Kofoet, Andreas and Fischer, Kirsa (2004) Regulierung Falscher Mehltau Pilze an Gemüsekulturen im ökologischen Landbau am Beispiel von Salat und Zwiebeln. [Strategies for the control of downy mildews in organic vegetable production.] Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V. , Abteilung Pflanzengesundheit.
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Summary
Im ökologischen Gemüsebau ist der Falsche Mehltau ein bedeutendes Problem und führt in vielen Kulturarten zu hohen Ertragsverlusten. Zur Zeit sind weder genügend wirksame Resistenzen bekannt, noch geeignete Anbautechniken vorhanden, die einen ausreichenden Schutz gegen Mehltaupilze bieten würden. Der Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln mit einer effektiven Wirkung gegen Falschen Mehltau wäre eine mögliche Lösung des Problems. Allerdings gibt es bisher kaum Untersuchungen, in denen die Wirksamkeit der Stärkungsmittel unter standardisierten Bedingungen geprüft wurde. Die Erfahrungen aus der Praxis sind sehr unterschiedlich und die Wirksamkeit muß vom Hersteller nicht nachgewiesen werden. Wenig bekannt ist auch, daß bei einigen Kulturarten eine primäre Infektion mit Falschem Mehltau durch infiziertes Saat- und Pflanzgut erfolgen kann. Dabei kommt es durch an der Samenschale haftende Oosporen oder Pilzmyzel im Embryo zu infizierten Keimlingen. In diesem Projekt wurde daher in Gewächshaus- und Freilandversuchen die Wirksamkeit von Pflanzenstärkungsmitteln getestet und die Rentabilität einer Anwendung überprüft. Ein weiteres Ziel des Projektes war der Nachweis der Kontamination von Saat- und Pflanzgut mit Falschem Mehltau.
In den Gewächshausversuchen wurde die protektive Wirkung einiger Pflanzenstärkungsmittel (Elot-Vis, Mycosin, Steinhauers Mehltauschreck, Neudovital, Trifolio Agro, Trifolio FU 08 und Frutogard) an Zwiebeln, Salat, Gurke und Radies untersucht. Die kurative Wirkung gegen Mehltau wurde an Zwiebeln getestet. Die Anwendung erfolgte in den von den Herstellern empfohlenen Konzentrationen zwei Tage vor bzw. zwei Tage nach einer künstlichen Inokulation mit Falschem Mehltau. Die Freilandversuche wurden auf der Versuchsstation des IGZ, den Versuchsfeldern der Trifolio-M GmbH und auf Praxisbetrieben an Steckzwiebeln, Salat und Radies (nur IGZ) durchgeführt. Der Applikationsbeginn und die Applikationshäufigkeit erfolgte angepaßt an den erwarteten Epidemieverlauf. Parameter für die Beurteilung der Infektion waren Befallshäufigkeit und Befallsstärke. Zur Untersuchung der Pflanzgutübertragbarkeit von Falschem Mehltau wurden vier Steckzwiebelpartien überprüft. Die Zwiebeln einer Partie wurden gesteckt und im 3-4 Blattstadium über Nacht bei 100 % relativer Luftfeuchte aufgestellt. Dadurch wurde die Sporulation induziert und die Befallshäufigkeit konnte erfaßt werden. Für die Versuche zur Saatgutübertragbarkeit wurde Saatgut von jeweils fünf bis neun Sorten von Salat, Zwiebeln, Kohlrabi, Blumenkohl und Gurken geprüft. Nach der Aussaat wurden die Pflanzen im 2-3 Blattstadium bei 100 % relativer Luftfeuchte aufgestellt.
Im Gewächshaus bei mittlerem Befallsdruck verminderten einige Pflanzenstärkungsmittel bei präinfektioneller Applikation den Befall mit Falschem Mehltau signifikant. Die Wirkung der Pflanzenstärkungsmittel war von der Kulturart abhängig. An Zwiebeln wirkte Trifolio FU-08 und Elot-Vis, an Salat und Gurke Frutogard, bei Radies Steinhauers Mehltauschreck und Neudovital. Bei einer postinfektionellen Applikation an Zwiebeln konnte keines der geprüften Pflanzenstärkungsmittel die Befallsstärke und die Befallshäufigkeit signifikant verringern. In den Freilandversuchen an Zwiebel, Salat und Radies hatte keines der geprüften Pflanzenstärkungsmittel eine ausreichende Wirkung gegen Falschen Mehltau. Die Anwendung der Präparate kann daher für den ökologischen Gemüsebau nicht empfohlen werden. Bei dem Vergleich der Freilandversuche an Zwiebeln auf unterschiedlichen Standorten zeigte sich, daß die Standortbedingungen mit den kleinklimatischen Besonderheiten einen deutlichen Einfluß auf den Epidemieverlauf haben. Demgegenüber spielen pflanzenbauliche Parameter wie Bestandesdichte und Umfang der Beregnung eine untergeordnete Rolle. Hervorzuheben ist die Bedeutung von infiziertem Saat- und Pflanzgut. In den Untersuchungen zur Saat- und Pflanzgutübertragbarkeit wurden an zwei Steckzwiebelpartien Infektionsraten von 0,1 und 1 % sowie und an zwei Salatsorten von 0,02 bzw. 0,06 % gefunden. Erwähnenswert ist die Tatsache, daß für beide befallene Saatgutpartien Resistenzen (Bl 1-16 sowie 1-17, 19, 21 + 23) gegen Falschen Mehltau ausgewiesen sind. Auch Sorten mit zahlreichen und aktuellen Resistenzgenen gegen Bremia lactucae können somit samenbürtiges Inokulum tragen und als Quelle für die Verbreitung neuer Mehltaurassen angesehen werden. Die geringen Infektionsraten erschweren den Nachweis und führen zur Unterschätzung dieser Inokulumquelle.
