Kolbe, Hartmut and Köhler, Brigitte (2008) Formen der Nährstoffbilanzierung in Praxis und Beratung des Ökologischen Landbaus. Working paper, Abteilung Pflanzliche Erzeugung, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), D-Leipzig . [Completed]
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Summary
Eine Nährstoffbilanz ist eine Gegenüberstellung von zugeführten und abgeführten Nährstoffen (N, P, K) unter Zugrundelegung einer Bezugsebene (Betrieb, Schlag) und eines Bilanzzeitraumes (Jahr, Fruchtfolge). Sie dient als Instrument zur Überprüfung des Nährstoffeinsatzes und zur Beurteilung der Nährstoffeffizienz eines Landnutzungssystems. Mindestens ausgeglichene bis leicht positive Bilanzsalden sollten angestrebt werden. Welche Form der Nährstoffbilanzierung ausgewählt wird, ist in erster Linie abhängig von der Aufgabenstellung oder der gewünschten Zielaussage.
So ist bei einer Düngungs- und Fruchtfolgeplanung eine Schlagbilanz sinnvoll. Schlagbilanzen stellen die kleinste Bezugsebene dar, um die Nährstoffsituation feldbezogen für jede Kultur oder über eine Fruchtfolgerotation zu erfassen. Als Voraussetzung hierfür müssen schlagbezogene Aufzeichnungen vorliegen (Schlagkarteien). Die organischen und mineralischen Dünger sowie die legume N-Bindung werden als Nährstoffzufuhr angerechnet. Auf der Entzugsseite werden die Erntemengen der pflanzlichen Produkte ausgewiesen.
Zur Beurteilung des betrieblichen Durchschnitts sind Hoftor- und Flächenbilanzen von Vorteil. Die Flächenbilanz wird heute in Form des Nährstoffvergleichs genutzt, die den Vorgaben der Düngeverordnung entspricht. Bilanziert wird der Nährstofffluss zur und von der Gesamtbetriebsfläche. Die Hoftorbilanz bietet auf Grund ihrer hohen Datenqualität (Belege von Zu- und Verkäufen) gesicherte Aussagen und wird zur Erstellung von Betriebsvergleichen verwendet. Werden nur die Pfade der Tierhaltung des Betriebes betrachtet, so kann eine Stallbilanz berechnet werden. Für die Beurteilung der Bodenfruchtbarkeit, Nachhaltigkeit des Betriebes sowie auch zur Ermittlung der Umweltverträglichkeit sind möglichst vollständige Bilanzierungen durchzuführen. Beim Stickstoff müssen hierzu auch die Zufuhren über die Atmosphäre, Saat- und Pflanzgut und die asymbiotische N-Bindung berücksichtigt werden.
Grundsätzlich ist es möglich, die beschriebenen Formen der Nährstoffbilanzierung „von Hand“ durchzuführen. Unter Nutzung elektronischer Schlagkarteiaufzeichnungen und des Personalcomputers kann der Arbeitsaufwand erheblich reduziert werden. In diesem Beitrag werden die wichtigsten Formen der Nährstoffbilanzierung aufgeführt, die in der landwirtschaftlichen Praxis und Beratung von Bedeutung sind.
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