Daniel, Claudia (2011) Versuchsbericht Raps 2011. Bericht FiBL. Forschungsinstitut für biologischen Landbau .
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Netzkäfigversuche zur Untersuchung der Wechselwirkung von Düngung und Rapsglanzkäferbefall auf Biofeldern
Auf zwei Feldern wurden je zwei Düngungsstufen (62 und 112 kg N im Frühjahr) mit und ohne Rapsglanzkäferbefall (Netzabdeckung während der Knospenentwicklung) installiert (jeweils 5 Wiederholungen pro Feld).
Durch die Netzabdeckung wurden die Rapsglanzkäfer während der kritischen Phase der Knospenentwicklung komplett von den Pflanzen ferngehalten. Mit dieser Methode soll der Einsatz einer effizienten Rapsglanzkäferregulierung auf Biofeldern simuliert werden, um Wechselwirkungen mit dem Düngungsniveau untersuchen zu können. Die Resultate zeigen, dass:
1.) bei niedrigem Düngungsniveau von 62 kg N/ha die Regulierung des Rapsglanzkäfers keinen Einfluss auf den Schotenansatz pro Pflanze hat.
2.) eine zusätzliche Düngergabe von 50 kg / ha einen stärkeren Einfluss auf den Schotenansatz hat, als die Regulierung des Rapsglanzkäfers.
3.) bei höherem Düngerniveau von 112 kg N/ha die Regulierung des Rapsglanzkäfers den Schotenansatz signifikant erhöht.
Daraus lässt sich ableiten, dass beim niedrigeren Düngerniveau die Stickstoffverfügbarkeit der begrenzende Faktor ist. Eine Rapsglanzkäferregulierung auf schwach gedüngten Feldern bzw. bei einer witterungsbedingt schlechten Stickstoffverfügbarkeit führt somit unter Biobedingungen kaum zu einer Ertragserhöhung. Unter diesen Bedingungen haben zusätzliche Stickstoffgaben vermutlich einen grösseren Effekt. In ausreichend gedüngten Feldern bei einer guten Stickstoffverfügbarkeit, hingegen kann eine Rapsglanzkäferregulierung ökonomisch sinnvoll sein.
Grossversuche mit Gesteinsmehl gegen den Rapsglanzkäfer
Grossversuche mit Gesteinsmehl wurden auf 105 ha durchgeführt (9 Biofelder mit insgesamt 28 ha; 28 IP-Suisse-Felder, 70 ha; 3 ÖLN-Felder, 7 ha). Die Produzenten behandelten jeweils das ganze Feld, eine Fahrgasse in der Feldmitte blieb unbehandelt.
Bei den Versuchen traten keine Probleme mit der Applikationstechnik auf. Die Ausbringung von Klinospray (Gesteinsmehl Klinoptilolit) und Surround (Tonerde Kaolin) war problemlos auch mit sehr feinen Düsen (Kaliber 01 Orange) möglich.
Die Qualität des Spritzbelags wurde massgeblich vom Netzmittel beeinflusst: Heliosol (Pinienöl) als Netzmittel führte zu einem dichteren Belag auf Pflanzen und Knospen als Genolplant (Rapsöl) als Netzmittel. Applikationen mit Surround führten zu einem dichteren Spritzbelag als Applikationen mit Klinospray. Die anderen Parameter (Düsen, Druck, Wassermenge) beeinflussten den Spritzbelag nur wenig. Es liess sich jedoch kein deutlicher Zusammenhang zwischen der Qualität des Spritzbelags und der Wirksamkeit (bezüglich Käferreduktion und Erhöhung des Schotenansatzes) finden.
Produktewahl: Klinospray wurde auf 19 Feldern in Kombination mit Heliosol gespritzt. Die anderen Netzmittel, sowie das Produkt Surround kamen nur selten zum Einsatz. Eine zuverlässige statistische Auswertung ist daher nur für die Kombination Klinospray / Heliosol möglich.