Summary translation
In many vegetable cultivars downy mildew is an important problem and causes considerable yield losses. There are no adequate resistances nor cultivation methods to provide an effective protection against the disease. The application of some plant health promoter, that are allowed to use in organic farming could be a potential alternative for disease control. Actually there have been no studies about the efficacy of those agents against downy mildew under standardised conditions so far. Moreover consultants and farmers described the efficacy in the complete range from good effects to absolutely no effects also depending on the cultivar. Furthermore it is not well known, that in some species downy mildew can be transmitted through seeds and bulbs. This is due to oospores on the seedcoat or mycelium within the embryo and leads to systemically infected seedlings. In this project the efficacy of Plant health promoters was testet under greenhouse conditions and in field trials. Various factors of plant production were recorded at different experimental sites to assess the influence on the epidemic course of downy mildew. Another aim of the project was the detection of contaminated seeds and bulbs.
In greenhouse experiments the protective properties of some agents (Elot-Vis, Mycosin, Steinhauers Mehltauschreck, Neudovital, Trifolio Agro, Trifolio FU-08 and Frutogard) were tested on onions, lettuce, cucumber and radish. The curative effect was examined on onions. The application was done two days before and two days after artificial inoculation with downy mildew with concentrations recommended by the manufacturers. The field trials were carried out at the experimental sites of the IGZ and Trifolio-M GmbH and on two organically producing farms. Species assessed were onions grown from bulbs, lettuce and radish (only IGZ). The beginning and frequency of application was done with adjustment to the expected epidemic course. Parameter for the estimation of infection were diseade incidence and disease severity. For examination of downy mildew transmission through onion bulbs four lots were tested. The bulbs were planted and in the 3-4 leaf stage exposed for one night to nearly 100 % relative humidity to induce sporulation. Thereby disease incidence could be detected. For the seed transmission test seeds from five to nine varieties from each species lettuce, onion, cabbage, cauliflower and cucumber were checked. After sowing the plants were placed in the 2-3 leaf stage at 100 % relative humidity for rating.
In the greenhouse experiments with moderate infection pressure and protective application some plant health promoters reduced disease insidence and disease severity significantly. The efficacy was depending on the species. On onions Trifolio FU-08 and Elot-Vis had a siginificant effect, on lettuce and cucumber Frutogard, and on radish Steinhauers Mehltauschreck and Neudovital. By means of curative application none of the plant health promoters could lower infection. In the field trials with onions, lettuce and radish none of the tested PStM had an effect on downy mildew. Therefor an application of these PStM can not be recommended. By comparison of the different experimental sites could be shown on onions, that the conditions of the habitat with its specific microclimate have a dominant influence on epidemic course of downy mildew disease. On the other hand are plant production factors as plant density and extent of irrigation of less importance. In addition the meaning of systemically infected seeds and bulbs should be emphasised. Within two lots of onion bulbs 0,1 % and 1 % of the plants showed disease symptomes. The seed transmission test on lettuce revealed two varieties with 0,02 % - 0,06 % of seedlings infected. Worth mentioning is the point, that for both infected lettuce lots resistance genes against downy mildew are listed (Bl 1 – 16, Bl 1 –17, 19, 21 + 23). Though varieties with a lot of new resistance genes can bear inoculum within the seed, too and serve as source for new races of downy mildew. The absolutely low rates of infection make detection difficult and lead to the fact, that this source of primary inoculum is not taken into account by farmers and consultants.
EPrint Type: | Report |
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Keywords: | BÖL, BOEL, FKZ 02OE514, Falscher Mehltau, Mehltaupilze, ökologischer Gemüsebau, Pflanzenstärkungsmittel, Standortbedingungen, Kontamination von Saat- und Pflanzgut, präinfektionelle Applikation, postinfektionelle Applikation |
Subjects: | Crop husbandry > Crop health, quality, protection Crop husbandry > Production systems > Vegetables |
Research affiliation: | Germany > Federal Organic Farming Scheme - BOELN > Plants > Pflanzenschutz |
Related Links: | http://www.bundesprogramm-oekolandbau.de, http://www.bundesprogramm.de/fkz=02OE514, http://orgprints.org/perl/search/advanced?addtitle%2Ftitle=&keywords=02OE514&projects=BOEL&_order=bypublication&_action_search=Suchen |
Deposited By: | Kofoet, Dr. Andreas |
ID Code: | 13561 |
Deposited On: | 11 Jun 2008 |
Last Modified: | 12 Apr 2010 07:37 |
Document Language: | German/Deutsch |
Status: | Unpublished |
Refereed: | Not peer-reviewed |
Additional Publishing Information: | Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau. Projektleitung: Dr. Andreas Kofoet (Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V., Abteilung Pflanzengesundheit) |
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