home    about    browse    search    latest    help 
Login | Create Account

Erarbeitung einer Strategie zur Reduzierung des Kupfereinsatzes bei der Apfelschorfbekämpfung im ökologischen Obstbau

Zimmer, Jürgen; Benduhn, Bastian; Mayr, Ulrich; Kunz, Stefan and Rank, Harald (2011) Erarbeitung einer Strategie zur Reduzierung des Kupfereinsatzes bei der Apfelschorfbekämpfung im ökologischen Obstbau. [Establishing a strategy to reduce the investment of copper for scap control in organic apple growing.] Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) - Rheinpfalz, D-Klein-Altendorf , Kompetenzzentrum Gartenbau.

[thumbnail of Schlussbericht]
Preview
PDF - German/Deutsch (Schlussbericht)
3MB


Summary

Gewächshausversuche
Bei protektiver Applikation oder Behandlung in die Keimphase von Venturia inaequalis zeigten Schwefelpräparate und die Pflanzenextrakte P1 und Phytocare die beste Wirkung. Bei kurativer Applikation bis zu 48 Stunden nach der Inokulation waren Carbonate am wirksamsten. Die Kombination aus beiden Substanzen kann die gesamte Applikationsspanne vor und nach Schorfinfektionen im Gewächshaus effektiv abdecken. Diese Präparate werden im Nachfolgeprojekt im Freiland weiter untersucht.
Algonit zeigte ebenfalls sehr gute Wirkungsgrade, dieses Produkt wurde aber nach Prüfung der Zusammensetzung als nicht ökotauglich eingestuft, so dass keine weiteren Versuche gemacht werden.
Freilandversuche
Bei der Betrachtung aller Versuchsergebnisse der drei Versuchsjahre und Versuchsstandorte ist ersichtlich, dass durch Optimierung und Substitution von Kupfer eine Reduzierung der Kupferaufwandmenge, die pro Hektar und Jahr ausgebracht wird, möglich ist. Allerdings ist festzustellen, dass zurzeit eine vollständige Substitution von Kupferpräparaten bei der Bekämpfung des Apfelschorfpilzes noch nicht möglich ist. Als eine gute und sichere Alternative haben sich die gezielten Behandlungen mit Schwefelkalk in das Keimungsfenster erwiesen.
Hierdurch wird zurzeit das größte Einsparpotential bei den Kupferapplikationen erreicht. Auch besteht durch die Kombination von Netzschwefel mit einem Kaliumbicarbonat in das Keimungsfenster hinein zum Zeitpunkt der Infektion oder nach der Infektion binnen 24 Stunden auf das trockene Blatt eine zusätzliche Möglichkeit bei der Regulierung des Schorfpilzes. Jedoch ist unter Freilandbedingungen die Wirkung in den einzelnen Versuchsjahren sehr schwankend. Eine Erklärung für die unterschiedlichen Wirkungsgrade liegt in der Intensität und Quantität der Regenereignisse begründet. So kann zurzeit der alleinige Einsatz von Netzschwefel mit einem Kaliumbicarbonat nur bei leichten Infektionen empfohlen werden. Als zusätzliche Behandlung bei mittleren oder schweren Schorfinfektionen, besonders unter schwierigen Witterungsbedingungen in der Primärschorfphase, kann diese Kombination aber eine gute Möglichkeit für eine sichere Schorfregulierung bieten. Der Wirkungsgrad der ersten Behandlung mit Schwefelkalk zum Zeitpunkt der Infektion kann durch eine zusätzliche Behandlung binnen 24 Stunden danach erhöht werden. Die Zugabe von Additiven zu Kupferpräparaten oder Netzschwefel erbrachte eine leichte Wirkungssteigerung, die jedoch nicht überbewertet werden darf.
Die Exaktversuche zu Bekämpfung von Lagerschorf und Lagerkrankheiten bei der Sorte ’Pinova’ erbrachten zu Lagerschorf keine Ergebnisse, da er in keinem Versuch nennenswert auftrat. Jedoch zeigte sich, dass der Befall an Gloeosporium durch zusätzliche Myco-Sinbehandlungen vor der Ernte deutlich reduziert wurde. Die Befallsreduzierung befand sich auf ähnlichem Niveau wie bei der Tauchbehandlung.
Weiterhin ergaben die Versuche, dass der Einsatz von kupferhaltigen Pflanzenschutzmitteln zur Reduzierung des Gloeosporiumbefalls nicht empfehlenswert ist, da in keinem der Versuche der Gloeosporiumbefall zufriedenstellend reduziert werden konnte.
Bei der Sorte ’Braeburn’ konnte das Tauchverfahren den deutlich besten Wirkungsgrad von 88,3 % bei der Bekämpfung des Lagerschorfes erzielen. Alle anderen eingesetzten Präparate erzielten Wirkungsgrade unter 50 %.
Versuche mit dem Produkt Frutogard, welches Kaliumphosphonat enthält, sollten vor allem Aufschluss auf das Rückstandsverhalten im Erntegut und in der Pflanze erbringen. Hierbei zeigte sich, dass sich Phosphonat sehr mobil und persistent in der Pflanze verhält. Auch konnten Rückstände im Erntegut bei einem einmaligen Einsatz nachgewiesen werden.
Aufgrund der Datengrundlage und einen geringen Schorfbefall in 2010 lässt sich das Einsparpotential durch den Einsatz der Sensortechnik noch nicht gesichert bewerten.
Auch ist die Zuverlässigkeit der Sensortechnik im Bezug auf Sensoren, Magnetventile usw. bei einem kontinuierlichen Einsatz mit denen im biologischen Obstbau eingesetzten Präparaten noch nicht gänzlich abgeklärt.


