{Project} Untersuchungen zu langfristigen Auswirkungen der muttergebundenen Aufzucht von weiblichen Kälbern in der ökologischen Milchviehhaltung. [Long-term effects of mother-bonded rearing on female calves in organic dairy farming.] Runs 2011 - 2013. Project Leader(s): Barth, Dr. Kerstin, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei .
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Summary
Für Verbraucher, die ökologisch erzeugte Tierprodukte kaufen, stehen die tiergerechte Haltungsform und der verminderte Medikamenteinsatz in der ökologischen Landwirtschaft an erster Stelle der Entscheidungsgründe für diese Produkte. Insbesondere die ökologische Milchproduktion wird als natürliche Tierhaltung empfunden. Jedoch werden mit zunehmender Aufklärung über die tatsächlichen Bedingungen in der Milchviehhaltung einzelne Haltungspraktiken kritisch hinterfragt. Dazu gehört zum Beispiel die auch in der ökologischen Milchviehhaltung übliche Praxis, die Kälber innerhalb von 24 Stunden oder spätestens einen Tag nach der Geburt vom Muttertier zu trennen. Während die Vermeidung der Infektionsübertragung oder die Tierhygiene allgemein für dieses Verfahren sprechen, haben vergleichende Untersuchungen zur Entwicklung der Kälber gezeigt, dass Kälber, die an ihren Müttern saugen dürfen, keine Verhaltensanomalien (wie gegenseitiges Besaugen) und eine bessere körperliche Entwicklung zeigen. Diesen positiven Effekten stehen Nachteile bei der Milchgewinnung (kalbführende Kühe reagieren beim maschinellen Melken oft mit Milchejektionsstörungen) und zusätzliche bauliche Aufwendungen (Schaffung eines separaten Kälberbereichs, der an den Hauptstall angebunden ist) gegenüber. Dementsprechend wird das Verfahren bisher nur von wenigen interessierten Landwirten genutzt. Das Aufzeigen weiterer Vorzüge könnte die Akzeptanz bei den LandwirtInnen steigern und eine Alternative in der ökologischen Kälberaufzucht aufzeigen, die dem natürlichen Verhalten besser entspricht und von Verbrauchergruppen dezidiert gewünscht wird.
Bisherige Untersuchungen haben sich insbesondere dem Zeitraum der Milchaufnahme gewidmet. Das geplante Projekt soll sich deshalb mit den langfristigen Auswirkungen der Aufzuchtform beschäftigen. Ausgehend von praktischen Untersuchungen und der Auswertung bereits generierten Wissens sollen die bisher bekannten Vor- und Nachteile der muttergebundenen Kälberhaltung insgesamt evaluiert, Lösungsansätze formuliert und in die landwirtschaftliche Praxis sowie in die Beratung vermittelt werden. In der experimentellen Untersuchung werden 20 hochtragende Färsen (12 muttergebunden aufgezogene, 8 am Tränkautomaten aufgezogene)separat 3 bis 4 Wochen vor dem geplanten Kalbetermin in die Herde integriert. Jedes Tier wird über einen Zeitraum von 12 h kontinuierlich beobachtet und das Sozialverhalten sowie der nächste Nachbar aller 5 min erfasst. Am 9. und 10. Tag nach der Eingliederung werden die Tiere wiederholt beobachtet. Die Aktivitätsprofile der Färsen werden mittels Beschleunigungssensoren über einen Zeitraum von 10 Tagen dokumentiert. Kotproben am Tag 1, 3 und 7 der Eingliederung dienen der Bestimmung von Kortisolmetaboliten. Um auch noch längerfristige Effekte zu erfassen werden die Tiere wiederholt im 1./2. und 3. Laktationsdrittel beobachtet sowie ihre Leistungsdaten über die gesamte erste Laktation dokumentiert.
Angaben zur Finanzierung des Projekts finden Sie im Förderkatalog des Bundes unter http://foerderportal.bund.de/foekat/jsp/StartAction.do. Bitte geben Sie in das Suchfeld eine 28 plus das Förderkennzeichen (FKZ) des BÖLN-Projektes ein, z.B. 2808OE212 für das BÖLN-Projekt mit der FKZ 08OE212.
Summary translation
Consumers often come up with animal welfare as one reason to buy organic food. Especially, organic dairy farming is seen as a natural way to keep animals but some keeping practices in organic farming are questioned. Cow-calf-separation within 24 hours p.p. is one of them. Studies comparing artificial with motherbonded calf rearing have shown that suckling calves do not show behavioural abnormities such as cross sucking. However, previous studies often focused the suckling period but information about long-term effects are still scarce. Thus, this project aims to investigate the social behaviour of pregnant heifers - reared either motherbonded or artificial - during the process of integration in a herd of dairy cows, to monitor these heifers during their first lactation and to evaluate the motherbonded rearing system with regard to its practicability under farming conditions. 20 heifers, (12 suckled by their mother and 8 artificial reared with an automatic milk feeder over the first 3 months) kept together under the same management conditions, will be integrated separately into the herd 3 to 4 weeks before calving. Each animal will be observed directly over 12 hours. Social behaviour and nearest neighbour will be recorded by continuous and scan sampling, respectively. At day 8 after integration, the observation will be repeated over a shorter period. Accelerometers will be used to record activity profiles over at least 10 days to reveal the time animals need to adapt to the new conditions. Cortisol metabolites in faeces indicate stress and faecal samples will the taken before and at day 1, 3 and 7 after the integration. To investigate the long term effects of the rearing system on lactating cows, the 20 animals will be observed again in the 1st, 2nd and 3rd lactation third, and health as well as performance data will be collected monthly over the whole first lactation.
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