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Ökologischer Landbau und Nachhaltigkeit – Bewertung anhand von ökologischen und ökonomischen Indikatoren

Lakner, Sebastian (2004) Ökologischer Landbau und Nachhaltigkeit – Bewertung anhand von ökologischen und ökonomischen Indikatoren. [Organic Farming and Sustainability – an Assessment with ecological and economical Indicators.] Thesis, Universität Göttingen , Institut für Agrarökonomie. . [Unpublished]

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Document available online at: http://www.sebastian-lakner.de


Summary

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit der ökologische Landbau den Kriterien einer nachhaltigen Landnutzung entspricht. Diese Frage wird auf der Basis von 3 ökologischen Indikatoren und ökonomischen Kennzahlen beantwortet und vor dem Hintergrund der agrarpolitischen Situation diskutiert.
In Kapitel 1 wird eine kurze Einleitung in das Thema gegeben.
Das Kapitel 2 beschäftigt sich mit den in der Arbeit verwandten Methoden. Hierbei wird zunächst die Fragestellung abgegrenzt. Es handelt sich bei der vorliegenden Arbeit um eine Literaturstudie von in Deutschland und international publizierten Untersuchungen. Es werden dabei hauptsächlich Studien aus dem Mittel- und Nordeuropäischen Raum berücksichtigt. Im Anschluß daran wird ein Leitbild für die Arbeit formuliert, das ein Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft enthält und sich kritisch der Neoklassik und den Begriffen der objektiven wertfreien Wissenschaft auseinandersetzt.
In Kapitel 3 erfolgt eine Begriffsklärung für die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „ökologischer Landbau“, wobei auf die Geschichte beider Konzepte eingegangen wird.
In Kapitel 4 werden Untersuchungsergebnisse zu den 3 gewählten ökologischen Indikatoren präsentiert. Beim Indikator Auswaschung von Nitrat in das Grundwasser werden Ergebnisse von NO3-Messungen auf Praxisschlägen und bei Feldversuchen sowie N-Bilanzen herangezogen. Die überwiegende Zahl der Untersuchungen ergibt einen Vorteil für den ökologischen Landbau. Nur unter relativ extensiven Verhältnissen in Norwegen erzielt das integrierte System ähnlich gute Ergebnisse. Optimierungsstrategien zur effizienteren N-Nutzung im Ökolandbau werden aufgezeigt.
Die Ergebnisse der Indikatoren zur Biodiversität (Ackerwildkräuter und Agrarvögel) zeichnen ein ähnliches Bild. Der Ökolandbau ist vor allem bei der Vielfalt und Artmächtigkeit der Ackerwildkräuter mit 1,5 bis 6 fach höheren Artenzahlen im Vorteil. Auch die Untersuchungen zu Agrarvögeln zeigen Vorteile des ökologischen Anbausystems. Im Vergleich zum Indikator Stickstoff sind hier die Optimierungsperspektiven geringer, da sich die Ansiedlung von Pflanzen und Agrarvögeln weniger steuern läßt und von standörtlichen Gegebenheiten abhängt. Gleichwohl gibt es auch hier Projekte, die eine naturschutzfachliche Optimierung der ökologischen Landwirtschaft anstreben.
In Kapitel 5 werden ökonomische Kennzahlen des ökologischen Landbaus untersucht. Es zeigt sich, dass der ökologische Landbau (bei großer Schwankungsbreite) etwa gleich hohe Gewinne wie der konventionelle Landbau erwirtschaftet. Vor allem in Grenzertragsregionen ist eine Umstellung auf ökologischen Landbau häufig von Vorteil. Monetarisierungen von externen Effekten zeigen, dass eine regionale Umstellung auf ökologischen Landbau in Wasserschutzgebieten volkswirtschaftlich vorteilhaft sein kann. Die externen Leistungen des Ökolandbaus lassen sich bisher noch nicht beziffern. Untersuchungen zu großflächigen Umstellungsszenarien zeigen, dass der Bio-Preis sowohl für die einzelbetriebliche als auch für die sektorale Entwicklung entscheidend ist. Werden geringe Umstellungsraten modelliert, fällt das Ergebnis sektoral positiv aus, während sich bei hohen Umstellungsraten auch deutliche Nachteile für den landwirtschaftlichen Sektor und die einzelnen Betriebe ergeben.
In der Diskussion (Kapitel 6) wird zunächst auf die Frage der Nachhaltigkeit des ökologischen Landbaus eingegangen. Es wird die These vertreten, dass der ökologische Landbau bei einer besseren Umweltleistung etwa gleich hohe Gewinne erwirtschaftet wie der konventionelle Landbau und daher zum jetzigen Zeitpunkt das nachhaltigere System ist. Die Argumentation einiger Agrarökonomen, der konventionelle Landbau habe das größere Potenzial zu einer nachhaltigen Landnutzung, wird verworfen. Es wird weiterhin dargelegt, dass der Ökolandbau vor allem eine Reduzierung der Intensität in der Breite erreicht, während es sinnvoll ist, Agrarumweltprogramme für die Erreichung einzelner Umweltleistungen einzusetzen.
Es wird auf die wirtschaftspolitischen Gründe einer Förderung des Ökolandbaus eingegangen. Hierbei kommen vor allem das Marktversagen bei externen Effekten und das Marktversagen bei Informationsasymmetrien in Betracht. Eine Förderung auf der Basis des Infant-Industry-Argumentes wird verworfen, ebenso die Förderung von Ökoprodukten als meritorische Güter. Schließlich wird darauf hingewiesen, dass die Wahl des ökologischen Landbaus als Nachhaltigkeitsindikator durch den Rat für nachhaltige Entwicklung zwar gerechtfertigt ist, jedoch um mehr als einen anderen landwirtschaftlichen Indikator ergänzt werden muss.


