Walkenhorst, Michael (2017) Tiermedizinische Publikationen in Complementary Medicine Research. Complementary Medicine Research, 24 (6), pp. 338-341.
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Die vorliegende Ausgabe 6/2017 der Complementary Medicine Research (CMR) ist aus meiner Sicht ein erfreuliches Novum: Zum Ende des 24. Jahrgangs der Zeitschrift hat es die Tiermedizin erstmalig auf die Titelseite eines Schwerpunkthefts geschafft. Diese Tatsache zeigt deutlich, dass die CMR auch für die Veröffentlichung von tiermedizinischen Forschungsergebnissen offen ist.
Wissenschaftliche Publikationen auf der Basis qualitativ hochwertig konzipierter, offen und nachvollziehbar dokumentierter und korrekt analysierter Studien sind auch für komplementärmedizinische Therapieverfahren in der Tiermedizin eine Grundlage für evidenzbasiertes Handeln in der tierärztlichen Praxis. Sie sind ein ganz wesentlicher Schlüssel zur breiteren Anerkennung komplementärmedizinischer Therapieverfahren in der Tiermedizin.
Methodisch müssen sich solche Studien mit veterinärmedizinischen Publikationen zu vergleichbaren Indikationen messen lassen. Selbstverständlich können das nicht immer doppelt verblindete, randomisierte, placebokontrollierte Versuchsdesigns sein. Insbesondere für praxisnahe klinische Studien mit «Companion Animals» (das sind, abgesehen von den Labortieren, alle Tiere, die nach ihrem Ableben nicht auf unseren Tellern landen) ist das ähnlich aufwändig wie in der Humanmedizin, vielleicht sogar noch komplizierter, gilt es doch, nicht nur eine, sondern gleich zwei Ebenen der Compliance zu überwinden: die des Tiers und die des Tierbesitzers. Auf der anderen Seite sind im Vergleich zur Humanmedizin die Budgets für tiermedizinische Studien um Potenzen geringer, und mit Studien zu einer Tierart – nehmen wir als Beispiel einmal den Hund – ist die Arbeit in der Veterinärmedizin ja noch lange nicht getan. Je nach Indikation warten noch Katze, Pferd, Schwein, Kaninchen Schaf, Ziege und Rind, um nur die wichtigsten Tiere zu nennen. Andererseits lassen sich in der Nutztiermedizin manchmal innerhalb kürzester Zeit Fallzahlen generieren, von denen der humanmedizinische Kliniker nicht einmal zu träumen wagt.
In der Humanmedizin ist bereits die Zwillingsforschung eine riesige Herausforderung, in der Schweinemedizin wäre «Zwölflingsforschung» problemlos möglich. Die methodischen Messlatten für klinische Versuche werden in der Tiermedizin also auch weiterhin wesentlich stärker variieren als in der Humanmedizin, und manchmal ist ein Tierarzt auch einfach schon froh, wenn es wenigstens einen Kollegen auf der Welt gibt, der schon einmal einem Afrikanischen Elefantenbullen einen erkrankten Stoßzahn operativ entfernt und dies auch publiziert hat. Hierfür braucht es Peer-Review- und mit den üblichen Suchmasken auffindbare Journals, die offen für tiermedizinische Versuchsdesigns sind. An diesen herrscht grundsätzlich auch kein Mangel. Verbinden sich jedoch komplementärmedizinische Therapiemethoden mit tiermedizinischen Versuchsdesigns sind geeignete Journals rar. Die CMR ist ein solches Journal, und das ist gut so! Von der Interdisziplinarität profitieren Human- und Tiermedizin gleichermaßen, davon bin ich überzeugt.
EPrint Type: | Journal paper |
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Keywords: | Tiergesundheit, Veterinärmedizin |
Agrovoc keywords: | Language Value URI German - Deutsch Veterinärmedizin http://aims.fao.org/aos/agrovoc/c_8206 German - Deutsch Tiergesundheit http://aims.fao.org/aos/agrovoc/c_431 |
Subjects: | Animal husbandry > Health and welfare |
Research affiliation: | Switzerland > FiBL - Research Institute of Organic Agriculture Switzerland > Animal > Animal health |
DOI: | 10.1159/000486074 |
Deposited By: | Walkenhorst, Michael |
ID Code: | 34515 |
Deposited On: | 14 Feb 2019 14:06 |
Last Modified: | 22 Jul 2021 14:19 |
Document Language: | English |
Status: | Published |
Refereed: | Peer-reviewed and accepted |
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