Wilbois, Klaus-Peter; Kauer, Randolf; Fader, Beate; Kienzle, Jutta; Haug, Philipp; Fritzsche-Martin, Andreas; Drescher, Norbert; Reiners, Eckhard and Röhrig, Peter (2009) Kupfer als Pflanzenschutzmittel unter besonderer Berücksichtigung des Ökologischen Landbaus. [Copper as Plant Production Product with Special Regards to Organic Farming.] Journal für Kulturpflanzen, 61 (4), pp. 140-152.
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Summary
In den vergangenen 15 bis 20 Jahren hat der Öko-Landbau erhebliche Anstrengungen sowohl bei der Suche nach Kupferalternativen im Pflanzenschutz als auch bei der Minimierung der eingesetzten Kupfermengen unternommen. Allerdings sind bislang und in naher Zukunft keine Präparate oder Verfahren in Sicht, die einen annährend gleichwertigen Ersatz für Kupfer darstellen könnten. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass ein gleichwertiger Ersatz nicht durch einen einzelnen Wirkstoff zu schaffen ist, wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass die betreffenden Schaderreger innerhalb kurzer Zeit Resistenzen gegenüber einem solchen Wirkstoff bilden. Unbenommen von allen Schwierigkeiten muss aber die Erforschung von Kupferersatzstoffen und -verfahren forciert werden.
In der Vergangenheit hat der Öko-Landbau gezeigt, dass neue Möglichkeiten zur Reduktion von Kupfer im Pflanzenschutz wie der Anbau pilzwiderstandsfähiger Sorten, der Einsatz von verbesserten Prognosemodellen, das Vorkeimen der Saatkartoffeln, die Sortenwahl, neue Applikationstechniken sowie der kombinierte Einsatz von Tonerdenpräparaten schnell und erfolgreich im Sinne einer Einsatzminimierung von der Öko-Praxis übernommen wurden.
Die in den Untersuchungen und Modellen ermittelte akute und chronische Toxizität auf Bodenorganismen oder auf Vögel und Kleinsäuger deckt sich häufig nicht mit wissenschaftlichen Untersuchungen und Beobachtungen in der Praxis. Auch wird beispielsweise im Öko-Hopfenanbau, aber nicht nur dort, beobachtet, dass eine Anreicherung bei den im Öko-Anbau üblichen Kupferaufwandmengen und begleitenden Maßnahmen wie die Kompostierung und Verteilung von Hopfenhäcksel auf anderen Flächen sich häufig nicht zeigt. Daraus leiten sich Fragen ab, die es unbedingt wissenschaftlich zu untersuchen gilt.
Bei einem Verzicht auf Kupfer als Pflanzenschutzmittel im Öko-Anbau beim derzeitigen Stand der Technik und des Wissens sowie unter den hiesigen klimatischen Bedingungen wären, abhängig von der Kultur, hohe Ertragsund Qualitätsausfälle bis hin zum Totalausfall unvermeidbar. Beispielsweise würden die nachgewiesenen Ausfälle im ökologischen Gemüse- und Zierpflanzenbau bei 10 bis 15 %, bei Öko-Kartoffeln im Schnitt bei etwa 15 bis 20 % und im ökologischen Hopfen-, Wein- und Obstbau bei ca. 50 bis 100 % liegen. Damit kommt der Möglichkeit, Kupfer als Pflanzenschutzmittel im Öko-Anbau einzusetzen, eine ernorm große wirtschaftliche Bedeutung zu. Aber auch im konventionellen Anbau, ist die Bedeutung von Kupfer als Mittel zur Resistenzvermeidung sehr hoch.
Summary translation
In this paper an appraisal on the copper use in different organic crops in Germany is given. Furthermore, it outlines the action needed and gives a concrete strategic perspective on how to further minimize the amount of copper used as a plant protectant in organic farming.
Over the past 15 to 20 years, there have been considerable efforts made by the organic farming sector both in the search for copper alternatives in crop protection as well as in minimizing the amounts of applied copper. However, so far, and in the near future, there are no active substances or methods in sight, that could serve as an equivalent replacement for copper. Irrespective of difficulties, the exploration of copper substitutes, the research for improved methods and agronomic copper minimizing measures need to be intensified in the coming years.
In the past, the organic farming sector showed that new opportunities for the reduction of copper in crop protection, such as the cultivation of fungus tolerant varieties, the use of improved forecast models, the priming of seed potatoes, the choice of varieties, new application techniques and the combined use of alumina preparations were quickly and successfully adopted in the organic farming practice and lead to a substantial reduction in the amount of copper used in organic farming.
With a waiver of copper as plant protectant in organic farming in the current state of technology and knowledge as well as under the local climatic conditions in middle Europe crop dependant high yield and quality losses to total failures would be inevitable. For example, proved yield and quality losses in organic farming are: in vegetable and ornamental crops 10 to 15 %, in organic potatoes 15 to 20 % and in organic hops, grape wine and fruits approximately 50 to 100 %. Thus, the possibility to use copper as a plant protectant in organic farming is of great economic importance. But even in the conventional cultivation, where there are synthetic alternatives the importance of copper as a means of avoiding resistances is very high.
EPrint Type: | Journal paper |
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Keywords: | Ökologischer Landbau, Kupfer, Pflanzenschutz, Organic farming, copper, plant protection |
Subjects: | Crop husbandry > Crop health, quality, protection |
Research affiliation: | Germany > FiBL Germany - Research Institute of Organic Agriculture > Agriculture |
ISSN: | 0027-7479 |
Deposited By: | Wilbois, Dr. Klaus-Peter |
ID Code: | 17150 |
Deposited On: | 02 Jun 2010 08:55 |
Last Modified: | 02 Jun 2010 09:55 |
Document Language: | German/Deutsch |
Status: | Published |
Refereed: | Peer-reviewed and accepted |
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