Müller, Ute and Sauerwein, Helga (editor): Lehr- und Forschungsschwerpunkt „Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft“, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Ed.) (2005) Gegenüberstellung der Milchqualität und des Gesundheitsstatus von Milchkühen von ökologisch bewirtschafteten Betrieben im Vergleich zu konventionell wirtschaftenden Betrieben im Rheinland. Institut für Tierwissenschaften, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn , Abteilung Physiologie und Hygiene.
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Summary
Ziel des Versuches A war es, verschiedene betriebliche Gegebenheiten und die Milchqualitätsparameter von ökologisch und von konventionell wirtschaftenden Milchviehbetrieben gegenüberzustellen, zu vergleichen und die Unterschiede zu begründen. Für die Auswertung wurden von 20 ökologisch und 20 konventionell wirtschaftenden Betrieben Daten aus den Produktionsbereichen Melken, Fütterung, Haltung und Management mit Hilfe von Checklisten erhoben und anschließend den Komplexen Eutergesundheit, Stoffwechsel, Fruchtbarkeit und Fundament zugeordnet. Die erhobenen Daten deckten eine große Bandbreite an Vorsorgemaßnahmen, Risikofaktoren und Beobachtungen im Hinblick auf die vier Krankheitskomplexe ab. Über alle abgefragten und beobachteten Vorsorgemaßnahmen bzw. Risikofaktoren lässt sich zusammenfassend sagen, dass:
• den untersuchten 20 konventionell wirtschaftenden Betriebe anzuraten ist, dass sie häufiger hygienische Maßnahmen während und nach dem Melken zur Vorsorge von Eutererkrankungen anwenden sollten und dass
• sich bei dem Unterschied zwischen den Bewirtschaftungsformen in der Anwendung antibiotischer Trockensteller die Vorgaben der EU-Verordnung 1804/99 zur ökologischen Tierhaltung widerspiegeln.
In dem betrachteten Zeitraum von Juni 2002 bis Juni 2004 standen die Daten der regelmäßigen Güteprüfung in der Hoftankmilch und der monatlichen Milchleistungsprüfung im Gesamtgemelk zur Auswertung zur Verfügung. Von diesen Daten wurden der Zellgehalt, der Fett-, Eiweiß- und Harnstoffgehalt sowie der Besamungsindex ausgewertet. Aus den Ergebnissen lässt sich für die untersuchten 20 ökologisch wirtschaftenden Betriebsleiter ableiten, dass:
• sie wesentlich mehr auf die Kontrolle, Erhaltung der Eutergesundheit und ggfs. Gesundung vor Beginn der Trockenstehperiode achten müssen und
• sie eine intensivere Fütterungsplanung durchführen sollten und somit einen Ausgleich des relativen Energiemangels anstreben sollten.
Ziel des Versuches B war die Ermittlung eines Zusammenhanges zwischen der Energieunterversorgung der Milchkühe post partum und dem Auftreten von Eutererkrankungen in diesem Zeitraum. Für das Versuchvorhaben konnten in dem Landwirtschaftszentrum Haus Riswick aus der ökologisch geführten Stalleinheit 31 Milchkühe und Färsen sowie aus der konventionell bewirtschafteten Stalleinheit 18 Milchkühe und Färsen beprobt werden. Die ökologisch gehaltenen Tiere wurden in zwei Fütterungsgruppen mit unterschiedlichem Kraftfuttereinsatz eingeteilt. Im Laufe des Versuches wurde aber deutlich, dass durch die tierindividuelle leistungsbezogene Kraftfuttergabe kein Unterschied in der energetischen Versorgung der beiden Fütterungsgruppen im ökologisch geführten Stall – wie ursprünglich geplant – bestand. Die Probenentnahmen wurden pro Tier vier Wochen vor der zu erwartenden Kalbung und bis zur 12. Woche p.p. fortgesetzt. In den Wochen vor der Geburt wurden wöchentlich Blutproben und in den 10 Wochen p.p. wöchentlich Blut- und Milchproben (Viertelgemelksproben) entnommen. In den Blutseren wurden folgende Analysen zur Beurteilung der unspezifischen Abwehr durchgeführt: Differentialblutbild, Haptoglobin und Oxidativer Stress. Zur Beurteilung der Stoffwechsel- und Versorgungssituation wurden im Blut die Gehalte an Nicht-veresterten freien Fettsäuren (NEFA), ß-Hydroxybutyrat (ß-OH-B), GLDH-Aktivität, Insulinartiger Wachstumsfaktor-1 (IGF-1) und Leptin analysiert. Die in den Viertelgemelksproben zu untersuchenden Parameter Laktatdehydrogenase-Aktivität (LDH), Haptoglobin, Laktoferrin und pathogene Mastitiserreger dienten der Beurteilung der Eutergesundheit.
Die mit Hilfe der Stoffwechselparameter und den Parametern der unspezifischen Abwehr beobachteten Unterschiede zwischen den Gruppen sind in erster Linie auf das jeweilige Fütterungsmanagement und nicht auf die Bewirtschaftungsform per se zurückzuführen.
Zwischen den negativen Energiebilanzen und der Eutergesundheit stellt sich folgender Zusammenhang dar: In Konsequenz einer Energieunterversorgung besteht zwischen den Stoffwechselparametern ß-OH-B und NEFA ein Zusammenhang zu der LDH-Aktivität in der Milch, welche den Grad einer Zellschädigung widerspiegelt. Auch die anhand des Grenzwerts für Haptoglobin zur Identifizierung von subklinischen Mastitiden festgestellten Zusammenhänge mit den Stoffwechselparametern und den übrigen Eutergesundheitsparametern belegen, dass erhöhte ß-OH-B-Werte eher mit systemischen Erkrankungen einhergehen (alle vier Viertel mit Haptoglobin-Konzentrationen in Milch über dem Grenzwert, erhöhte Haptoglobin-Serumwerte, LDH- und Laktoferrin-Werte beim Viertelvergleich auf gleichem Werteniveau). Hingegen ist ein Zusammenhang zu den metabolischen Parametern und der Erkrankung nur einzelner Viertel nicht eindeutig gegeben. Daher ist eine Überwachung der Eutergesundheit zu empfehlen, bei der ab der dritten Woche p.p. anhand von Viertelgemelksproben lokale Euterentzündungen einzelner Viertel gegen systemische Störungen aufgrund der Stoffwechsellage abzugrenzen sind.
EPrint Type: | Report |
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Keywords: | konventionell, ökologisch, Milcherzeugerbetriebe, Schwachpunkte, unspezifische Abwehr, Stoffwechsel, Eutergesundheit |
Subjects: | Animal husbandry > Production systems > Dairy cattle Animal husbandry > Health and welfare Animal husbandry > Feeding and growth |
Research affiliation: | Germany > University of Bonn > Institute of Animal Science > Group of Physiology & Hygiene |
Deposited By: | Müller, Dr. Ute |
ID Code: | 9031 |
Deposited On: | 15 Sep 2006 |
Last Modified: | 12 Apr 2010 07:33 |
Document Language: | German/Deutsch |
Status: | Published |
Refereed: | Submitted for peer-review but not yet accepted |
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