Schaack, Diana; Rampold, Christine; Willer, Helga; Rippin, Markus and von Koerber, Hellmut (2011) Analyse der Entwicklung des ausländischen Angebots bei Bioprodukten mit Relevanz für den deutschen Biomarkt. [Analysis of imports of organic products with relevance for the German organic market.] Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH, D-Bonn .
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(Schlussbericht)
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Summary
Deutschland ist nicht nur größter Absatzmarkt, sondern auch größter Produzent von Bio-Produkten in Europa. Trotzdem hat der deutsche Handel im Wirtschaftsjahr 2009/2010 je nach Produkt 2 bis 95 Prozent der abgesetzten Produkte, die auch von deutschen Erzeugern hätten produziert werden können, importiert. Dies zeigt dieses Projekt, welches Befragungsergebnisse, Haushaltspaneldaten, Produktions- und Flächendaten sowie Export- und Importmengen zusammengeführt und analysiert hat.
Ein überraschendes Ergebnis war der niedrige Importanteil von Getreide mit 15 Prozent. Von Weizen allerdings kamen 21 Prozent der Partien aus dem Ausland. Der Anteil variiert je nach Menge und Qualität der deutschen Ernte, jedoch besteht in Rumänien, Russland und der Slowakei noch deutliches Steigerungspotenzial. Unerwartet hoch fiel mit 24 Prozent der Importanteil von Leguminosen, vor allem Futtererbsen, aus. Die Importe werden eine noch größere Rolle spielen, wenn die 100 prozentige Bio-Fütterung bei Bio-Schweinen und Geflügel Gesetz sein wird. Hierbei spielen auch die Ölsaaten mit den Sojabohnen hinein, die mit durchschnittlich 76 Prozent den größten Importanteil aller untersuchten Produkte aufweisen. Der Anbau in Deutschland ist zwar machbar, aber nicht ganz einfach, so dass hier noch deutliches Ausbaupotenzial besteht.
Dies beeinflusst auch die Schweinefleischerzeugung, bei der hohe Futter- und Investitionskosten den Ausbau bremsen, obwohl der Absatz von Schweinefleisch noch lange nicht gesättigt ist. So importiert Deutschland 22 Prozent des Bio-Schweinefleischs. Rindfleisch kommt nur in Kleinstmengen in speziellen Qualitätsprogrammen aus dem Ausland, es gehört somit nicht zu den Importprodukten. Im Gegenteil: Hier wird ein Teil der deutschen Produktion konventionell vermarktet.
Bei Eiern haben es deutsche Unternehmen schwer mit dem starken Nachfragewachstum mitzuhalten. Der Inlandsanteil ist trotz hoher Futterkosten aber 2010 wieder auf 80 Prozent gewachsen und hat weiteres Ausbaupotenzial.
Bio-Frischkartoffeln zählen zu den mengenmäßig wichtigsten Bio-Frischeprodukten. Sie lagen 2010 nach Bio-Eiern und Bio-Frischgemüse mit einem Anteil von 4,7 Prozent am Bio-Kartoffelmarkt insgesamt an dritter Stelle. Der Importanteil betrug 2009 28 Prozent und wird wahrscheinlich auf diesem Niveau bleiben, da die deutschen Anbauflächen bereits seit Ende der 90iger Jahre stark ausgeweitet wurden und die Läden in der Frühkartoffelsaison gern Importware anbieten. So wird sich am Import von Frühkartoffeln wahrscheinlich wenig ändern.
Beim Gemüse sind Möhren das mit Abstand absatzstärkste Produkt und werden auf 14 Prozent der deutschen Möhrenfläche angebaut. Da die einzelnen Betriebe ihre Anbauflächen nicht mehr vergrößern können, importiert Deutschland 48 Prozent der Möhren. Für eine höhere Produktion in Deutschland müssten zusätzliche Betriebe Flächen hinzunehmen. Die sehr hohen Importraten von Fruchtgemüsen wie Tomaten (80 Prozent) und Paprika (90 Prozent) sind der ganzjährigen Nachfrage von Produkten, die in Deutschland nicht immer wachsen, geschuldet. Bei Unterglasgemüse ist jedoch die Nachfrage nach regionaler Ware groß, so dass Anbauausweitungen möglich sind.
