%L orgprints6143 %T Gruppensäugungen ferkelführender Sauen als Produktionssystem im ökologischen Landbau %K BÖL, BOEL, FKZ 03OE379, EG-Ökoverordnung EU-VO 1804/1999, Mindestsäugedauer 40 Tage, Tierschutz, Wirtschaftlichkeit, ferkelführende Sauen, 10 bis 14 Tage post partum, Herdenmanagement, Erhebungen in der Schweiz und in Österreich, Auslaufangebot, EU Organic Law, minimum lactation time 40 days, animal protection, economics, pigs carrying piglets, 10 to 14 days post partum, herd management, survey in Switzeland and in Austria %I Forschungsinstitut für biologischen Landbau Deutschland e.V. (FIBL), D-Frankfurt %X Mit den Vorgaben der EG-Ökoverordnung EU-VO 1804/1999, die u.a. auch für ferkelführende Sauen einen Auslauf vorschreibt sowie die Mindestsäugedauer auf 40 Tage festlegt, erfährt die Ökosauenhaltung einen Wandel. Die Gruppenhaltung ferkelführender Sauen scheint als Produktionsverfahren geeignet, um sowohl dem Tierschutz als auch der Wirtschaftlichkeit in der ökologischen Ferkelerzeugung gerecht zu werden. Besonders die kombinierte Gruppenhaltung ferkelführender Sauen (14 Tage Einzelbucht, anschließende Gruppenhaltung ferkelführender Sauen) kommt dem arteigenen Verhalten von Schweinen entgegen. In freilebenden Schweinepopulationen sondert sich die Sau einige Tage vor der Geburt von der Rotte ab, um ca. 10 bis 14 Tage post partum in die Sauengruppe zurückzukehren. Durch Nutzung der kombinierten Gruppenhaltung wird diese zeitliche Abfolge übernommen. Neben der, dem arteigenen Verhalten angemessenen Tierhaltung, sind es vor allem ökonomische Gründe, die für diese Haltung sprechen. Durch das Gruppensäugen können Abferkelplätze eingespart werden, da die Nutzungsdauer der Sauenplätze (14 Tage statt 40 Tage) deutlich herabgesetzt wird. Die Gruppenhaltung der ferkelführenden Sauen kann zudem in einfachen Gebäuden (Scheunen, Altgebäude) mit Auslauf stattfinden. Die Nutzung des Produktionsverfahrens "Gruppenhaltung ferkelführender Sauen" stellt jedoch deutlich höhere Anforderungen an das Herdenmanagement. Um Ferkelverluste und/oder ein "Auseinanderwachsen" der Ferkelgruppen zu vermeiden, ist eine sorgfältige Planung des Gruppensäugens erforderlich. In der Schweiz u. in Österreich liegen diesbezüglich Erfahrungen aus Praxis und Forschung vor. Obwohl das Interesse an der Einführung des Produktionsverfahrens in Deutschland aus o.g. Gründen sehr groß ist, ist das Verfahren hierzulande bislang wenig verbreitet. Den Praxisbetrieben stehen bisher keine Empfehlungen und Strategien für eine erfolgreiche Etablierung des Produktionsverfahrens "Gruppensäugen ferkelführender Sauen" zur Verfügung. Ziel des geplanten Projektes ist es, die Ergebnisse und Erfahrungen aus Ferkelaufzuchtbetrieben, die Gruppensäugen von Sauen praktizieren, zu erfassen und auszuwerten. Da das Verfahren in Deutschland bisher kaum etabliert ist, werden die Erhebungen hauptsächlich auf Praxisbetrieben in der Schweiz und in Österreich durchgeführt. In einem weiteren Schritt wird ein Managementkonzept zur Gruppenhaltung ferkelführender Sauen konzipiert. Die Ergebnisse werden unmittelbar den ökologisch wirtschaftenden Ferkelerzeugerbetrieben durch Berater zugänglich gemacht mit dem Ziel, das Produktionssystem auf den Praxisbetrieben dauerhaft zu etablieren. Parallel zu diesen Arbeiten werden Beobachtungen zur Auslaufnutzung von Ferkeln und Sauen aufgezeichnet. Diese Beobachtungen liefern Erkenntnisse über die Bedeutung und Nutzung des Auslaufangebotes für Sauen und Ferkel. %X Gruppenhaltung ferkelführender Sauen als Produktionssystem im ökologischen Landbau Das Verfahren der kombinierten Einzel- und Gruppenhaltung von ferkelführenden Sauen, auch als Gruppensäugen bezeichnet, wurde in 31 ökologisch wirtschaftenden Betrieben in Deutschland, Österreich und der Schweiz untersucht. Bei je drei Betriebsbesuchen wurden die Tierbetreuer/innen befragt, die Ställe besichtigt und die Tiere untersucht. Gruppensäugen findet in 25 Betrieben in Altgebäuden statt. Mehrheitlich wurden drei Sauen mit ihren Würfen in einer Gruppensäugebucht gehalten. Die konsequente Einhaltung des Umtriebsplanes bzw. der geplanten