Budig, Heike; Perron, Yves and Richter, Toralf (2002) Grenzübergreifende Untersuchung der Möglichkeiten zur Angebotssteigerung von ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse aus dem südlichen Oberrheingebiet. [Analyse transfrontalière des possibilités d´élargissement de l´offre en fruits et légumes biologiques dans la région sud du Rhin Supérieur.] ITADA-Sekretariat F-68000 Colmar .
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Summary in the original language of the document
Ziel der vorliegenden Studie ist die Analyse von Möglichkeiten der Angebotssteigerung von ökologisch produziertem Obst und Gemüse aus der Oberrhein-/Hochrheinregion (Regio Trirhena). Sie wurde grenzüberschreitend in den drei Teilregionen Südbaden, Elsass und Nordwestschweiz durchgeführt. Die Ergebnisse basieren hauptsächlich auf persönlich geführten standardisierten Interviews mit Biobetrieben und Grosshändlern sowie auf grenzüberschreitenden Workshops mit Beratern und Handelsvertretern.
Die Nachfrage nach Bioprodukten, insbesondere Obst und Gemüse steigt. Großab-nehmer, wie Supermärkte und konventionelle Obst- und Gemüsegroßhändler steigen neu in den Biomarkt ein. Die Agrarpolitik der drei Länder intensiviert zunehmend in die Förderung des ökologischen Landbaus. Die allgemeinen Rahmenbedingungen für eine Ausweitung des biologischen Landbaus sind somit gut. Die Studie soll die Frage be-antworten, welche Absatzchancen sich für Biobetriebe oder konventionelle Betriebe der Regio Trirhena in Hinblick auf eine Vermarktung ausserhalb der Direktvermarktung an Grosshändler und Supermarktketten bieten und welche Voraussetzungen hierfür notwendig sind.
In einem ersten Schritt werden mit einer Betriebsbefragung von Biobetrieben mit Obst- und Gemüseflächen der regionale Biomarkt analysiert und die Biobetriebe zu ihrem Angebots- und Vermarktungspotential befragt. Als Ergebnis läßt sich festhalten, dass die Mehrheit der bestehenden Biobetriebe aus persönlichen (Zufriedenheit mit gegen-wärtiger Situation), strukturellen (geringes Flächenangebot, Arbeitskraftproblem) und marktpolitischen Gründen (zu niedrige Preise frei Grosshandel oder Verarbeiter) nicht an einer Belieferung von Großabnehmern des konventionellen Handels interessiert sind. Ihr Schwerpunkt liegt im weiteren Ausbau der Direktvermarktung.
Während in den Regionen Südbaden und Elsass eine deutliche Unterdeckung der Nachfrage besteht, kann in der Nordwestschweiz eine momentane harmonische Marktentwicklung verzeichnet werden. Grosse neue Partien, die kurzfristig auf den Markt treten, würden das Marktgleichgewicht in der Nordwestschweiz stören, weshalb auf eine gezielte Untersuchung konventioneller Betriebe in dieser Region verzichtet wurde. In den beiden anderen Regionen wurden dagegen auch der Frage nachgegan-gen, welche Hinderungsgründe es für konventionelle Obst- und Gemüsebaubetriebe für eine Umstellung auf den ökologischen Landbau gibt. Trotz positiven Marktumfelds ist gegenwärtig das Interesse konventioneller Obst- und Gemüsebaubetriebe in der Regio Trirhena an einer Umstellung gering. Die in der Studie ermittelten Ursachen liegen insbesondere in einer geringen Markttransparenz, dem Fehlen betriebswirt-schaftlicher und produktionstechnischer Umstellungsdaten, hinzu kommt fehlendes Know-how und ein Mangel an Arbeitskräften.
Darüber hinaus decken die Förderbeträge des ökologischen Landbaus über Direktzah-lungen in den drei Regionen zwar weitgehend die Mehraufwendungen und Minderer-träge für den Obst- und Gemüsebau, sie bieten aber oft keinen zusätzlichen Anreiz für einen auch in der konventionellen Bewirtschaftung rentabel wirtschaftenden Betrieb mit z.B. Maisanbau (Elsass, Baden). Sie sind weiterhin nicht in der Lage das Marktrisiko sowie das Risiko möglicher Totalausfäle von Ernten zu decken. Im Elsass existiert zudem das Problem, dass nach einer fünfjährigen Förderung keinerlei Direktzahlungen mehr an den Biobetrieb für die ökologische Bewirtschaftung fliessen.