Bio-Äpfel und Bio-Bananen sind die absatzstärksten Produkte beim Bio-Obst. Bio-Bananen weisen natürlicherweise eine Importrate von 100 Prozent auf, bei den Bio-Äpfeln sind es immerhin noch 50 Prozent im Wirtschaftsjahr 2009/2010. Da genau in diesem Zeitraum die Bio-Apfelfläche ausgeweitet wurde und nun mit 3.000 Hektar etwas mehr als 9 Prozent der gesamten Apfelfläche Deutschlands beträgt, ist bei entsprechenden Witterungsbedingungen mit einer Zunahme der deutschen Produktion und geringerem Importanteil zu rechnen.
Deutschland importiert 32 Prozent der Trinkmilch und 26 Prozent der Butter vor allem aus Dänemark und Österreich. Käse dürfte einen ähnlich hohen Importanteil haben. Andere Produkte wie Joghurt und Sahne dagegen kommen nahezu 100 prozentig aus Deutschland. In Milchmengen umgerechnet sind das, ohne die Käseimporte zu berücksichtigen, 16 Prozent der Milch. Zwar wäre es gut möglich, die deutsche Produktion auszuweiten, man steht aber immer in preislicher Konkurrenz zu den beiden Hauptlieferanten, die beide Milchüberschüsse produzieren.
Die wichtigsten Lieferländer für Deutschland sind für Getreide Italien, Russland, Kasachstan, Rumänien und die Slowakei. Bei Proteinpflanzen (Futtererbsen, Ackerbohnen, Lupinen) spielt Litauen mit Abstand die größte Rolle, knapp die Hälfte dieser Importe kommt von dort. Für die Ölsaaten einschließlich Sojabohnen sind Rumänien und Italien die wichtigsten Lieferländer, wobei bei Sojabohnen außereuropäische Länder wie Kasachstan, Argentinien, Indien und Brasilien eine zunehmende Rolle spielen. Die Bio-Kartoffelimporte kommen vor allem aus Israel, Ägypten und Österreich. Die Niederlande sind bedeutendster Lieferant von Möhren, Zwiebeln und Eiern. Aus Spanien und Italien kommen vor allem Fruchtgemüse. Israel liefert neben Kartoffeln größere Mengen Paprika und Tomaten.
Aus Italien kommt außerdem ein gutes Drittel der in Deutschland verkauften Äpfel. Die Bananen stammen vor allem aus der Dominikanischen Republik, Ecuador und Costa Rica. In vielen genannten Ländern werden weiterhin Bio-Flächen umgestellt und so können weitere Produkte für den internationalen Markt produziert werden. Schon beim jetzigen Verbrauch ist Deutschland auf diese Importe angewiesen, und das besonders bei Produkten, die hier schwer oder nur zu einer bestimmten Saison zu produzieren sind. Bei vielen tierischen Produkten wie Eiern, Milch und Schweinefleisch übersteigt schon jetzt der Verbrauch die deutsche Produktion und bei ausreichender und günstigerer Futterversorgung beständen für diese Produkte noch Möglichkeiten. Denn wenn man die Daten von den ersten drei Quartalen 2011 und Verbrauchertrends 2011 zugrunde legt, scheint der Bio-Markt auch in den kommenden Jahren in deutlichen Raten zu wachsen.
Summary translation
Germany is not only the largest market for organic products in Europe but also its largest organic producer. In spite of this fact, in 2009/2010 Germany imported, depending on the product, 2 to 95 percent of such organic products which could also have been produced in the country. This is shown by this project, which analysed and synthesised household panel data, production and area data, as well as data on export and import volumes.
An unexpected result was the low import share of cereals. Wheat had the highest import share of 21 percent. This share varies according to quantity and quality of the German harvest, however, there is a large potential for an increase of production in Romania, Russia and Slovakia. For leguminous crops the import share of 24 percent was unexpectedly high. These imports will become even higher once the legal requirement of r100 percent organic feed has been implemented. In this context soy beans, usually classified as oilseeds, are important. These account for 76 percent of all imports among the products analyzed for this study. The cultivation of this crop, even though feasible in Germany, is not easy. There is a clear potential for further expansion.
The availability of fodder crops has an effect on pig production, which entails high costs for fodder and investments, even though the demand for organic pork can by far not be met. Beef is imported only in small quantities, it can thus not be counted as an import product. A large part of the German production is sold on the conventional market.
