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Gruppenhaltung ferkelführender Sauen als Produktionssystem im ökologischen Landbau

Früh, Barbara; Aubel, Erhard; Baumgartner, Johannes; Hagmüller, Werner; Schwarz, Peter and Simantke, Christel (2007) Gruppenhaltung ferkelführender Sauen als Produktionssystem im ökologischen Landbau. [Group suckling of sows as a production system on organic farms.] Forschungsinstitut für biologischen Landbau Deutschland e.V. (FiBL) .

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Summary

Gruppenhaltung ferkelführender Sauen als Produktionssystem im ökologischen Landbau
Das Verfahren der kombinierten Einzel- und Gruppenhaltung von ferkelführenden Sauen, auch als Gruppensäugen bezeichnet, wurde in 31 ökologisch wirtschaftenden Betrieben in Deutschland, Österreich und der Schweiz untersucht. Bei je drei Betriebsbesuchen wurden die Tierbetreuer/innen befragt, die Ställe besichtigt und die Tiere untersucht. Gruppensäugen findet in 25 Betrieben in Altgebäuden statt. Mehrheitlich wurden drei Sauen mit ihren Würfen in einer Gruppensäugebucht gehalten. Die konsequente Einhaltung des Umtriebsplanes bzw. der geplanten Gruppengrösse im Gruppensäugestall erweist sich für die Betriebe dann als schwierig, wenn die Altersdifferenz zwischen den zu gruppierenden Würfen gering gehalten werden soll. In vielen Betrieben ist das Ferkelnest bezüglich Platzangebot, Wärmeversorgung und Zugluftschutz unzureichend. Absetzdurchfall ist auch in den Betrieben mit Gruppensäugen das Hauptproblem in der Tiergesundheit.
Die Mehrzahl der untersuchten gruppensäugenden Sauen (n=192) war beim Absetzen in gutem Nährzustand, 18% der Sauen waren zu mager und 8% waren zu fett. Relativ wenige Sauen wiesen haltungsbedingte pathologische Veränderungen der Haut auf, wobei das Gesäuge am häufigsten betroffen war. Nur 18 von 203 Sauen im Gruppensäugen verhielten sich ängstlich oder aggressiv.
Die Betriebe setzten durchschnittlich 9,1 Ferkel pro Sau und Wurf ab. Die Ferkelverluste von der Geburt bis zum Gruppieren zum Gruppensäugen betrugen im Mittel 15,6%. Die Verlustrate im Gruppensäugestall, also vom Gruppieren bis zum Absetzen, lag bei 3,9%.
Unter den 31 untersuchten Ökobetrieben mit Gruppensäugen fand sich kein optimal geführter Betrieb. Es konnten auch keine plausiblen Korrelationen zwischen den Erfolgskriterien biologische Leistung, Tiergesundheit und Mensch-Tier-Beziehung einerseits und den betriebsspezifischen Produktionsbedingungen in den Bereichen Haltung, Management, Fütterung und Tränke andererseits festgestellt werden. Daraus kann abgeleitet werden, dass der „Erfolg“ oder „Misserfolg“ der untersuchten Betriebe mit Gruppensäugen weniger auf Einzelfaktoren, als vielmehr auf das Zusammenspiel vieler Produktionsbedingungen zurückzuführen ist.
Teilprojekt: Auslaufnutzung von Sauen und Ferkeln in den ersten 14 Lebenstagen
Die Nutzung des Auslaufes von Abferkelbuchten durch ferkelführende Sauen wurde auf drei Betrieben (zwei Praxis-, ein Forschungsbetrieb) während der ersten 14 Lebenstage der Ferkel untersucht. 14 Sauen mit ihren Würfen kamen in die Auswertung. Das Säuge-, Aktivitäts- und Ruheverhalten der Saugferkel wurde beobachtet, zusätzlich wurden Witterungsbedingungen (Sommerhalbjahr), Ferkelalter sowie Einfluss der Muttersau erfasst. Die Aufnahmen erfolgten per Videokameras, ausgewertet wurde Anwesenheit und Anzahl der Tiere sowie deren Verhalten in den Kategorien „Ruhen, Säugen und Aktivität.
Sauen und Ferkel zeigten eine ähnliche durchschnittliche Nutzungszeit des Auslaufes von 27% der beobachteten Zeit (Min: 12%, Max: 62%) für die Sauen und 32% (Min: 1% – Max: 39%) bei den Ferkeln. Bei Betrachtung einzelner Würfe und Sauen wird eine starke Individualität der Sauen deutlich. So mieden einzelne Sauen den Auslauf tageweise, andere hielten sich bis zu 98% der beobachteten Zeit eines Tages darin auf. Dieses Verhalten konnte sich am nächsten Tag komplett ändern.
Die Auflaufnutzung erfolgte bei allen Sauen unabhängig von der Witterung und überwiegend in Abhängigkeit des Ferkelalters. Entsprechend waren die Ferkel mit zunehmendem Alter häufiger im Auslauf und orientierten sich an der Muttersau. Trotz des Zusammenhangs zwischen Alter der Ferkel und Auslaufnutzung, wurde auch die Nutzung des Auslaufes ab dem 1. Lebenstag der Ferkel beobachtet. Die erfassten Verhaltensweisen Ruhen, Säugen und Aktivität der Ferkel weisen einen deutlichen Schwerpunkt beim Aktivitätsverhalten auf. Als typisches Verhalten im Auslauf ist dies positiv zu sehen und legt die Vermutung nahe, dass dadurch im Stall mehr Ruhe herrscht.
Abferkelbuchten sollten daher über angegliederte Ausläufe verfügen. Bestehende Bestrebungen diesen Auslauf zu umgehen, sollten in Aktivitäten zur Optimierung der Ausläufe umgelenkt werden. Eine ergänzende Untersuchung im Winterhalbjahr mit Berücksichtigung des Stallraumes wäre sinnvoll.