Eine stark erhöhtes Angebot an Bioobst und Biogemüse könnte in den Regionen Süd-baden und Elsass nur von Großabnehmern abgesetzt werden. Eine Verbesserung der Markttransparenz bzgl. aktuellen und potentiellen Abnehmern kann die Umstellungsbe-reitschaft erhöhen.
Der zweite Teil des Berichts konzentriert sich auf die Analyse der Biomarktstrukturen im Marktsegment „Großabnehmer“. Ergebnis ist, dass der regional agierende Natur-kostgroßhandel gut etabliert und auch sehr offen ist für neue Anbieter.
Potentielle, im konventionellen Sektor agierende Großabnehmer, wie die badischen Erzeugerorganisationen, die elässischen Kooperativen, die Obst- und Gemüsegroß-händler und der traditionelle Lebensmitteleinzelhandel verhalten sich trotz des sich dynamisch entwickelnden Biomarkts sehr zögerlich mit dem Aufbau eines eigenen Biosegments. Offensichtlich scheinen die Risiken, ähnlich wie bei den konventionellen Landwirten, grösser als die Chancen.
Die Marktanalyse zeigte, dass auf dem regionalen Biomarkt partiell und temporär Marktungleichgewichte existieren, wobei Angebotsdefizite überwiegen. Gesucht wer-den besonders Beerenobst, Spargel, Steinobst und partiell Salate und Kräuter aus biologischem Landbau und damit Produktgruppen, die im Biolandbau insgesamt noch wenig entwickelt sind. Es ist somit künftig gemeinsam mit Beratern zu prüfen, ob diese Kulturen für umstellungsinteressierte größere Betriebe eine Perspektive bieten könn-ten.
Die Untersuchung grenzüberschreitender Handelsaktivitäten zeigte, dass bisher noch wenig Handel zwischen den Grenzen betrieben wird. Der verstärkte Austausch zwi-schen den Regionen wird vom Handel aber gewünscht. Die Preisniveaus der drei Re-gionen zu Saisonzeiten sind vergleichbar. Die Problematik temporärer Angebotsüber-schüsse könnte somit abgeschwächt werden.
Im Gegensatz zu den Grosshändlern sehen nur wenige Landwirte im grenzüberschrei-tenden Handel Absatzmöglichkeiten.
Abschließend kann mit Hilfe der SWOT-Analyse dargestellt werden, dass der Biomarkt in der Regio Trirhena derzeitig ein eher spekulatives Geschäftsfeld für umstellungsin-teressierte Landwirte und potentielle Großabnehmer ist. Die Schwächen der Biobetrie-be und konventionellen Betriebe, in Hinblick auf die Ausweitung der Produktion und den Einstieg in neue Geschäftsfelder überwiegen gegenwärtig ihre Stärken. Der Bio-markt in der Regio Trirhena ist eine relativ junge Branche mit Wachstumsmöglichkei-ten.
Einem zügigen Wachstum stehen nicht nur die Umstellungshemmnisse und Auswei-tungshemmnisse der landwirtschaftlichen Betriebe entgegen. Darüber hinaus er-schwert der niedrige Vernetzungsgrad zwischen Landwirten, Handel, Beratung und Politik in dieser jungen Branche in Baden und im Elsass eine schnellere Marktentwick-lung. Die Schweiz kann hier Vorbild sein.
Somit ist eine deutliche Angebotssteigerung langfristig nur durch erhebliche Koordina-tions- und Informationsanstrengungen möglich. Die projektbegleitenden grenzüber-schreitenden Treffen und insbesondere der ÖKO-Tag zum Abschluß des Projekts in Kehl (Mittelbaden), der gemeinsamer Treffpunkt für Akteure aus der Bioszene und der konventionellen Szene war, hat gezeigt, dass für die Oberrheinregion ein hohes Be-dürfnis nach dieser Form des Informationsaustausches und der Kontaktvermittlung besteht.
Somit erachtet das Projektteam die Einrichtung von Arbeitskreisen zu Fachthemen, die Etablierung eines halbjährlichen grenzüberschreitenden Informationsrundbriefes (Mit-teilungen über regionale Forschungsergebnisse, Veranstaltungen und Foren für ge-meinsame Aktionen) und einen jährlichen ÖKO-Tag als besonders fördernd für die Entwicklung des Biomarktes in der Regio Trirhena.
