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Gehölzfutter - eine neue Quelle für die ökologische Tierernährung

Rahmann, Gerold (2004) Gehölzfutter - eine neue Quelle für die ökologische Tierernährung. [Leaves from shrubs and trees - a new source for organic animal feeding.] In: Rahmann, Gerold and van Elsen, Thomas (Eds.) Naturschutz als Aufgabe des Ökologischen Landbaus. Sonderhefte der Landbauforschung Völkenrode, no. 272. Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), pp. 29-42.

[thumbnail of 104_Gehölzfutter.pdf] PDF - German/Deutsch
196kB


Summary

Seit der Trennung von Wald und Weide, die Ende des 18ten Jahrhunderts einsetzte, wurden
Gehölze in Deutschland immer weniger als eine landwirtschaftliche Ressource betrachtet. Seit
dem Zweiten Weltkrieg ist ihre Bedeutung praktisch auf Null gesunken und sie werden
landwirtschaftlich nur noch als störend wahrgenommen. In der Konsequenz wurden vielerorts
Hecken an Feldrändern und Gehölze auf Freiflächen entfernt. Erst mit dem Bewusstsein um
die ökologische Bedeutung der Gehölze z.B. als CO2-Senke, Habitat für viele Tierarten,
Luftreinigung, Wasserhaushalt und den ländlichen Tourismus sind Gehölze wieder ins
öffentliche Bewusstsein geraten. Heute sind rund 30% des Bundesgebietes mit Wald bedeckt,
dabei sind viele mit Sträuchern und Bäumen bestandene Flächen noch nicht erfasst
(Solitärbäume, Hecken, Alleen etc.).
Die Bedeutung des Äsens von Gehölzen ist in den Agrarwissenschaften bislang wenig
beachtet worden. Ziegen können bis zu 60%, Schafe bis zu 20% und selbst Rinder bis zu rund
10% ihrer Futtergrundlage durch Laub und frische Triebe decken. In freier Wildbahn ist eine
Mischbeweidung von Gräsern, Kräutern und Gehölzen typisch für diese Herbivoren. Die
Hypothese, das durch Laubfütterung (im Sommer durch Äsen, im Winter durch Laubheu) der
Anspruch einer artgerechteren Fütterung als auch der ausgewogene Ernährung und die
Gesunderhaltung von domestizierten Herbivoren Rechnung getragen wird, ist bislang nicht
belegt (Rahmann, 2000).
Die Rolle von Gehölzen für die Tierernährung wurde wissenschaftlich nur selten behandelt
(Rahmann, 2000). Im wichtigsten Standardwerk der Futtermittelkunde, welches überhaupt
Laub- und Reisigfutterstoffe erwähnt (Becker & Nehring, 1965), werden Ergebnisse
dargestellt, die z.T. weit mehr als 100 Jahre alt sind. Obwohl fast alle Pflanzen
ernährungsphysiologisch bewertet sind, steht dieses für viele Gehölze bis heute aus. Dabei ist
bekannt, dass Blätter, Rinde, Wurzeln und Früchte von Gehölzen reich an sekundären
Pflanzeninhaltstoffe (SPS) sind, hohe Rohprotein- und Energiewerte aufweisen. Bestimmte
SPS sind als gesundheitsstörend oder -fördernd bekannt. Damit wird deutlich, dass eine mit
modernen Methoden durchgeführte Bewertung des ernährungsphysiologischen Wertes
sinnvoll und geboten ist, nicht allein deswegen, weil für viele Nutztiere Gehölze saisonal eine
wichtige Futtergrundlage darstellen (z.B. Vertragsnaturschutz).


EPrint Type:Book chapter
Subjects: Environmental aspects > Landscape and recreation
Environmental aspects > Biodiversity and ecosystem services
Animal husbandry > Production systems > Sheep and goats
Animal husbandry > Health and welfare
Animal husbandry > Feeding and growth
Animal husbandry > Production systems > Beef cattle
Research affiliation: Germany > Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries - VTI > Institute of Organic Farming - OEL
Deposited By: Rahmann, Prof. Dr. Gerold
ID Code:8735
Deposited On:22 Jun 2006
Last Modified:12 Apr 2010 07:33
Document Language:German/Deutsch
Status:Published
Refereed:Not peer-reviewed

Repository Staff Only: item control page

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