Summary translation

Group suckling of sows as a production system on organic farms
The practice of combined single and group management of suckling sows, known as “group suckling”, was investigated on 31 organic farms in Germany, Austria and Switzerland. Stockmen were interviewed, stables were visited and animals were examined during 3 visits on each farm enterprise, respectively. Group suckling is practiced on 25 farms in old buildings whereby the majority of farms kept 3 sows with piglets in one group suckling unit. The consistent compliance with the turnover schedule res. the planned group size in the group suckling stable is then difficult for farms when the management aim is to keep the age difference between litters grouped low. On many farms, the piglet nest was found to be unsatisfactory with regard to space on offer, heat supply and protection from draft. Post-weaning diarrhea is the main health problem on farms practicing group suckling.
The majority of studied group suckling sows (n=192) was in a good nutritional condition, 18% were too thin and 8% of studied sows were too fat. Relatively few sows showed pathological changes of the skin caused by housing conditions, whereby the most affected area was the udder of the sows. Only 18 of 203 group-suckling sows behaved anxiously or aggressively.
9.1 piglets per sow and litter were weaned on average. Piglet losses from birth to grouping of sows were 15.6% on average. The loss rate in the group suckling stable within the period from grouping to weaning was 3.9%.
Amongst the 31 investigated organic farms, none was optimally managed. Plausible correlations between the success criteria biological performance, animal health and human-animal relationship on one side and farm-specific production conditions in the areas housing, management, feeding and watering on the other side could, however, not be determined. It can therefore be deducted that the “success” or “failure” of examined farms with group suckling can rather be attributed to the interaction of different factors than to individual production factors.
Subproject: Use of outdoors runs by sows and piglets during the first 14 life days
The use of the run of the farrowing pen by suckling sows was investigated on three farms (2 farm enterprises, 1 research farm) during the first 14 life days of the piglets. 14 sows with their litters were evaluated. The suckling, activity and resting behavior of suckling piglets was observed, weather conditions (summer term), age of piglets and influence of mother sow were additionally recorded. Recording was done with video cameras, presence and number of animals and their behaviour in the categories “resting, suckling and activity” was assessed. Sows and piglets showed a very similar mean utilization time of the outdoor run of 27% of the observation time (min: 12%; max: 62%) for sows and 32% (min: 1% – max: 39%) for piglets. When analyzing individual litters and sows, a strong individuality of sows becomes apparent. Some sows, for example, avoided the run on certain days, others stayed there up to 98% of the observed time on a day. This behaviour was observed to change completely between days.
Sows were observed to use the outdoor run independent from weather conditions but mainly dependent on the age of piglets. Accordingly, piglets stayed more often in the run with increasing age and orientated themselves on their mother sows. Despite the relation between age of the piglets and use of the run, its use by piglets was observed from the first day of age. The recorded behavior “resting, suckling and activity” of piglets showed a main focus on “activity”. As typical behavior in the run, this is a positive sign and allows the assumption that thus the activity in the stable is reduced and it is therefore more quiet there.
Farrowing pens should therefore dispose of affiliated outdoor runs. Existing efforts to avoid the integration of pens into the housing system should be channeled into optimization of pens. A complemental investigation during the winter term, considering the inside of the stable, seems expedient to further clarify the facts.

EPrint Type:Report
Keywords:BÖL, BOEL, FKZ 03OE379, Gruppenhaltung, ferkelführende Sauen, ökologischer Landbau, ökologische Schweinehaltung, Auslaufnutzung
Subjects: Animal husbandry > Production systems > Pigs
Animal husbandry > Health and welfare
Research affiliation: Germany > FiBL Germany - Research Institute of Organic Agriculture > Animal health
Germany > Federal Organic Farming Scheme - BOELN > Animals > Tierhaltung
Related Links:http://www.bundesprogramm-oekolandbau.de/, http://www.bundesprogramm-oekolandbau.de/fkz=03OE379, https://orgprints.org/perl/search/advanced?addtitle%2Ftitle=&keywords=03OE379&projects=BOEL&_order=bypublication&_action_search=Suchen, https://www.fibl.org/shop/show.php?sprache=DE&art=1457
Deposited By: Früh, Barbara
ID Code:11448
Deposited On:20 Dec 2007
Last Modified:19 Sep 2012 11:40
Document Language:German/Deutsch
Status:Unpublished
Refereed:Not peer-reviewed
Additional Publishing Information:Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau.
Projektleitung: Dipl.-Ing. FH Barbara Früh, Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), CH-Frick
Im Rahmen des Projekts wurde das Merkblatt "Gruppensäugung in der Bioschweinehaltung" entwickelt, das über oben stehenden Link abgerufen werden kann.
Eine Printversion des Merkblatts kann über den FiBL-Shop bezogen werden: https://www.fibl-shop.org/shop/show.php?sprache=DE&art=1457

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