Summary translation
L’objectif de l’étude est l’analyse des possibilités d’augmentation de l’offre en fruits et légumes biologiques produits dans la région sud du Rhin supérieur. L’étude a été conduite de manière transfrontalière dans les trois régions sud-Bade, Alsace et Suisse du Nord-Ouest. Les résultats reposent essentiellement sur des enquêtes individuelles et standardisées réalisées auprès des exploitations bio et des grossistes ainsi que sur des ateliers (Workshops) ayant réuni des conseillers et des représentants de la distribution.
La demande en produits bio et en particulier en fruits et légumes biologiques progresse. Les gros acheteurs tels les supermarchés et les grossistes de fruits et légumes conventionnels s’intéressent nouvellement au marché du bio. La politique agricole conduite dans chacun des trois pays étudiés augmente son soutien au développement de l’agriculture biologique. Les conditions générales sont ainsi favorable à la progression de l’AB. L’étude doit permettre de savoir quelles sont les opportunités de vente pour les exploitations bio ou conventionnelles du Rhin supérieur qu’offre la vente aux grossistes et aux chaînes de supermarchés en plus de la vente directe et quelles sont les conditions posées par celle-ci.
Dans une première partie, le marché régional bio et le potentiel de production et de commercialisation des exploitations bio ont été analysés à l’aide d’une enquête conduite chez les exploitations bio de fruits et légumes. Les résultats conduisent à la conclusion que la majorité des exploitations existantes ne sont pas intéressés par la livraison aux gros repreneurs du commerce conventionnel pour des raisons personnelles (satisfaction avec la situation actuelle), structurelles (trop peu de surface disponible, problème de main d’œuvre) et de politique de marché (prix trop faibles chez les transformateurs ou des grossistes). Leur point fort réside en l’élargissement de la vente directe.
Tandis qu’il existe en régions Bade et Alsace un net déficit de la couverture des besoins, il est observé actuellement en Suisse du NO un développement du marché harmonieux.
L’arrivée à court terme sur le marché de nouveaux gros intervenants déséquilibrerait celui-ci et c’est pourquoi il a été renoncé à une enquête auprès des producteurs de F&L conventionnels dans cette région. Dans les deux autres régions, il a été en revanche recherché quels étaient les freins à une conversion au bio chez les exploitants conventionnels de F&L. Malgré un environnement commercial positif, l’intérêt vis à vis de la conversion est actuellement faible chez les producteurs conventionnels de la région. Les causes de ce désintérêt qui ont été identifiées dans l’enquête sont en particulier la faible transparence du marché, le manque de références économiques et de sécurité pour les techniques de production, l’absence de savoir-faire et une carence en main d’œuvre.
Par ailleurs, les incitations financières à l’agriculture biologique via les aides directes proposées dans les trois régions, même si elles couvrent largement les dépenses supplémentaires et les baisses de productivité des fruits et légumes bio, n’offrent souvent pas d’attrait financier supplémentaire pour une exploitation qui est également rentable dans le mode de production traditionnel, par ex. avec la culture du maïs (Alsace, Bade). Ces incitations ne sont également pas capables de couvrir le risque du marché ni celui d’une éventuelle perte totale de récolte. De plus, en Alsace, il existe le problème qu’après un soutien sur 5 ans, il n’existe plus aucun versement aux exploitations pour continuer un mode d’exploitation bio.
Une augmentation sensible de l’offre en F&L bio ne pourrait être absorbée dans les régions Sud-Bade et Alsace que par les gros repreneurs. Une amélioration de la transparence de mar-ché que représente les gros acheteurs actuels et potentiels pourrait favoriser l’inclinaison à la conversion.
La seconde partie du rapport se concentre sur l’analyse des structures du marché bio dans le segment de marché des « gros acheteurs ». Le résultat indique que les grossistes de produits naturels actifs dans la région sont bien établis et très ouverts à de nouveaux fournisseurs.
