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Collection of empirical knowledge on the treatment of livestock with medicinal plants and natural substances in Bavaria

Schlittenlacher, Theresa (2022) Collection of empirical knowledge on the treatment of livestock with medicinal plants and natural substances in Bavaria. PhD thesis, Zentrum für Klinische Tiermedizin der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und FiBL Schweiz . . [Completed]

[thumbnail of Dissertation] PDF - English (Dissertation)
2MB


Summary

(Ethno-) Veterinärmedizinische Relevanz:
Während das Interesse an medizinischen Lösungen für die weltweite Antibiotikakrise steigt, bereitet die schwindende rechtliche Möglichkeit einer vereinfachten Zulassung pflanzlicher Tierarzneimittel Probleme.
Eine wichtige Grundlage, sowohl für den Erhalt, als auch für die Weiterentwicklung der Wissensbasis der veterinärmedizinischen Pflanzenheilkunde, sind einerseits die ethnoveterinärmedizinische Forschung und andererseits die historischen Schriftquellen zur Behandlung von Nutztieren mit Arzneipflanzen.
Bisher gibt es in Europa, mit Ausnahme des Mittelmeerraums, der Schweiz und Österreichs, nur begrenzt systematische ethnoveterinärmedizinische Forschung. Im Rahmen dieser Studie wurde eine Umfrage zum ethnoveterinären Wissen von Landwirt*innen in allen sieben Regierungsbezirken Bayerns durchgeführt, sowie zwei regionalhistorische Lehrbücher analysiert.
Ziel der Studie:
Das Ziel der Studie war es, das bäuerliche, traditionelle veterinärmedizinische Erfahrungswissen in der Nutztierhaltung in ganz Bayern (inklusive zwei lokalhistorischer Bücher und einer breit angelegten ethnoveterinärmedizinischen Studie) zu dokumentieren, um Möglichkeiten für die zukünftige Entwicklung der europäischen veterinärmedizinischen Phytotherapie zu finden - sowohl inhaltlich, als auch im Hinblick auf die Rechtslage.
Material und Methoden:
2018/2019 wurden 77 semistrukturierte Interviews mit 101 Landwirt*innen unterschiedlicher Betriebsformen durchgeführt. Ausführliche Informationen zu selbstgemachten pflanzlichen Hausmitteln (Pflanzenart, Pflanzenteil, Herstellungsverfahren, Wissensquelle) und die entsprechenden Anwendungsberichte (Zieltierart, Anwendungskategorie, Verabreichungsweg, Dosierung, Wissensquelle, Häufigkeit der Anwendung, letzte Nutzung und Zufriedenheit der Landwirt*innen) wurden erhoben. Um die Daten mit der Literatur zu vergleichen, wurden die Anwendungsberichte aus zwei historischen Lehrbüchern aus Süddeutschland analysiert und mit dieser bayerischen Feldstudie verglichen.
Ergebnisse:
Von den teilnehmenden Landwirt*innen wurden in dieser Studie insgesamt 716 Hausmittelberichte (HRs) für insgesamt 884 Anwendungsberichte (URs) dokumentiert. Davon wurden die 363 HRs, die aus einer einzelnen Pflanzenart mit oder ohne anderen Naturstoffen (HSHRs) bestanden, im Detail ausgewertet. Diese HSHRs wurden aus 108 Pflanzenarten hergestellt, die 57 botanischen Familien angehören.
Calendula officinalis L. (aus der Familie der Asteraceae), Linum usitatissimum L. (Linaceae) und Urtica dioica L. (Urticaceae) waren die am meisten dokumentierten Arten. Für die 363 HSHRs wurden insgesamt 484 URs gesammelt. Die größte Anzahl von URs betraf die Behandlung von Magen-Darm Erkrankungen und Stoffwechselstörungen, gefolgt von Hautveränderungen und Wunden.
Für fast die Hälfte der URs waren Familie und Freund*innen die Wissensquelle.
Bei 80 URs war die Wissensquelle eine andere als die der entsprechenden HSHRs.
Bei 68 % der URs gaben die Landwirt*innen in den letzten fünf Jahren mindestens eine Verwendung an.
Die Hälfte der Pflanzenarten aus der historischen Literatur wurden auch in den neueren URs erwähnt.
Fazit:
In Bayern sind Hausmittel, die hauptsächlich auf Heilpflanzen basieren unter Landwirt*innen noch gut bekannt und werden auf großen und kleinen, biologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben mit hoher Zufriedenheit aktiv eingesetzt. Insbesondere mit Studien aus den südlichen Nachbarländern und mit regionalem Buchwissen besteht große Übereinstimmung. Dies spricht für eine gewisse Traditionalität der Ethnoveterinärmedizin in Europa.
Es zeigte sich außerdem, dass dieses Wissen nicht rein statisch von Generation zu Generation weitergegeben wird, sondern in knapp einem Fünftel der Anwendungsberichte von den Nutzer*innen dynamisch weiterentwickelt wurde.
Die ethnoveterinärmedizinische Forschung in Kombination mit Daten aus historischen Quellen kann die Diskussion über eine zukünftige vereinfachte Registrierung traditioneller pflanzlicher Tierarzneimittel innerhalb der EU erleichtern.


EPrint Type:Thesis
Thesis Type:PhD
Keywords:Tiergesundheit, animal health, Phytotherapie, phytotherapy, Arzneipflanzen, Abacus, FiBL40026
Agrovoc keywords:
Language
Value
URI
German - Deutsch
Tiergesundheit
http://aims.fao.org/aos/agrovoc/c_431
English
animal health
http://aims.fao.org/aos/agrovoc/c_431
German - Deutsch
Phytotherapie
http://aims.fao.org/aos/agrovoc/c_35262
English
phytotherapy
http://aims.fao.org/aos/agrovoc/c_35262
Subjects: Animal husbandry > Health and welfare
Research affiliation: Switzerland > FiBL - Research Institute of Organic Agriculture Switzerland > Animal > Animal health > Medicinal plants & phytotherapy
Deposited By: Forschungsinstitut für biologischen Landbau, FiBL
ID Code:45131
Deposited On:06 Jan 2023 11:21
Last Modified:29 Mar 2023 09:52
Document Language:English
Status:Unpublished
Refereed:Peer-reviewed and accepted

Repository Staff Only: item control page

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