Gruppengrösse im Gruppensäugestall erweist sich für die Betriebe dann als schwierig, wenn die Altersdifferenz zwischen den zu gruppierenden Würfen gering gehalten werden soll. In vielen Betrieben ist das Ferkelnest bezüglich Platzangebot, Wärmeversorgung und Zugluftschutz unzureichend. Absetzdurchfall ist auch in den Betrieben mit Gruppensäugen das Hauptproblem in der Tiergesundheit. Die Mehrzahl der untersuchten gruppensäugenden Sauen (n=192) war beim Absetzen in gutem Nährzustand, 18% der Sauen waren zu mager und 8% waren zu fett. Relativ wenige Sauen wiesen haltungsbedingte pathologische Veränderungen der Haut auf, wobei das Gesäuge am häufigsten betroffen war. Nur 18 von 203 Sauen im Gruppensäugen verhielten sich ängstlich oder aggressiv. Die Betriebe setzten durchschnittlich 9,1 Ferkel pro Sau und Wurf ab. Die Ferkelverluste von der Geburt bis zum Gruppieren zum Gruppensäugen betrugen im Mittel 15,6%. Die Verlustrate im Gruppensäugestall, also vom Gruppieren bis zum Absetzen, lag bei 3,9%. Unter den 31 untersuchten Ökobetrieben mit Gruppensäugen fand sich kein optimal geführter Betrieb. Es konnten auch keine plausiblen Korrelationen zwischen den Erfolgskriterien biologische Leistung, Tiergesundheit und Mensch-Tier-Beziehung einerseits und den betriebsspezifischen Produktionsbedingungen in den Bereichen Haltung, Management, Fütterung und Tränke andererseits festgestellt werden. Daraus kann abgeleitet werden, dass der „Erfolg“ oder „Misserfolg“ der untersuchten Betriebe mit Gruppensäugen weniger auf Einzelfaktoren, als vielmehr auf das Zusammenspiel vieler Produktionsbedingungen zurückzuführen ist. Teilprojekt: Auslaufnutzung von Sauen und Ferkeln in den ersten 14 Lebenstagen Die Nutzung des Auslaufes von Abferkelbuchten durch ferkelführende Sauen wurde auf drei Betrieben (zwei Praxis-, ein Forschungsbetrieb) während der ersten 14 Lebenstage der Ferkel untersucht. 14 Sauen mit ihren Würfen kamen in die Auswertung. Das Säuge-, Aktivitäts- und Ruheverhalten der Saugferkel wurde beobachtet, zusätzlich wurden Witterungsbedingungen (Sommerhalbjahr), Ferkelalter sowie Einfluss der Muttersau erfasst. Die Aufnahmen erfolgten per Videokameras, ausgewertet wurde Anwesenheit und Anzahl der Tiere sowie deren Verhalten in den Kategorien „Ruhen, Säugen und Aktivität. Sauen und Ferkel zeigten eine ähnliche durchschnittliche Nutzungszeit des Auslaufes von 27% der beobachteten Zeit (Min: 12%, Max: 62%) für die Sauen und 32% (Min: 1% – Max: 39%) bei den Ferkeln. Bei Betrachtung einzelner Würfe und Sauen wird eine starke Individualität der Sauen deutlich. So mieden einzelne Sauen den Auslauf tageweise, andere hielten sich bis zu 98% der beobachteten Zeit eines Tages darin auf. Dieses Verhalten konnte sich am nächsten Tag komplett ändern. Die Auflaufnutzung erfolgte bei allen Sauen unabhängig von der Witterung und überwiegend in Abhängigkeit des Ferkelalters. Entsprechend waren die Ferkel mit zunehmendem Alter häufiger im Auslauf und orientierten sich an der Muttersau. Trotz des Zusammenhangs zwischen Alter der Ferkel und Auslaufnutzung, wurde auch die Nutzung des Auslaufes ab dem 1. Lebenstag der Ferkel beobachtet. Die erfassten Verhaltensweisen Ruhen, Säugen und Aktivität der Ferkel weisen einen deutlichen Schwerpunkt beim Aktivitätsverhalten auf. Als typisches Verhalten im Auslauf ist dies positiv zu sehen und legt die Vermutung nahe, dass dadurch im Stall mehr Ruhe herrscht. Abferkelbuchten sollten daher über angegliederte Ausläufe verfügen. Bestehende Bestrebungen diesen Auslauf zu umgehen, sollten in Aktivitäten zur Optimierung der Ausläufe umgelenkt werden. Eine ergänzende Untersuchung im Winterhalbjahr mit Berücksichtigung des Stallraumes wäre sinnvoll. %I Forschungsinstitut für biologischen Landbau Deutschland e.V. (FiBL) %D 2007 %K BÖL, BOEL, FKZ 03OE379, Gruppenhaltung, ferkelführende Sauen, ökologischer Landbau, ökologische Schweinehaltung, Auslaufnutzung %L orgprints11448 %T Gruppenhaltung ferkelführender Sauen als Produktionssystem im ökologischen Landbau %A Barbara Früh %A Erhard Aubel %A Johannes Baumgartner %A Werner Hagmüller %A Peter Schwarz %A Christel Simantke