Summary translation

The present thesis assesses the question on what extent the organic farming fits the criteria of sustainable agriculture. The assessment is based on three ecological indicators and economic analyses. The results are discussend on the background of the german agricultural policy and especially of the „Agrarwende“ of the german government.
In chapter 1 a short introduction is given.
Chapter 2 presents the methods used. First the problem is pointed out: the present work is a literature-synopsis, scanning internationally published papers, documents and articles. It is a qualitative approach. The projects referred in this study are mostly of european origin, but also some studies of USA and Canada are taken into account. The synopsis focuses on the organic arable farming, the production of milk and beef and the greenland-management is excluded. Finally a „Leitbild“ is presented, which is the basis of this work. The author apreceates the so called „social economy“ and criticises the neoclassical scool of economics. A rather institutional understanding of economical theory is used in this thesis. Also a critical statement against the so called „value-free, objective science“ is given.
In Chapter 3 a short history of the concept of „Sustainability“ and of the „organic farming-scheme“ is described.
In Chapter 4 the results of the three chosen ecological indicators are presented. For the indicator „Nitrate leaching into the goundwater“ results from projects with three methodical approaches are taken into account: Results from (i) Nitrate-measurements on pracitcal farms, (ii) Nitrate-measurements on experimental fields and (iii) results from Nitrogen-Balances are reported. Four literatur-synopsis are also reported. In most cases the organic farming scheme produces less nitrogen-leaching per hectar. Only a project in Norway working under extensive conditions shows no differences between the organic and the integrated farming seheme. Finally some strategies to optimize the Nitrogen-use in the organic farming scheme are described. Nitrogen losses after ploughing in of clover-grass and the harvesting of potato crops are known problems of the organic farming sceme. Different solutions for these problems are presented.
The results concerning the Biodiversity-indicators (floral diversity of weed-species and abundance and diversity agricultural birds) are similar. The organic farming show a by 1.5 to 6 times higher weed-diversity. The organic farming scheme show some advatages also for agricultural birds. There are perspectives to optimize the organic farming for biodiversitys purposes. Floral diversity and Abundance of agricultural birds depend highliy on site-conditions. There are some projects aiming an optimization of the organic farming scheme for biodiversity purposes.
Chapter 5 investigates economic performance and economic indices of organic farming enterprises. On average the profits of organic farms are similar to those of comparable conventional farms, but profits of organic farms show a stronger deviaton. Especially in less favorable regions a changeover to organic farming can be a profitable alternative for farm manager. Monetarisation of externalities show advantages for a regional changeover to organic farming especially for the enterprises of the water-economy, who would gain from a changeover. Positive Externalities of organic farming can not yet be quantified. Looking at Investitgations of regional Changeover-Scenarios, it can be shown, that the price and the amount of premia payed to organic farms are key-variables of a macroeconomic success. The Premium-price, which is from 50 to 200 % higher than the price for conventional products, seems to be more important for a positive development of organic agriculture. If the rate of changeover in a model is low (10 or 20 % organic farming), the agricultural sector achieve higher results. Modelling higher changeover-rates to organic farming single enterprises and the agricultural sector perform worse.
In chapter 6 the question of whether the organic farming fits the criteria of sustainable agriculture is discussed. Organic farming produce environmentally sound by realising profits similar to conventional farms. Therefore at the present state organic farming seems to be the more sustainable system. Arguments of some agricultural economists, conventional farming has a stronger potetial for sustainable agriculture, is rejected. Organic farming can reduce intensety of landuse in the whole area, but it make sens, to use agri-environmental-schemes to achieve environmental goals for special puposes (i.e. Protection of some red-list-species of weed or agricultural birds).
Several economical reasons to promote organic farming are discussed. The market-failiure because of externalities and because of asymetric informations are possible theories. Promoting organic farming due to these theories would not cause any market-distortions. The Infant-Industry-Argument and the theory of meritoric goods is rejected, because there is no market-failiure proven yet. Finally, it is stated, that there are some reasons, to chose the organic farming as an indicator for sustainable development in Germany, but there should other agricultural indcators should be added, to give a complete picture of sustainability in agriculture.

EPrint Type:Thesis
Thesis Type:Masterarbeit
Keywords:Nachhaltigkeit, ökonomische Indikatoren, ökologische Indikatoren, Betriebswirtschaft, Externe Effekte, Volkswirtschaft, Nitrat, Ackerwildkräuter, Agrarvögel
Subjects:"Organics" in general
Research affiliation: Germany > Other organizations
Deposited By: Lakner, Prof. Dr. Sebastian
ID Code:2711
Deposited On:28 Feb 2005
Last Modified:04 May 2010 10:19
Document Language:German/Deutsch
Status:Unpublished
Refereed:Not peer-reviewed

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