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Hinweis zum Urheberrecht
Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URL: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2003/1157/

Becker, Konstantin
Weitere Beteiligte (Hrsg. etc.): Leithold, Günter

Praxiseinführung des Anbaukonzeptes Weite Reihe unter besonderer Berücksichtigung des Qualitätsaspektes bei Backweizen im Ökologischen Landbau

pdf-Format:
Dokument 1.pdf (2,551 KB)


Zusammenfassung (deutsch)

Zielsetzung des Projektes
Üblicherweise wird in der Praxis des ökologischen Landbaus Winterweizen mit engem Reihenabstand angebaut. Wegen des Bestehens stickstofflimitierter Anbaubedingungen werden jedoch oft nur Backqualitäten erzielt, die den Anforderungen der Verarbeiter und Verbraucher nicht entsprechen. Erfahrungen aus der Praxis und erste wissenschaftliche Erkenntnisse hatten gezeigt, dass dieser Problematik mit einer Vergrößerung der Reihenweite begegnet werden kann. Es lag nahe, auf der Grundlage dieser Erfahrungen eine breite Praxiseinführung des Anbaukonzeptes Weite Reihe vorzusehen. Vier Landwirte aus Brandenburg, Hessen und Baden-Württemberg waren bereit, den Prozess der Praxiseinführung der Weiten Reihe zu unterstützen, indem sie in eine speziell entwickelte Reihenmulchtechnik investierten und eine wissenschaftliche Begleitung des Vorhabens aktiv unterstützten.
Es gehörte zu den Zielen der naturwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Begleituntersuchungen, die Vorteile und Durchführbarkeit des Anbausystems Weite Reihe bezüglich Umweltnutzen und Wirtschaftlichkeit zu dokumentieren und Empfehlungen zur Systemoptimierung abzuleiten.
Arbeitsprogramm
In der Vorbereitungsphase des Projektes wurden vier Landwirte gesucht und gefunden, die die Praxiseinführung des Anbaukonzeptes Weite Reihe aktiv unterstützen wollten. Ebenso wurde durch die Firma Kress & Co. ein Reihenmulchgerät konstruiert und gebaut. Mit Beginn der Herbstbestellung 1999 wurden auf allen vier Standorten durch die Professur für Organischen Landbau der Universität Gießen Feldversuche angelegt und im darauffolgenden Vegetationsjahr wiederholt. Ergänzende Experimente im Vegetationsjahr 2000/2001 auf zwei Standorten in Hessen dienten dazu, zusätzliche Untersuchungen zur Optimierung von Aussaatstärke und Sortenwahl sowie zum optimalen Zeitpunkt der Etablierung der Untersaaten im Frühjahr vorzunehmen.
Ergebnisse
Verlässliche Ergebnisse zum Umweltnutzen beschränken sich auf Aussagen zur Erosionsdis-position der geprüften Anbausysteme Weite Reihe. Bei weitem Reihenabstand wurde ein er-höhter Bodenabtrag durch Wasser festgestellt. Der beste Erosionsschutz, gepaart mit dem höchsten Vorfruchtwert, war bei Etablierung von Untersaaten in die Reihenzwischenräume im Herbst gegeben. Belastbare Resultate zum Einfluss der geprüften Anbausysteme auf den Humus-, Stickstoff- und Wasserhaushalt des Bodens wurden nicht erzielt.
Die Ausdehnung des Reihenabstandes von Winterweizen von 12,5 cm auf 50 cm erwies sich als vorteilhaft für die indirekten Qualitätsparameter Sedimentationswert sowie Feuchtkleber- und Rohproteingehalt. Im Wesentlichen traten keine bzw. geringe Mindererträge bis 10 % – insbesondere in ertragsstarken Jahren – auf. Die Untersuchungen in ihrer Gesamtheit führten zu dem Schluss, dass durch den Anbau von Winterweizen mit einem Reihenabstand von 50 cm gegenüber 12,5 cm ein Qualitätsniveau erzielt werden kann, das den Anforderungen an eine hohe Backqualität aus ökologischer Erzeugung gerecht wird. Voraussetzung bleibt bei dieser Zielsetzung die Nutzung von E-Weizensorten und eine gute Stickstoffversorgung durch die Vorfrucht. Aus Gründen einer erhöhten Erosionsdisposition sowie zur Verbesserung des Vorfruchtwertes wird die Begrünung der Reihenzwischenräume mit Leguminosen für notwendig gehalten. Zur Eindämmung von Konkurrenzbeziehungen zwischen Deckfrucht und Untersaaten ist der Einsatz von Mulchtechnik erforderlich. Bei Verzicht auf das Mulchen ist mit Qualitätseinbußen zu rechnen. Folgende Variantenkombination wurden den Erwartungen an Ertrag, Qualität, Umweltnutzen und Vorfruchtwert am besten gerecht: Reihenweite 50 cm, Aussaat der Untersaat im zeitigen Frühjahr nach Striegeln und/oder Hacken sowie Mulchen der Untersaat. Die speziell entwickelte und getestete Mulchmaschine kann als praxisbewährt gelten. Eine Senkung der Aussaatstärke bis zu 50 % gegenüber dem Normalanbau war für die Ertrags- und Qualitätsbildung nicht von Nachteil.

Universität: Justus-Liebig-Universität Giessen
Fachgebiet: Agrarwissenschaften
Institut: Professur für Organischen Landbau
DNB-Sachgruppe: Landwirtschaft, Garten
Dokumentart: Report (Bericht)
Sprache: deutsch
Erstellungsjahr: 2003
Publikationsdatum: 16.07.2003


 
 


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