Les gros repreneurs potentiels intervenants dans le secteur conventionnel, telles les organisations badoises de producteurs, les coopératives alsaciennes, les grossistes de fruits et légumes bio et les détaillants conventionnels en produits alimentaires se montrent cependant hésitants dans la mise en place d‘une gamme bio distincte malgré le développement dynamique du marché du bio. Manifestement, les risques semblent estimés plus élevés que les opportunités, de la même manière que chez les agriculteurs conventionnels.
L’analyse des marchés bio de la région a montré qu’ il existe des déséquilibres partiels et momentanés parmi lesquels les déficits de l’offre sont les plus fréquentes. Les produits bio les plus recherchés sont les fruits à baies, les asperges, les petits fruits à noyau et certaines salades et herbes aromatiques, qui sont des groupes de produits encore assez peu développés en production bio. Il conviendrait donc dans le futur de tester en commun avec les conseillers si ces produits peuvent offrir une perspective pour les grosses exploitations intéressées par la conversion.
L’étude des activités de commerce transfrontalières a montré qu’il n’y a jusqu’à présent que peu d’échanges commerciaux de part et d’autre des frontières. Le renforcement des échanges entre les régions est toutefois souhaité par les distributeurs. Le niveau de prix de gros en saison est équivalent dans les trois régions. La problématique des surplus temporaires de l’offre pourrait ainsi être réduite. Au contraire des grossistes, peu d’agriculteurs voient dans le commerce transfrontalier des perspectives de ventes.
Finalement, à l’aide de l’analyse SWOT il peut être montré que le marché du bio dans la région reste un champ d’activité plutôt spéculatif pour les agriculteurs intéressés par la conversion et les gros acheteurs potentiels. Les faiblesses des exploitations bio et conventionnelles pèsent plus lourd que leurs atouts dans la perspective de l’élargissement de leur production et de l‘engagement dans un nouveau champ d’activité. Le marché du bio dans le Rhin supérieur est une branche relativement jeune dotée de possibilités de croissance.
Les freins à la conversion et à l’agrandissement des exploitations agricoles ne sont pas les seuls à s’opposer à une croissance rapide. Le faible degré de relations entre les producteurs, la distribution, le conseil agricole et les pouvoirs politiques handicape le développement rapide du marché de cette jeune branche d’activité en Pays de Bade et en Alsace. La Suisse peut à ce niveau servir de modèle.
Ainsi, une augmentation sensible de l’offre sur le long terme ne sera possible que par des efforts importants de coordination et d’information. Les rencontres transfrontalières organisées dans le cadre du projet, et en particulier la journée bio («Ökotag») tenue à Kehl à la fin du projet, qui était un point de rencontre entre acteurs du « monde du bio » et du « monde du conventionnel », ont montré qu’il existait un fort besoin en de telles formes d’échanges d’information et de prises de contacts.
L’équipe du projet tient donc pour particulièrement stimulant pour le développement du marché bio dans le Rhin supérieur, la création de cercles de travail thématiques, l’établissement d’une lettre d’information transfrontalière semestrielle (communications sur les résultats de la recherche
régionale, manifestations et forums pour des actions communes,...) et d’une journée bio („Ökotag“) annuelle.
EPrint Type: | Report |
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Keywords: | Angebotssteigerung Obst Gemüse Vermarktung Elsass Baden Schweiz Markt |
Agrovoc keywords: | Language Value URI German - Deutsch Markt http://aims.fao.org/aos/agrovoc/c_4626 |
Subjects: | Crop husbandry > Production systems > Fruit and berries Food systems > Markets and trade Crop husbandry > Production systems > Vegetables |
Research affiliation: | Switzerland > FiBL - Research Institute of Organic Agriculture Switzerland > Society > Economics & market Switzerland > FiBL - Research Institute of Organic Agriculture Switzerland > Society > Rural sociology Germany > Federal States > Baden-Württemberg > Landesanstalt Pflanzenbau > IFUL France > ITADA - Institut Transfrontalier d’Application et de Développement Agronomique |
Related Links: | http://www.itada.org |
Deposited By: | Recknagel, Jürgen |
ID Code: | 2496 |
Deposited On: | 15 Apr 2004 |
Last Modified: | 15 Mar 2022 09:57 |
Document Language: | German/Deutsch |
Status: | Published |
Refereed: | Peer-reviewed and accepted |
Additional Publishing Information: | Eine französischsprachige Version des Berichts steht auf http://www.itada.org/francaise/arbeitsprogramm3.shtm zur Verfügung. |
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