Summary translation

Greenhouse trials
Concerning the protective application or treatments in the germination period of Venturia inaequalis lime sulphur and the plant extracts P1 and Phytocare showed the best effects. Carbonates were most efficient for curative applications up to 48 hours after the inoculation. The combination of both substances could cover the application period before and after the apple scab infection in the greenhouse effectively. Those products will be examined further on in the following project.
Algonit showed also very good efficiencies, but after testing the composition this product was classified as not organic-suitable. So no further trials were made with this product.
Field trials
Summarising all field trial results of the last three years on three trial locations a reduction of the copper application rate (application per hectare and year) is possible by optimization and substitution of copper. But a total substitution of copper products for the control of the apple scab is not possible yet. Lime sulphur with specific treatment in the germination period seems to be a good and safe alternative, because the best potential of reducing copper applications was reached with this method. A further alternative for the control of the apple scab is the combination of wettable sulphur with a potassium bicarbonate during the germination period at the time of infection or within 24 hours after the infection on the dry leaf. But in the field the efficiencies were not constant during trial years. An explanation for the different efficiencies is the rain intensity and quantity. At the moment the exclusive use of wettable sulphur with potassium bicarbonate could only be recommended during minor infections. As an extra treatment for middle and serious infections, especially under difficult weather conditions during the primary apple scab period, this combination is a good opportunity for an effective apple scab control. With an additional application within 24 hours after infection the efficiency of the first lime sulphur application can be increased. The addition of additives to the copper compound or wettable sulphur adduced a slight increase in the efficiency.
The exact trials for the control of storage scab and storage diseases with Pinova showed no results concerning storage scab because non occurred. The infestation with Gloeosporium could effectively be reduced with Myco-Sin treatments before harvest. The efficacy was similar to the hot water dipping. The use of coppercontaining plant protection products to control Gloeosporium infestation was not efficient and so is not recommendable.
For the variety Braeburn the hot water dipping proofed to be the best treatment to control apple scab during storage with an efficiency of 88 %. All other tested products did not reached an efficiency over 50 %.
Also trials with the product Frutogard, which contains potassium phosphonate where run. The aim was to analyse the residues in the harvested crops and in the plants.
The results showed that phosphonate behaves very mobile and persistent in the plants. Even a singular application of phosphonate induced residues in the harvested crops.
Because of the data base and a low infestation level of apple scab in 2010 exist no final statement about the saving potential of using sensor technique. It is also unsure if a continuous use of the sensor technique with organic products is reliable concerning the sensors and magnetic valves.

EPrint Type:Report
Keywords:BÖL, BOEL, BÖLN, BOELN, FKZ 06OE324, ökologischer Obstbau, Apfelanbau, Apfelschorf, Kupfereinsatz, Bekämpfungsstrategien, Pflanzengesundheit
Subjects: Crop husbandry > Production systems > Fruit and berries
Crop husbandry > Crop health, quality, protection
Research affiliation: Germany > Federal States > Rheinland-Pfalz > DLR
Germany > Federal Organic Farming Scheme - BOELN > Plants > Pflanzenschutz
Related Links:http://www.bundesprogramm-oekolandbau.de/, http://www.bundesprogramm.de/fkz=06OE324, https://orgprints.org/perl/search/advanced?addtitle%2Ftitle=&keywords=06OE324&projects=BOELN&_order=bypublication&_action_search=Suchen
Deposited By: Zimmer, Dipl. - Ing. Jürgen
ID Code:19277
Deposited On:11 Aug 2011 07:31
Last Modified:25 Sep 2012 09:07
Document Language:German/Deutsch
Status:Unpublished
Refereed:Not peer-reviewed
Additional Publishing Information:Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft.
Projektleitung: Dipl.-Ing. agr. Jürgen Zimmer, Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) - Rheinpfalz, Kompetenzzentrum Gartenbau

Repository Staff Only: item control page

Downloads

Downloads per month over past year

View more statistics