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Sind unsere Kühe für die Weide noch geeignet?

Steinwidder, Dr. Andreas and Starz, DI Walter (2006) Sind unsere Kühe für die Weide noch geeignet? [Aspects on the suitability of dairy cows to milk production from pasture.] In: Tagungsband, 13. Freiland-Tagung, Bio-Austria, Tagungsband 13. Freiland-Tagung, pp. 37-43.

[thumbnail of Freilandtagung2006_Steinwidder_kurz.pdf] PDF - German/Deutsch
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Summary

In vielen Ländern ist in den letzten Jahrzehnten ein deutlicher Anstieg der Milchleistung bei Kühen in der Milchviehhaltung zu beobachten. Gleichzeitig ging bei steigendem Kraftfuttereinsatz der Weidegrasanteil in den Milchviehrationen zurück und wurden die Kühe auch größer und schwerer. Fasst man die Literaturergebnisse zur Eignung von Hochleistungstieren für die (konsequente) Weidehaltung zusammen, dann zeigt sich folgendes Bild:
• Die tägliche Weidefutteraufnahme ist im Gegensatz zur Stallhaltung mit 15–20 kg T pro Tier stärker begrenzt. Als Ursachen dafür werden die begrenzte Fresszeit, Bissfrequenz und Bissanzahl diskutiert.
• Hochleistungstiere mobilisieren zu Laktationsbeginn im Vergleich zu niedrig leistenden Kühen über einen längeren Zeitraum und auch deutlich stärker Körperreserven.
• Mit steigender Einzeltierleistung muss bei Weidehaltung mit einer stärkeren Stoffwechselbelastung (Nährstoffmobilisation, erhöhte Stoffwechselrate, Hitzestress, etc.) gerechnet werden. Diese kann auch zu einer Verschlechterung der Fruchtbarkeitsergebnisse und Nutzungsdauer führen.
• Wenn hohe Einzeltierleistungen mit größeren und schwereren Kühen verbunden sind, dann ist von stärkeren Trittschäden auf den Weiden auszugehen.
In Österreich greift ein Großteil der Weidebetriebe auf Stunden- oder Halbtagsweidehaltung mit entsprechend hoher Beifütterung zurück. Darüber hinaus ist die saisonale Abkalbung nicht üblich. Bei diesen eingeschränkten (Weide-) Systemen ist daher (noch) nicht zu erwarten, dass die derzeitigen gezüchteten Kuhtypen nicht mehr weidetauglich sind. Je stärker jedoch „Low-Input“ Strategien am Milchviehbetrieb umgesetzt werden, desto weniger geeignet dürften dafür Kühe mit hohen Laktations(einsatz)leistungen sein. Grundsätzlich kann extensiver wirtschaftenden Betrieben bzw. biologisch wirtschaftenden Betrieben empfohlen werden, bei der Zuchttierauswahl verstärktes Augenmerk auf die Fitnessmerkmale zu legen. Bei zunehmender Differenzierung der Leistungs- und Fütterungsbedingungen zwischen den Betriebssystemen ist nämlich zu erwarten, dass die unter intensiveren Bedingungen ausgelesen Tiere nicht mehr automatisch auch die besten Kühe für extensive Fütterungsbedingungen (Genotyp-Umwelt-Interaktion) sind. Stellt man einen Vergleich der Zuchtwerte der eingesetzten Zuchtstiere auf biologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben an, dann zeigen sich nämlich noch keine wesentlichen Unterschiede. Bio-Betriebe greifen (noch) nicht stärker als die konventionellen Berufskollegen/innen auf Tiere mit hohen Fitnesszuchtwerten zurück (Fürst 2006).


Summary translation

During the last decades, the milk yield per cow increased in many countries. At the same time, pasture-based feeding systems decreased and the amount of concentrate in dairy rations increased. Breeding for increased production led to larger and heavier cows.
In grazing systems daily feed intake is limited to lower levels (15 – 20 kg DM) than are achievable on conserved forage and concentrate rations. Possible explanations are the limitations in effective grassing time and the bite rate per day. Consequently cows most suited to grazing environments are likely to have a lower genetic potential for milk production. High yielding dairy cows are mobilising body reserves to a greater amount and a longer period, especially at the beginning of lactation. Due to the increasing milk yield, the low-input pasture systems may have negative side effects on metabolism, health, fertility traits and longevity of high yielding and heavy cows. Nevertheless, heavier cows increase damages on the pasture.
In Austria, seasonal low-input grazing systems are not common. On most farms with pasture, dairy cows are on it from May to October and only for some hours per day. Feeding rations include a high amount of silages, hay and concentrates. Under this “limited” pasture conditions, genotype x environment interaction cannot be expected yet. Nevertheless, in low input and organic dairy production systems (with or without high amounts of pasture in the ration), the breeding has to take fitness traits more into account.

EPrint Type:Conference paper, poster, etc.
Type of presentation:Paper
Keywords:Weidehaltung, Milchkühe, Zucht, Low-Input
Subjects: Animal husbandry > Breeding and genetics
Research affiliation:Austria > HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Austria > Lebensministerium (BMLFUW)
Related Links:http://www.raumberg-gumpenstein.at/cms/index.php?option=com_jaddresses&Itemid=45&task=detail&con_id=160
Deposited By: Steinwidder, Priv. Doz. Dr. Andreas
ID Code:13901
Deposited On:19 Aug 2008
Last Modified:12 Apr 2010 07:37
Document Language:German/Deutsch
Status:Published
Refereed:Not peer-reviewed

Repository Staff Only: item control page

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