As to eggs, German producers are having a hard time to keep up with the strong growth in demand. The domestic market share has – in spite of the high costs for feedstuffs in 2010 – grown to 80 percent and has potential for further growth.
Organic fresh potatoes are, by volume, among the most important organic fresh product– after organic eggs and organic fresh vegetables. They held a market share of 4.7 percent in 2010. In 2009, the import share was 28 percent. It will probably remain at that level, as the organic area was expanded considerably already at the end of the 1990s and as the retailers prefer to offer imported potatoes in the early potato season. We therefore expect little change regarding the imports of early potatoes.
Regarding vegetables, carrots are by far the most sold product and are grown on 14 percent of the German carrot area. As the individual farms cannot expand the areas cultivate with carrots, Germany imports 48 percent of its organic carrots. In order to increase German production, additional producers would need to use additional small areas. The very high import rates of fruit vegetables like tomatoes (80 percent) and peppers (90 percent) are due to the all-year-round demand for products that can be grown in German only seasonally. Regarding vegetables from protected cropping, the demand for regional produce is high, so that a further expansion is possible.
Organic apples and bananas are the best sold organic fruit products. Organic bananas have, naturally, an import rate of one hundred percent. The import rate for organic apples was also high – at 50 percent tin 2009/2010. However, during that year the German organic apple area was expanded to 3000 hectares and now constitutes 9 percent of the German apple area. It can therefore be expected that, under the right weather conditions, German production will increase and the import share decrease.
Germany imports 26 percent of its fresh organic milk and 26 percent of its organic butter, most of it coming from Denmark and Austria. The import share for cheese is probably in similar range. Other products like yoghurt and cream are of German origin at a rate of almost hundred percent. Calculated in milk volumes (without consideration of the cheese imports), 16 percent of the milk is imported. It would be possible to expand German production but there will always be competition with the two main suppliers, both of which are producing surpluses.
For Germany the biggest suppliers of organic cereals are Italy, Russia, Kazakhstan, Romania and Slovakia. Regarding protein corps (fodder peas, field beans, lupines), Lithuania plays by far the most important role, and almost half of the imports are coming from there. For oilseeds including soy beans, Romania and Italy are the most important suppliers. However, several countries outside Europe (Kazakhstan, Argentina, India, and Brazil) are beginning to play an increasingly important role for soya bean imports. Potatoes are mainly imported from Israel, Egypt and Austria. The Netherlands are an important supplier of carrots, onions and eggs. Fruit vegetables are mainly coming from Spain and Italy. Israel supplies larger quantities of potatoes, tomatoes and peppers. Italy supplies one third of the apples sold in Germany. The bananas are mainly from the Dominican Republic, Ecuador and Costa Rica.
In many of the above-mentioned countries areas are under conversion, and thus further products can be expected for the international market from there. Already now Germany is relying on these imports, in particular for products that can be produced here only with difficulties or that can only be produced seasonally. For many livestock products like eggs, milk and pork already now German consumption is higher than production, but if enough and cheap feedstuffs are available there would be a good potential for these products. When looking at the data of the first three quarters of 2011 and at consumer trends in 2011, the organic market is likely to continue to grow at high rates.
EPrint Type: | Report |
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Keywords: | BÖLN, BOELN, BÖL, BOEL, FKZ 09OE065, Bio-Import, Markt, Absatzmarkt, Bioprodukte, Bio-Rohstoffe, Bio-Frischeprodukte, Umstellungsberatung |
Subjects: | Food systems > Markets and trade |
Research affiliation: | Switzerland > FiBL - Research Institute of Organic Agriculture Switzerland > Society > Organic framing statistics Germany > Federal Organic Farming Scheme - BOELN > Economics > Marktentwicklung Germany > Other organizations |
Related Links: | http://www.bundesprogramm-oekolandbau.de/, http://www.bundesprogramm.de/fkz=09OE065, https://orgprints.org/perl/search/advanced?addtitle%2Ftitle=&keywords=09OE065&projects=BOEL&_order=bypublication&_action_search=Suchen |
Deposited By: | Schaack, Diana |
ID Code: | 19899 |
Deposited On: | 29 Nov 2011 14:57 |
Last Modified: | 09 Nov 2021 15:08 |
Document Language: | German/Deutsch |
Status: | Unpublished |
Refereed: | Not peer-reviewed |
Additional Publishing Information: | Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft. Projektleitung: Diana Schaack, AMI Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH |
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