrem starkem Krautfäulebefall kein Ertragsunterschied zu den sehr anfälligen Vergleichssorten feststellbar war, stellt sich die Frage, welche kausale Ursache die höheren Erträge der wenig anfälligen Sorten in Jahren mit geringem Krautfäuledruck haben: die höhere Krankheitsresistenz oder die bessere Fähigkeit mit den begrenzten Ressourcen auszukommen. Die Tatsache, dass die weniger anfälligen Sorten nur bei niedriger N-Versorgung den sehr anfälligen Sorten ertraglich überlegen waren, obwohl ertragsphysiologisch eigentlich die Standorte mit hoher N-Versorgung auf den vegetationsverlängernden Effekt stärker angewiesen sind und daher mit höheren Erträgen hätten reagieren müssen, deutet darauf hin, dass die beschriebenen Ertragseffekte möglicherweise auf anderen kausalen Ursachen beruhen als auf der Krankheitsresistenz.


EPrint Type:Conference paper, poster, etc.
Type of presentation:Paper
Keywords:Kartoffeln, Phytophthora infestans, Kulturführung, Sorten
Subjects: Crop husbandry > Production systems > Root crops
Crop husbandry > Crop health, quality, protection
Research affiliation: Germany > University of Gießen > Institute of Agronomy and Plant Breeding II
Deposited By: Möller, PD Dr. Kurt
ID Code:999
Deposited On:14 Oct 2003
Last Modified:12 Apr 2010 07:27
Document Language:German/Deutsch
Status:Published
Refereed:Not peer-reviewed

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