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Gutachten zur zukünftigen Wahl des Verpackungsgebindes von Biobier

Epprecht, Nils (2007) Gutachten zur zukünftigen Wahl des Verpackungsgebindes von Biobier. Thesis, Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) CH-Frick, ETH Eidgenössische Technische Hochschule Zürich . .

[thumbnail of epprecht-2007-biobier_korr.pdf] PDF - German/Deutsch
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Summary in the original language of the document

Viele Konsumenten kennen Biobier nicht oder nur flüchtig. Dies ganz im Gegensatz zur grossen und steigenden Beliebtheit sonstiger Bioprodukte. Wie kann dieser Bekanntheitsgrad erhöht werden? Im Verkauf spielen Verpackungen eine wichtige Rolle. Sie machen den Konsumenten auf ein Produkt aufmerksam und sind mitentscheidend bei einem Kauf. Beim Verband Bio Suisse (Vereinigung der schweizerischen Biolandbau Organisationen) gelten klare Richtlinien, welche Materialien als Verpackungsgebinde erlaubt sind und welche nicht. Am Beispiel des Biobieres erläutert die vorliegende Arbeit, ob diese Richtlinien noch aktuell sind oder angepasst werden sollten. Dabei werden nicht nur ökologische Aspekte berücksichtigt sondern auch die Meinungen von Produzenten, Konsumenten und weiteren betroffen Akteuren erfasst.
In der Produktion von Biobier sind bis anhin nur die Mehrweg- und Einwegglasflasche erlaubt, sowie das in der Bierindustrie unbeliebte PET-Gebinde. Metalldosen wie die sonst übliche und leichtere Aludose sind verboten. Handel und Markt fordern seit längerem eine Zulassung, da die Dosen für Transport und Verkauf praktischer sind und eine breitere Kundschaft erreicht werden könnte. Auch die grösste Biobierbrauerei der Schweiz schliesst sich dieser Argumentation an.
Andere Biobierbrauereien und nichtgewinnorientierte Akteure halten von Alu in der Biobierindustrie hingegen wenig bis gar nichts. Sie fürchten einen Imageverlust für das qualitativ hochwertige Biobier und gewichten die Gefahren einer Einführung höher als den Nutzen. Die Konsumenten sind geteilter Meinung. Einige sehen keine Probleme und würden die Vorteile der Metalldose auch beim Biobier schätzen. Viele, vor allem Kunden welche oft Biobier trinken, haben jedoch ökologische Bedenken und bevorzugen die Glasflasche. Doch wie sieht es ökologisch aus? Verschiedene Studien gelangen zum Schluss, dass die Mehrwegglasflasche für den regionalen Vertrieb, was für die kleinflächige Schweiz sehr gut angenommen werden kann, am umweltfreundlichsten ist. Als zweites rangiert die PET Flasche, gefolgt von Metalldosen. Auffallend: Die von Bio Suisse zugelassene Einwegglasflasche ist am umweltschädlichsten und dies sogar bei angenommenen Alu Recyclingraten von 25% (in der Schweiz werden circa 90% rezikliert). Ihr Image bei Konsumenten und anderen Stakeholdern ist weit besser als die ökobilanziellen Resultate es ihr bescheinigen. Ökologisch gesehen gäbe es entsprechend zwei konsistente Argumentationen: Entweder werden Metalldosen in Zukunft zugelassen und den Produzenten und Konsumenten grösstmögliche Wahlfreiheit gelassen. Oder die Einwegglasflasche wird ebenfalls verboten und nurmehr die auf allen Stufen überlegene Mehrwegglasflasche zugelassen. Wie der Handel darauf reagieren würde, ist unklar. Mittels Informationskampagnen könnte die Bevölkerung sensibilisiert werden und Druck auf den Detailhandel aufsetzen.
Mit einer Aludosenzulassung würde der Bekanntheitsgrad des Biobiers auf eine marktübliche Art gesteigert. Weitere Marktfelder würden angesprochen und den Produzenten grösstmögliche unternehmerische Freiheiten gewährt. Der schlechte Ruf der Aluminiumdose müsste aber gezielt und konsequent bekämpft werden, um keinen Imageschaden beim Knospenlabel zu erleiden.
Andererseits kann eine spezielle und exklusive Verpackung wie die Mehrwegbügelflasche eine einmalige Identifikation mit einem umweltfreundlichen Produkt schaffen und die Einzigartigkeit desselben auf dem Markt bewusst prononcieren. Die Verpackung würde das Produkt in den Verkaufsregalen positiv hervorheben und vermehrt die Aufmerksamkeit der Kunden auf das streng ökologische Produkt lenken.
Im Rahmen dieser Arbeit verzichtet der Autor auf eine Empfehlung, welchen Weg Bio Suisse in der Abwägung der beiden Szenarien beschreiten soll. Dies kann nur durch Beantwortung einer Grundsatzfrage geschehen: Sollen Verpackungen von Bioprodukten höchsten Ansprüchen bezüglich Umweltfreundlichkeit genügen oder sind sie in erster Linie Mittel zum Zweck, nämlich des Verkaufs von Bioprodukten?
Es zu beachten, dass die Resultate zeitlich höchstens mittelfristig gelten können: Im Bereich der Kunststoffverpackungen wie dem PET schreitet der technische Fortschritt rasch voran und könnten Kunststoffgebinde ökologisch gesehen dem Mehrwegglasgebinde vielleicht bald schon überlegen sein. In der jetzigen Situation macht eine solche Anwendung aufgrund anderer Kundenwünsche und fehlenden Möglichkeiten des Recyclings jedoch keinen Sinn.


EPrint Type:Thesis
Thesis Type:Semesterarbeit
Keywords:Lebensmittelqualität, Biobier, Verpackungsgebinde, Richtlinien
Subjects: Food systems > Food security, food quality and human health
Food systems > Processing, packaging and transportation
Research affiliation: Switzerland > FiBL - Research Institute of Organic Agriculture Switzerland > Society > Food quality > Packaging
Related Links:http://www.fibl.org
Deposited By: Nowack Heimgartner, Karin
ID Code:13507
Deposited On:21 May 2008
Last Modified:16 Dec 2020 13:08
Document Language:German/Deutsch
Status:Published
Refereed:Not peer-reviewed

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