Geier, Uwe and Meischner, Tabea (2011) Der kleine Unterschied - Die Qualität biologisch-dynamisch und biologisch erzeugter Produkte im Vergleich. Lebendige Erde, June 2011, 5, pp. 44-49.
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Auf der ersten wissenschaftlichen Konferenz über „Organic Food Quality and Health Research“ im Mai 2011 in Prag resümierte eine Wissenschaftlerin über die Bioqualitätsforschung, es gäbe tausende von Untersuchung über wertgebende und wertmindernde Substanzen, nur wenige Dutzend über Biomarker (z. B. Tierversuche) und fast keine über Gesundheitswirkungen.
Ein anderer Forscher stellte auf der Tagung fest, dass von den 140 Tagungsbeiträgen kaum einer verarbeitete Lebensmittel behandelte. Diese Aussagen sind sinngemäß auch auf die Forschung über die Qualität biologisch dynamischer Lebensmittel zu übertragen. Einige Besonderheiten der Forschung über biodynamischer Qualität kommen hinzu:
- Es gibt nur wenige wissenschaftlich begutachtete Veröffentlichungen. Erst diese führen erst zu einer größeren Bekanntheit eines Themas. Die Situation lässt sich vermutlich zum Teil auch auf die Zeitschriften zurückführen. Mehrere Autoren (mündliche Mitteilungen) berichten über Schwierigkeiten, Untersuchungen zum Thema „biodynamisch“ in wissenschaftlich begutachteten Zeitschriften unterzubringen.
- Eine Reihe von Untersuchungen wurde mit bildschaffenden Methoden durchgeführt. Bis die Methoden wissenschaftlich akzeptiert sind, sind mit den Methoden gewonnene Ergebnisse nur eingeschränkt zu nutzen. Möglicherweise zeigen sich gerade manche Wirkungen biodynamischer Bewirtschaftung nur mit entsprechenden ganzheitlichen Methoden. Unsere Recherche erfasste ca. zwanzig Veröffentlichungen, darunter auch Übersichtsarbeiten, die Aussagen über die Qualität biologisch-dynamisch erzeugter Produkte erlauben. Dies ist verteilt über unterschiedliche Lebensmittel und den Betrachtungszeitraum von 33 Jahren eine geringe Zahl. Lassen sich auf dieser Grundlage generelle Aussagen über die Qualität biologisch-dynamischer Produkte ableiten? Im Hinblick auf Unterschiede zu ökologischen / biologischen Produkten können die Ergebnisse je nach Methode wie folgt zusammengefasst werden.
- Günstige Veränderungen der Inhaltsstoffe durch biologischdynamische Bewirtschaftung wurden von Abele (1978), El-Saidy (1982) und Heimler et al. (2011) festgestellt.
- Tendenzielle oder teilweise günstige Veränderungen der
Inhaltsstoffe wurden von Reeve et al. (2005), van der Meer (2009), (Simoes-Wüst et al. 2011) und Baars et al. (2011) gefunden.
- In mehreren Arbeiten wurden keine Verbesserung bei den Inhaltsstoffen durch biodynamische Präparate festgestellt (Schulz 2000, Mäder et al. 1993, Mäder et al. 2007)
- Die Ergebnisse hinsichtlich der Wirkung von Präparaten auf Lagerfähigkeit von Kartoffeln sind widersprüchlich.
Mit den bildschaffenden Methoden wurden bei Apfel (Balzer-Graf 1998), Wein (Fritz et al. 2009), Salat (Geier et al.
2011), Rote Bete (Mäder et al. 1993) und Honig (Geier et al. 2010) Vorteile der biodynamischen Varianten festgestellt.
- Nicht eindeutig sind die Ergebnisse mit den bildschaffenden Methoden allerdings beim Weizen (vgl. Mäder et al. 2007 und Fritz et al. 2007).
- Die Fluoreszenz-Anregungs-Spektroskopie bewertet biodynamisch erzeugten Weizen tendenziell besser als biologischen.
- Bei der Bewertung von Geruch, Geschmack oder Befinden wurde die biologisch-dynamische gegenüber der biologischen Variante von Arncken et al. (2007) besser und von Geier et al. (2011) tendenziell besser bewertet, während Kihlberg (bei geringem Stichprobenumfang) keine Unterschiede feststellen konnte. Fügt man die Ergebnisse zu einem Bild zusammen, bleiben viele Lücken. Dort, wo etwas sichtbar wird, sprechen die Ergebnisse allerdings meist, signifikant oder tendenziell, für die Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise. Dieses Ergebnis erscheint unabhängig von der gewählten Untersuchungsmethode. Im Hinblick auf das Schließen der Lücken, empfehlen wir, bei zukünftigen Vergleichsuntersuchungen auch wissenschaftliche Veröffentlichung anzustreben. Weiter empfehlen wir den Einsatz von Methoden, die Wirkungen auf den Menschen erfassen. Von entsprechenden Ergebnissen ist die größte Resonanz zu erwarten.
EPrint Type: | Newspaper or magazine article |
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Keywords: | biologisch-dynamisch, biologisch, Milch, Lebensmittelqualität, Gemüse, bildschaffende Methode |
Subjects: | Food systems > Food security, food quality and human health Knowledge management > Research methodology and philosophy > Specific methods |
Research affiliation: | Germany > Forschungsring e.V. (formerly IBDF) > Food Quality |
Deposited By: | Wecker, M.Sc. Veronika |
ID Code: | 28041 |
Deposited On: | 29 Jan 2015 13:42 |
Last Modified: | 29 Jan 2015 13:42 |
Document Language: | German/Deutsch |
Status: | Published |
Refereed: | Not peer-reviewed |
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