%I Hochschule Weihenstephan-Triesdorg, D-Freising %X Gesamtziel des Vorhabens Die bedarfsgerechte Versorgung der monogastrischen Nutztiere mit Proteinen – speziell mit essentiellen Aminosäuren – hat in der ökologischen Tierernährung eine zentrale Bedeutung. Sojaprodukte aus ökologischer Erzeugung in Form von vollfetten Sojabohnen oder Sojakuchen können aufgrund ihrer hohen Proteinlieferung und –qualität entscheidend zur Eiweißversorgung dieser Tiere beitragen. Eine wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der Sojaprodukte ist eine Inaktivierung der antinutritiv wirksamen Faktoren mittels Erhitzungsverfahren. Erfahrungen aus der Praxis belegen, dass die bislang angewandten Behandlungsverfahren oft nicht den erforderlichen Erfolg aufweisen (Überhitzung oder unzureichende Erhitzung). Zudem kann aus den üblichen Labormethoden zur Messung des Behandlungseffektes nicht immer eine eindeutige Aussage zur Fütterungseignung abgeleitet werden. Mit dem vorliegenden Arbeitsvorhaben soll insbesondere für den in der Fütterungspraxis potentiell universell einsetzbaren Sojakuchen der Kenntnisstand über die sachgerechte Hitzebe-handlung entscheidend verbessert werden und damit ein Beitrag zum zielgerichteten Einsatz dieses Eiweißfuttermittels in der ökologischen Tierernährung geliefert werden. Wissenschaftliche und technische Arbeitsziele des Vorhabens • Prüfung praxisrelevanter Behandlungsverfahren (thermische, hydrothermische, druckthermische) für Sojabohnen und Sojakuchen aus ökologischer Herkunft zur Beseitigung antinutritiver Inhaltsstoffe und ggf. Steigerung des Futterwertes; • Ableitung von Einsatzempfehlungen von unterschiedlich behandelten Sojakuchen für die praktische Fütterung von Masthähnchen, Legehennen und Aufzuchtferkeln unter ökologischen Bedingungen. Angaben zur Finanzierung des Projekts finden Sie im Förderkatalog des Bundes unter http://foerderportal.bund.de/foekat/jsp/StartAction.do. Bitte geben Sie in das Suchfeld eine 28 plus das Förderkennzeichen (FKZ) des BÖL-Projektes ein, z.B. 2808OE212 für das BÖL-Projekt mit der FKZ 08OE212. %K BÖL, BOEL, FKZ 06OE233, Eiweißversorgung, Geflügel, Schweine, Aminosäuren, EG-Öko-Verordnung, Proteaseinhibitoren, Sojabohnen, Sojakuchen, soy beans, soy cake %L orgprints12915 %T Qualitätssicherung für Eiweißfuttermittel in der ökologischen Tierernährung: Sojabohnen und -kuchen %T Qualitätssicherung für Eiweißfuttermittel in der ökologischen Tierernährung: Sojabohnen und -kuchen %D 2009 %L orgprints16490 %X Die EG-Öko-Verordnung schreibt eine 100 %-Bio-Fütterung für Monogastrier ab 2012 vor. Somit wird es zwingend, ökokonforme Eiweißfuttermittel zielgerichtet einzusetzen, damit eine bedarfsgerechte Versorgung der Monogastrier mit essentiellen Aminosäuren erfolgen kann. Vor der Verfütterung von Sojabohnen und deren Verarbeitungsprodukte an Monogastrier ist eine thermische Inaktivierung der enthaltenen Proteaseinhibitoren und Hämagglutine notwendig. In einem Forschungsprojekt wurde eine Partie ökologisch erzeugter Sojabohnen (Sorte „PR91M10“, Fa. Pioneer) zu Sojakuchen verarbeitet und Teilpartien vier verschiedenen Wärmebehandlungsverfahren (A: trockene Hitze, B: hydrothermische Behandlung in Dämpf-und Flockieranlage, C: hydrothermische Behandlung im Hydrothermischen Reaktor, D: hydrothermische mit Expanderbehandlung) unterzogen. Der Behandlungserfolg (A, B, C, D) wurde in den nachfolgend dargestellten Fütterungsversuchen - unter den Bedingungen einer 100 %-Bio-Fütterung - überprüft. In einem Fütterungsversuch mit Broilern (720 männliche Tiere, Genotyp ISA J 957) wurden Sojakuchen-Mischungsanteile von 20 % (Aufzucht) bzw. 15 % (Mast) eingesetzt. Beim Mastendgewicht (56 Tage) wurden signifikante Unterschiede zwischen den vier Fütterungsgruppen festgestellt. Gruppe A erreichte das höchste Endgewicht (2435 g), gefolgt von D (2347 g), C (2253 g) und B (2124 g). Diese Reihenfolge spiegelte sich auch im Merkmal Futteraufnahme wider. Bei den Merkmalen der Schlachtleistung zeigten sich keine gravierenden Unterschiede. In einem Legehennenversuch (508 Junghennen, Lohmann Braun) wurden ebenfalls vier Fütterungsgruppen (jeweils 15 % Sojakuchen der Varianten A, B, C, D) verglichen. Die Legeleistung der Gruppe A war mit 92,4 % signifikant niedriger als bei den anderen drei Gruppen (B: 95,4 %, C: 95,2 %, D: 94,9 %). Die Eigewichte der Gruppen A (64,2 g) und D (64,3 g) waren signifikant geringer als die der Gruppen B (64,7 g) und C (64,8 g). In einem Versuch mit abgesetzten Ferkeln (96 männliche Kastraten, Mehrrassenkreuzung) wurde - zusätzlich zu den vier Sojakuchenvarianten (Mischungsanteil jeweils 20 %) - für die Behandlungen A und D ein Steigerungsversuch (15 %, 20 % und 25 % Sojakuchenanteil in der Aufzuchtmischung) durchgeführt. Im betrachteten Gewichtsbereich von 13,7 kg bis 30,1 kg nahmen die Ferkel im Durchschnitt 1,029 kg Futter pro Tag auf und erreichten Tageszunahmen von 507 g. Zwischen den Sojakuchenbehandlungen konnten keine signifikanten Unterschiede erfasst werden. Jedoch erreichten die Gruppen mit einem Mischungsanteil von 25 % Sojakuchen deutlich geringere Tageszunahmen als die Gruppen mit 15 % bzw. 20 % Sojakuchenanteil. %K BÖL, BOEL, FKZ 06OE233, Eiweißfuttermittel, 100% Bio-Fütterung, EG-Öko-Verordnung, Aminosäuren, Sojabohnen, Monogastrier, Proteaseinhibitoren %A Thomas Steiner %A Gerhard Bellof %I Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, D-Freising