Die Behandlungen mit Klinospray / Heliosol reduzierten den Besatz mit Rapsglanzkäfern signifikant. Der Wirkungsgrad lag im Stadium 53-55 BBCH bei 38% und nahm mit fortschreitender Pflanzenentwicklung ab (Wirkungsgrad 29% im Stadium 57-59 BBCH; 21% im Stadium 60-62 BBCH).
Schotenansatz: In den Klinospray / Heliosol behandelten Parzellen bildeten die Pflanzen signifikant mehr Seitentriebe (+9%) und mehr Schoten / m2 (+18%), wobei der Wirkung auf den Schotenansatz auf IP-Feldern (+25%) grösser war als auf Bio-Feldern (+13%). Zwischen den Versuchsfeldern wurden starke Schwankungen im Wirkungsgrad beobachtet, die auf unterschiedliche Düngungsniveaus und unterschiedliche Befallsstärken mit Stängelrüssler zurückzuführen sind.
Aussagen über andere Spritzmittel und Netzmittel sind nur mit Einschränkungen möglich, da hierfür nicht genügend Daten für eine statistische Absicherung der Resultate vorliegen. Vor abschliessenden Aussagen sind weitere Versuche nötig. Folgende Hinweise ergeben sich aus den diesjährigen Versuchen:
(1) Surround hatte eine vergleichbare (eventuell sogar etwas bessere) Wirkung auf den Schotenansatz als Klinospray.
(2) Trotz weniger dichtem Spritzbelag hatte Klinospray mit dem Netzmittel Genolplant eine gleichwertige bzw. sogar etwas bessere Wirkung auf den Schotenansatz als mit dem Netzmittel Heliosol.
(3) Höhere Aufwandmengen (45 kg / ha) von Klinospray hatten zwar einen höheren Schotenansatz pro Pflanze zur Folge, erhöhten aber den Schotenansatz pro Quadratmeter nicht stärker als geringere Aufwandmengen (30 kg / ha).
(4) In Gebieten mit weitgehend Bifenthrin (Talstar)-resistenten Rapsglanzkäferpopulationen, hatten Klinospraybehandlungen eine bessere Wirkung als Talstarbehandlungen.
Ertragserhebungen wurden auf einigen Feldern zwar gemacht, lieferten jedoch keine aussagekräftigen Resultate, da an vielen Orten starke Schäden durch die Schotenmücke und durch Hagel oder Starkregen kurz vor der Ernte auftraten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Behandlungen Klinospray und dem Netzmittel Heliosol die Anzahl Rapsglanzkäfer pro Pflanze signifikant reduzieren konnte, was eine signifikante Steigerung des Schotenansatzes zur Folge hatte. In weiteren systematischen Versuchen muss geklärt werden, ob (1) eine Verbesserung der Wirkung durch die Wahl des Netzmittels erreicht werden kann, ob (2) Wirkungsunterschiede zwischen Klinospray und Surround bestehen und ob (3) höhere Aufwandmengen wirtschaftlich sinnvoll sind. Für eine Zulassung von Klinospray als Insektizid sind Versuche zur Klärung des genauen Wirkungsmechanismus im Labor nötig.
EPrint Type: | Report |
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Keywords: | Meligethes aeneus |
Agrovoc keywords: | Language Value URI German - Deutsch raps UNSPECIFIED |
Subjects: | Crop husbandry > Production systems > Cereals, pulses and oilseeds Crop husbandry Crop husbandry > Crop health, quality, protection |
Research affiliation: | Switzerland > FiBL - Research Institute of Organic Agriculture Switzerland > Crops > Crop protection > Functional agrobiodiversity Switzerland > FiBL - Research Institute of Organic Agriculture Switzerland > Crops > Arable crops > Oilseeds |
Deposited By: | Daniel, Dr. Claudia |
ID Code: | 20497 |
Deposited On: | 10 Feb 2012 14:35 |
Last Modified: | 04 Aug 2021 14:31 |
Document Language: | German/Deutsch |
Status: | Unpublished |
Refereed: | Not peer-reviewed |
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